Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 110 von 123
Bundesregierung das alles ja verbessert hätte, und wenn man dann hineinschaut in den Teil, der die internationale Verkehrsanbindung, die internationale Vernetzung, die Vorbereitung auf den Raum Wien – Bratislava betrifft, dann, muss ich sagen, hätten Sie, Herr GR Chorherr, ausreichend Punkte drinnen gefunden, wo wir Probleme benennen.
Es ist
tatsächlich so, dass bisher noch keine Korrektur dessen, was Herr Gerstl dem
Bundesminister Einem vorwirft, vorgenommen wurde von dieser Bundesregierung.
Ich habe jetzt am vergangenen Wochenende einen Plan gesehen, wo der
Staatssekretär Kukacka mit seinem Kollegen aus der Slowakei eine Karte
nachgezeichnet hat, die die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland
gemeinsam mit Bratislava und der Region Bratislava vor vielen Wochen schon
fertig gestellt haben, wo Wien und Niederösterreich Gleichlautendes im so
genannten Landesentwicklungskonzept und im Wiener Stadtentwicklungsplan drinnen
haben werden, wo die Verkehrswege laufen sollen. Darin ist die Kritik sehr
fundamental zu dem, was Generalverkehrsplan genannt wurde. Dieser
Generalverkehrsplan ist nämlich etwas, von dem die Vertreter des
Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, nämlich sowohl der
Staatssekretär, der vor allem, als auch der Minister und Vizekanzler sagen, das
ist eigentlich nichts mehr. Da müssen wir alles nachjustieren, da wird alles
verändert.
Da kommt man dann,
weil einem das Geld für den Schnellbahnausbau, für den Eisenbahnausbau zu knapp
wird, auf einmal auf die Idee, dass man die Verbindung von Bratislava nach Wien
über Gänserndorf führen kann. Eine wunderbare Lösung! Man elektrifiziert von
der Marchgrenze nach Gänserndorf, damit man die Zufahrt nach Wien erleichtert.
Ideal! Da liegt nämlich der Flughafen dran, da sind die Hauptwege. Das ist eine
herrliche Idee, auf die man kommt, weil das eben ein bisschen billiger ist,
anstatt dass man gleich die Ostbahn ausbauen würde, nämlich auf der Seite der
Donau, wo man sie braucht, an der Südseite der Donau, dort, wo man die
Verbindung vom Bahnhof Wien-Europa°Mitte braucht. Mir geht das sehr leicht über
die Lippen, so nebenbei; ich habe das schon lange genug geübt, und ich finde,
es ist das Symbol für dieses Zentrum Wien. (GR
Mag Christoph Chorherr: Zentralbahnhof! Zentralbahnhof!)
Das ist
das Symbol für dieses Zentrum im südlichen Zentraleuropa. Ob du es jetzt gerne
hörst oder nicht. Du kannst gern auch Zentralbahnhof üben, vielleicht gelingt
dir das besser, das zu sagen, aber so ein Zungenbrecher ist es doch gar nicht. (GR Mag Christoph Chorherr: Das verstehen
die Leute besser!) So ein Zungenbrecher ist es doch gar nicht zu sagen,
dass das das Zentrum im südlichen
Zentraleuropa ist, dass dieser Bahnhof die
zentrale Rolle in der Vernetzung dieser Region haben soll. Wenn man sich
darüber gern alteriert, soll es mir recht sein. Du darfst auch Zentralbahnhof
dazu sagen, wenn es dir lieber ist. Mich stört das weniger.
Hauptsache,
wir bekommen ihn, und Hauptsache, wir bekommen ihn endlich auch vom
Finanzminister zugesagt, denn mit dem Verkehrsministerium sind wir da
handelseins. Allein der Finanzminister sträubt sich, dass er das finanziert.
Wissen Sie, was das kosten würde, was er noch beizusteuern hat? Den linken und
den rechten Flügel von einem Eurofighter, von einem einzigen Eurofighter. Nur
ein Eurofighter weniger, und wir hätten endlich die Verkehrsinfrastruktur, die
wir in dieser Region benötigen würden. (Beifall bei der SPÖ.) Ein
einziger Eurofighter weniger, nicht einmal ein ganzer, nur die zwei Flügel
würden ausreichen, dass wir den Bahnhof Wien-Europa°Mitte endlich ausfinanziert
hätten. (GR Günther Barnet: Na bitte, hör
auf! Das gibt es ja nicht!)
Herr Kollege
Barnet! Sie können sich jetzt lustig machen darüber. Reden Sie einmal mit Ihrem
Vizekanzler, der genau diesen Bahnhof für Wien und für Österreich auch für
richtig und für notwendig empfindet. Vielleicht können Sie in Ihrem Klub einmal
beitragen dazu, dass man sich auch einmal mit dem ÖVP-Minister Grasser einigt,
damit wir die Finanzierung dafür bekommen. Dann hätten wir es in dieser Region
um vieles leichter. Dann könnten wir diese Standortpolitik machen, zu der Sie
sich in Lippenbekenntnissen hier in diesem Gemeinderat ja immer alle so
wunderbar bekennen und verlangen, dass wir diesen Standortraum doch fördern
sollen.
Lassen Sie mich noch ein
paar Dinge zu dem sagen, was so in der Diskussion gekommen ist, nämlich vor
allem zu dem, dass wir angeblich die Einkaufszentren so fördern.
Und wenn dann der Kollege
Neuhuber sich dazu versteigt, dass die SPÖ die Partei der Großimmobilienhändler
und Großindustrie ist, dann frage ich mich: Was ist eigentlich sein Beruf? Und
das erklärt doch einiges, warum er sich so schwer getan hat, eine Argumentation
zu finden. Und ich kann Ihnen auch nachhelfen, wieso Sie sich so schwer tun. Es
gibt nämlich nur ganz, ganz wenige Einkaufszentren, die in meiner Zeit gewidmet
worden sind. Sie können mir vielleicht die Brach-Mühle vorhalten, aber die
Brach-Mühle war in der öffentlichen Auflage unter meinem Vorgänger bereits.
Also ich habe ein bisschen was von dem noch nachvollzogen, was Ihr damaliger
Parteiobmann eingeleitet hatte. (Zwischenruf von GR Mag Alexander Neuhuber.)
Na, bitte schön, Sie können sich gerne bei mir bedanken dafür. Es war nur
sozusagen ein Standort, der in seiner Entwicklung offenbar nicht ganz so leicht
ist, sonst wäre er schon längst realisiert worden.
Zweiter Punkt: Westbahnhof.
Ein Pech, dass man auf einem Bahnhof vielleicht noch etwas einkaufen gehen
soll. Es ist also wirklich schlimm, wenn man sich an einem Bahnhof vielleicht
noch die Zigaretten und auch eine Zeitung kaufen kann, vielleicht auch noch
Lebensmittel mitnehmen kann. Ich gebe Ihnen den Tipp: Fahren Sie einmal
hinunter auf den Praterstern an einem Sonntag, schauen Sie einmal nach, was
sich dort bei diesem Billa-Geschäft alles abspielt, weil schlicht und einfach
Bedarf danach ist.
Und
wenn Sie an einem Bahnhof wie dem Westbahnhof keine solche Einrichtungen haben,
wenn Sie nicht akzeptieren können, dass die Verbindung zwischen der äußeren und
der inneren Mariahilfer Straße durch die
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