Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 123
Wir haben die Wirtschaftsförderung - ich glaube der Fritz Strobl und auch viele andere haben das ja betont - ausgebaut und wir haben modernisiert und auf die heutigen Erfordernisse abgestellt. Im Dezember werden diese neue Richtlinien im Gemeinderat beschlossen werden, im Präsidium. Die Frau Kollegin Rothauer kennt das bereits, das haben wir ja schon beschlossen. Das wird auch eine neue Dimension der Wirtschaftsförderung sein und ich denke, dass das wichtig ist. Dass man in der Frage der Industriepolitik, meine sehr geehrten Damen und Herren von der Opposition, wahrscheinlich ein bisschen ein Problem hat, habe ich jetzt bei der Frage der Situation VA°TECH und Siemens gemerkt.
Während wir in
Linz beisammen gewesen sind – Lhptm Pühringer, Vertreter der Frau Lhptm Klasnic
und ich in Vertretung des Bgm Häupl – und uns dort um eine Konkretisierung
der Zusagen von Siemens und eine Analyse der Sache bemüht haben, kann ich mich
nicht erinnern, dass ich von Seiten der Wiener ÖVP oder von Seiten der Wiener
Freiheitlichen zum Thema auch irgendwo eine Anregung oder irgendeinen Punkt
gehört habe! Da waren die beiden auf Tauchstationen. Ich denke immer, es ist
schon ein Unterschied, auch wenn man in der Opposition ist, ob man sich zur
Frage der Industriepolitik, gerade wenn man eine Wirtschaftspartei ist, zum
Wort meldet und nicht nur ständige Forderungen nach mehr Geld von Seiten des
Steuerzahlers macht, sondern da sollte man auch zu solchen konkreten ernsten
Themen eine Stellungnahme abgeben. (GR Dr Matthias Tschirf: Sie sind ja gar
nicht interessiert!) Eine Sprache, Herr Klubobmann! Ich weiß nicht, wie
Ihre Sprache zu diesem Thema gewesen wäre oder ist. Also ich denke, das sind
solche Beispiele, wo man sieht, dass es halt vielleicht auch noch ein bisschen
mehr geben könnte.
Ich greife
auch die Idee mit der Förderung der Bezirksinitiative auf. Das ist etwas, über
das man durchaus reden kann. Auch da muss man aber klar sagen, auch diese
Forderung ist eine so wie heute viele, die vor dem Hintergrund stagnierender
öffentlicher Haushalte und sinkender Einnahmen einfach darauf ausgerichtet ist:
Der Steuerzahler soll es zahlen. Auf das läuft es hinaus, man soll mehr Geld in
die Hand nehmen, um etwas, was sehr vernünftig ist, zu fördern. Was mir fehlt,
ist die Frage, wo wir das alles dann in anderen Bereichen einsparen sollen oder
wie die Alternative ist. Bitte, ich verstehe schon, Opposition ist nicht dazu
da, der Regierung die Arbeit leichter zu machen, aber in anderem Zusammenhang
verlangen Sie ja von uns, dass wir Ihnen die Arbeit leichter machen wie etwa
bei der Transparenz des Budgets!
Nächster Punkt:
Keine Privatisierung. Das ist richtig und in dem Zusammenhang möchte ich dem
Dr Görg jetzt wirklich auch persönlich meinen Respekt ausdrücken, nicht
nur als einem bemerkenswerten Partner in der Koalition, sondern auch als
durchaus ernstem Oppositionspolitiker. Anlass war nur, das ist mir aufgefallen,
der Dr Tschirf hat Sie in einem Atemzug gelobt, im anderen hat er sich
sozusagen von einer Ihrer Positionen deutlich distanziert, denn ich kann mich
noch erinnern, dass Sie bei den WIENER LINIEN für die Privatisierung
eingetreten sind, währenddessen er - man höre und staune, es gibt (GR DDr
Bernhard Görg: Für Wettbewerb! Für Wettbewerb!) auch Glücksstunden in der
Budgetdebatte, der sich jetzt... (GR DDr Bernhard Görg: Für Wettbewerb,
nicht für Privatisierung! Für Wettbewerb!) Nicht für die Privatisierung,
gut, nehme ich zurück. Also nicht für die Privatisierung. (GR Dr Matthias
Tschirf: Für mehr Wettbewerb! Für mehr Wettbewerb!)
Herr
Dr Tschirf hat dann noch ein Beispiel gebracht, damit man sich das vorstellen
kann, das ist die Hirschwanger Holzverarbeitungs GmbH. An der ist die Firma
Schwarz mit 30 Prozent, die Firma Kirnbauer mit 30 Prozent und die
Stadt Wien mit 40 Prozent über die MA 49 beteiligt, eine strategische
Partnerschaft. Worum geht es? Wir haben Holz zu verkaufen, dort gibt es ein
Sägewerk und alle drei Beteiligten sind daran interessiert, dass dort das
Sägewerk bestehen bleibt. Es würde in dieser Region das Sägewerk sonst nicht
geben. Daher ist die Frage, wenn man das privatisiert, ob man damit der Sache
und uns selbst nicht einen schlechten Dienst tun würden. Daher sage ich, bei
all diesen Fragen muss man offen darüber reden. Man sollte nur nicht vorschnell
irgendein Beispiel nehmen, von dem man nicht weiß, was dahinter steht.
Die Frage°... Also
Dauertäter Serles ist noch immer nicht im Saal. Ich möchte nur sagen: Ein
wahres Bubenstück, wirklich ein wahres Bubenstück - Margulies hat ja schon
darauf hingewiesen - ist dieser Vergleich mit der Investitionsquote 1994/2005
mit der Frage der Nachfragequote und der Personalquote. Ja, wenn wir in der
Zwischenzeit ein derartiges Maß an Ausgliederung vollzogen haben, also die
Stadtwerke, die Museen, der ganze Bereich des Wiener Wohnens und so weiter und
so weiter, dann darf man sich doch nicht wundern, dass sich im Budgetvergleich
die Investitionsrate so darstellt. Wenn man sich auf der anderen Seite bei der
Personalquote aufregt, dann sollte man doch eigentlich ein besseres
Kurzzeitgedächtnis haben und sich daran erinnern, dass ja erst vor kurzem der Integrationsfonds
in die MA 17 zurückgegliedert worden ist und damit der Personalstand in
diesem Bereich erhöht wurde, ganz zu schweigen vom Mehrpersonalaufwand beim
Passwesen und Meldewesen. Also da so wirklich manipulativ aufzutreten, muss ich
schon sagen, ist wirklich ein Bubenstück!
Ich komme
jetzt zu einem Thema über das, glaube ich, jetzt gleich in der Folge in der
Debatte eine ausführliche Behandlung stattfinden wird. Aber weil der Herr
Strache sich auf dieses Thema gestürzt hat, muss man einmal zur Entwicklung im
Spitalsbereich sagen:
Erstens: Wir
stellen dem Krankenanstaltenverbund deutlich mehr Mittel - 26 Millionen
mehr - zur Verfügung.
Zweitens:
Es wird aus dem Finanzausgleichsergebnis ein saftiges Stück in die
Spitalsfinanzierung einfließen. Aber jetzt kommt es: Als die Städte, Gemeinden
und Länder im Finanzausgleich angetreten sind und darauf hingewiesen haben,
welche Kostenexplosionen
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