Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 123
auch Ihre
Vorgänger müssen doch gewusst haben, dass die Menschen immer älter werden und
dass immer größere Operationen notwendig sind. Und was ist passiert? Jetzt
wurde das Geld ohne Zukunftsperspektive investiert. Man hat nicht geschaut, wo
ein Einsparungspotential ist. Man hat sich nicht bemüht, mehr an Private
auszulagern, die das gerade im Pflegebereich wesentlich günstiger machen. Vor
allem hat man die alternativen Betreuungsformen völlig außer Acht gelassen. Das
ist auch der Grund, warum die ÖVP einen Gesundheits- und Geriatrieplan fordert,
wie meine Kollegin Ingrid Korosec bereits erwähnt hat. (Beifall bei der
ÖVP.)
Und zwar ein
Geriatrieplan und auch ein Gesundheitsplan, die sich nach dem
Bevölkerungsschlüssel richten, die genau wissen, dass Menschen wesentlich älter
werden, die Ziele setzen und nicht nur Worte und Versprechungen formulieren, sondern
absolute Termine setzen, wann was installiert werden soll. Das brauchen wir,
damit diese Konzeptlosigkeit endlich aufhört! (Beifall bei der ÖVP.)
Frau
Stadträtin, auf eines gehe ich nur ganz kurz ein. Wenn Sie jetzt sagen, Sie
wollen unbedingt Lainz öffnen, so darf ich Ihnen sagen, dass StR Hahn bereits
vor vier Jahren vorgeschlagen hat, Lainz zu öffnen, teilweise zu verkaufen und
einer gemischten Nutzung zuzuführen. Von dem Geld sollten dann kleinere
Einheiten in den Bezirken oder betreute Wohngemeinschaften errichtet werden.
Ich kann Ihnen, Frau Stadträtin, nur den Rat geben, lesen Sie die Anträge und
die Reden der ÖVP-Mandatare, Sie werden ungeheuer viele Vorschläge darin
finden! (GR Dr Herbert Madejski: Vor
6°Jahren hat die Frau StRin Landauer das Gleiche gefordert!) - Ich muss
ehrlich sein, ich bestehe auf der ÖVP, aber ich habe überhaupt nichts dagegen,
wenn auch die anderen Oppositionsparteien ihre Vorschläge einfordern. Wenn Sie
alle Vorschläge durchlesen, Frau Stadträtin, brauchen sie nichts Neues zu
erfinden, sondern sie müssen nur das durchführen, was hier vorgeschlagen wurde,
und zwar vor allem von der ÖVP! (Beifall bei der ÖVP.)
Frau
Stadträtin, ich weiß, dass Sie sehr viel unterwegs waren. Sie waren sehr oft im
GZW und sie waren auch im Krankenhaus Lainz. Haben Sie sich auch das
Orthopädische Spital in Speising, auch wenn es kein Gemeindespital, sondern ein
Ordensspital ist, angesehen? – Es ist schrecklich, wenn man mit jemandem redet
und derjenige hinter einem sitzt. Da weiß man nie, ob er zustimmend oder
verneinend nickt.
Speising hat
40 Prozent der orthopädischen Betten von Wien. Voriges Jahr sind etwa
10 000 Patienten in diesem Spital behandelt worden. Es hat 8°ganz moderne
OPs, die mit Mitteln des WIKRAF errichtet wurden. Allerdings hat Speising zwei
sehr alte Bettenpavillons, wo es vorwiegend Sechsbettzimmer gibt. Dieser
weltliche Bezirk dürfte mit Sechsbettzimmern gesegnet werden. Aber es kann doch
wirklich nicht sein, dass 2004, 2005 Krankenhäuser Sechsbettzimmer haben. Das
entspricht nicht dem internationalen Standard und auch nicht den Vorgaben des
Krankenanstaltenverbunds.
Speising
möchte daher die beiden Pavillons umbauen und auch den Ambulanzbereich vergrößern,
damit es möglich ist, mehr Patienten zu behandeln und nicht so viele Akutbetten
zu belegen. Es hat sich durch die Kalkulation ergeben, dass dieser Umbau und
Zubau ganze 46,5 Millionen EUR kosten wird. Das ist ein Betrag, den
dieses Spital auf keinen Fall aus Eigenem leisten kann. Es hat daher beim
WIKRAF um eine erhöhte Förderung angesucht. Die Stellungnahme des WIKRAF war
eigentlich positiv, weil einfach festgestellt worden ist, dass man den Umbau
befürwortet, dass er notwendig ist, dass die Kostenvoranschläge nicht überhöht
sind und dass dadurch eine Leistungserweiterung im Ambulanzbereich erreicht
wird. Wenn man aber in der Stellungnahme weiterkommt, heißt es, dass nur
40 Prozent, auch bei den gemeindeeigenen Spitälern, von diesen
Investitionskosten übernommen werden. Das ist eigentlich unwahrscheinlich,
meine ich, wenn Sie bedenken, dass wohl 40 Prozent vom WIKRAF bezahlt
werden, aber dass die anderen 60 Prozent, der gemeindeeigenen Spitäler
jedenfalls auch, von der öffentlichen Hand gedeckt werden. Bitte, warum kann
das nicht auch bei einem orthopädischen Ordensspital geschehen? (Beifall bei
der ÖVP.)
Wien braucht
orthopädische Betten. Sie werden immer mehr gebraucht werden. Es werden immer
mehr Operationen durchgeführt werden. Frau Stadträtin, ich bin davon überzeugt,
dass Sie in 5°Jahren froh darüber sind, wenn Sie diesem Spital geholfen haben,
weil Ihnen eine große Sorge weggenommen wird! Setzen Sie sich bitte dafür ein,
und zwar beim StR Rieder, der dafür zuständig ist, dass das orthopädische Spital
in Speising eine wesentlich höhere Förderung braucht, denn das ist für die
Gesundheit der Bevölkerung Wiens mehr als notwendig!
Wenn ich jetzt
ganz kurz zu den Ordensspitälern komme, die eigentlich das Stiefkind des Wiener
Budgets sind, habe ich mir gedacht, ich drehe die ganze Argumentation einmal
ein bisschen um. Vielleicht sind das für Sie neue Zahlen, Frau Stadträtin, da
Sie ja noch nicht so richtig eingearbeitet sind. Die Ordensspitäler haben
18 Prozent der Wiener Gesundheitsversorgung übernommen und bekommen dafür
5 Prozent der Spitalsaufwendungen von Wien. Sie benötigen, wenn ich das
jetzt so sage, für ihre insgesamt 2 400 Plätze weniger als das
Hanusch-Krankenhaus mit 600 Betten. Ich kann nur sagen, wenn der
Krankenanstaltenverbund genauso effizient arbeiten würde wie die
Ordensspitäler, hätten wir keine Probleme im Gesundheitsbereich in Wien. (Beifall
bei der ÖVP.)
Jetzt möchte
ich noch zum SMZ-Ost kommen: Bei Durchsicht des Rechnungshofberichts sind mir
zwei Sachen aufgefallen.
Das eine war die
eigenwillige Abrechnung der Überstunden für Ärzte, und zwar wurden
6 500 Überstunden ausgezahlt, obwohl die normale Arbeitszeit noch
nicht erfüllt war. Ich weiß, der Herr Hundstorfer wird uns erklären, warum das
richtig ist.
Wir
werden es akzeptieren müssen, weil es ja wahrscheinlich richtig ist - und wenn
es der Rechnungshof
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