Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 111 von 123
große Barriere Gürtel einer
kürzeren Distanz bedarf und dass dazwischen auch ein paar Geschäfte liegen
sollten, dass man es dort attraktiver macht, als es zurzeit ist, dann frage ich
mich, wo eigentlich Ihre Liebe zu der äußeren Mariahilfer Straße zum Beispiel
ist. Dass die innere ein Selbstläufer ist zurzeit, das ist sonnenklar, aber die
äußere Mariahilfer Straße benötigt den Kontakt und den Zusammenhalt. Und Sie
kennen das Projekt: Wenn dort aus dem Bahnhof heraus die Verbindung hin zur
Mariahilfer Straße geschaffen wird, was in vorbildlicher Weise bei dem Projekt
drinnen ist, wenn in Übereinstimmung mit der Wirtschaftskammer die
Quadratmeterzahlen dort festgelegt wurden, dann frage ich mich, warum man
solches, das nicht einmal noch gewidmet ist, aber im Masterplan hier in diesem
Raum vom Gemeinderat akzeptiert worden ist, jetzt auf einmal als großes und
horribles Einkaufszentrum darstellt.
Sie wissen ganz genau, Herr
Kollege Neuhuber, dass Einkaufszentren heutzutage eine Größenordnung haben, die
so um die 20 000 Quadratmeter liegt. Und Sie führen dann an, dass am
Westbahnhof, dort, wo 16 000 Quadratmeter plus Gastronomie vorgesehen
sind, jedenfalls nicht 20 000 Quadratmeter überschreitend, auf einmal der
Riesenwahnsinn in dieser Gegend sein soll.
Zweiter Punkt: Chorherr hat
wunderbar erläutert, wie der SR Vatter im letzten Ausschuss erklärt hat, wie
die Flächenwidmung vom Bahnhof Wien zu sehen ist. Ich habe das noch sehr genau
im Ohr, wie er erklärt hat, dass dort 31 700 und ein paar zerquetschte
Quadratmeter Bruttofläche sein sollen für den Einkaufsbereich. Sie erhöhen sie
nonchalant bei Ihrer Rede hier um 10 000 Quadratmeter. Das ist die Form,
wie ich dann natürlich in der Berechnung auf Hunderttausende
Einkaufszentrenquadratmeter komme und die Stadt Wien ruinieren werde und die
Einkaufsstraßen ruinieren werde.
Ich darf Ihnen nur sagen:
Mein Vorgänger, Ihr damaliger Landesparteiobmann, hat hier einen
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan für Wien-Mitte zur Beschlussfassung
vorgelegt. Der hatte eine größere Zahl an Quadratmetern für Einkaufszentren im
Bereich Wien-Mitte. Also ich frage mich, wo da meine horrible Leistung ist und
mein Ruinieren der kleinen Kaufleute in dieser Stadt.
Im Gegenteil. Gerade die
Maßnahmen, die zu einer Stärkung der Einkaufsstraßen führen, wie zum Beispiel
die Galleria auf der Landstraßer Hauptstraße, zeigen uns: Im oberen Teil der
Landstraßer Hauptstraße funktionieren sie, im unteren Teil funktionieren sie so
schlecht und recht, weil eben ein Magnet dort fehlt. Und wenn wir diesen einen
Magneten im Bahnhof Wien-Mitte errichten können, dann ist auch für die untere
Landstraßer Hauptstraße wieder die erhöhte Attraktivität gegeben, die wir in
diesen Einkaufsstraßen benötigen.
Also wer mir vorwirft, ich
würde die Einkaufszentren massenweise widmen, der redet wie der Blinde von der
Farbe; es ist jedenfalls in der Tat nicht so.
Und hervorzuheben, dass das
Land Niederösterreich eine neue Raumordnung, ein neues Raumordnungsgesetz
beschließen möchte, wo dann die Einkaufszentren eingeschränkt werden, das ist
nett. Aber ich erinnere mich noch an die Diskussion um die Ausweitung der
Einkaufsflächen in der Gemeinde Gerasdorf. Wir haben Einspruch erhoben als Land
Wien bei dieser Flächenwidmung. Wir haben die Aufsichtsbehörde, das Land
Niederösterreich, darauf aufmerksam gemacht. Erfolg? Wir bekamen zur Antwort
vom Land Niederösterreich: Da können wir nichts machen.
Das ist der Speckgürtel, der
um Wien entsteht. Das ist der Speckgürtel, der Ihnen offensichtlich keine
Probleme bereitet. Mir bereitet er Probleme, größere Probleme, als wenn ich an
oder nahe einer Einkaufsstraße die Ergänzung der Zusätze und mit dieser
Ergänzung, wie zum Beispiel bei Wien-Mitte, eine Verbesserung der
Funktionalität auch der Einkaufsstraße Landstraßer Hauptstraße erreichen kann.
Und nun zum Happel-Stadion.
Ich habe das nicht vergessen.
Wir haben in diesem
Gemeinderat vor nicht allzu langer Zeit den Beschluss über einen Masterplan für
die Zone Praterstern bis Donaustadtbrücke gefasst. Wir haben mit diesem
Masterplan eine Komplettveränderung dieser Zone eingeleitet und dokumentiert,
nämlich Sie hier, nicht ich, ich habe nur den Vorschlag gemacht, der akzeptiert
wurde. Und dieser Vorschlag und dieser Masterplan sieht unter anderem eine
deutliche Ausweitung der Büroflächen im Bereich Brückenkopf Donaustadtbrücke
vor. Dieser Bereich wird eine gänzlich andere Funktion haben als jetzt. Wenn
Ihnen das entgangen ist, so sage ich es Ihnen jetzt noch einmal.
Und das Zweite ist: Sie
haben mit der Messe eine komplette Funktionsänderung zu dem, was über ein
Jahrzehnt dort war. Und wir haben in dem Bereich daneben, dort, wo die
Jubiläumshalle war, ebenfalls eine Ausweitung der Büroflächen, eine Ausweitung
in der Hotellerie, eine Ausweitung hinein in die Bereiche der Wohnbevölkerung,
die dort in der Gegend zwischen Elderschplatz und Ostbahnbrücke überhaupt keine
gescheiten Einkaufsmöglichkeiten zurzeit hat und in diesem Gebiet ausreichend
Potential besteht, dass dieses Einkaufszentrum auch genutzt werden kann.
Und mich wundert schon sehr,
aber ich kann das nur unter Polemik zusammenfassen, wenn der Herr Neuhuber dann
immer mit den 27 000 Quadratmetern herumrennt. Diese 27 000
Quadratmeter sind eine Zahl, die in dem Vertrag steht, aber inkludiert nicht
nur die Nettoverkaufsflächen, sondern inkludiert auch die 1 300
Stellplätze, die dort nachgerüstet werden müssen für den gesamten Olympiaplatz.
Und wenn Sie das zusammenrechnen und wenn Sie das in Relation setzen zu dem,
was im Masterplan mit 8 000 Quadratmetern drinnen war, dann sind wir genau
bei dieser Zahl.
Ich
habe diesen Vertrag vor kurzem hier an diesem Tisch noch einmal nachgelesen.
Wenn Sie den Vertrag nicht wirklich gelesen haben, dann lesen Sie ihn bitte,
dann werden Sie draufkommen, dass das alles°... Wie könnte denn sonst von den
27 000 Quadratmetern nur mehr ein Abzug in der Quadratmetersumme dann
erfolgen? (Zwischenruf des GR Günter Kenesei.) Wie könnte
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