Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 113 von 123
diese Richtung, dass der
Ausbau von Dachgeschoßen bei Gemeindebauten, die saniert werden, und es stehen
sehr viele zur Sanierung an in den nächsten Jahren, verstärkt vorgenommen wird.
Der nächste Antrag ist
einer, der sich decken könnte hoffentlich nicht nur mit der SPÖ. Da geht es um
die Senkung der ImmobilienmaklerInnenprovisionen. Wie zumindest alle, die sich
mit Mietrechts- und Wohnangelegenheiten befassen, wissen, hat Österreich im
europäischen Spitzenfeld angesiedelte Makler- und Maklerinnenprovisionen, drei
Monatsmieten plus 20 Prozent Mehrwertsteuer. Das ist nach unserer Meinung
nicht notwendig. Der Antrag zielt darauf ab, dass es maximal zwei Monatsmieten
sein sollen. Auch das wäre immer noch ein hoher Wert, verglichen mit anderen Ländern
der Europäischen Union.
Beim nächsten Antrag geht es
um die Verlängerung der Verjährungsfristen bei Verwaltungsstrafen nach zu
Unrecht eingehobenen Ablösen. Nachdem ich selber einmal als jüngerer Student
eine Ablöse entrichtet habe, die illegal abkassiert wurde und die ich
zurückverlangt habe – ich habe sie auch zurückbekommen, nur hat der Vermieter,
der diese Ablöse, damals 150 000 ATS immerhin, das war für drei
Studierende viel Geld, lediglich das zurückbezahlt, und das war es, und andere
Mieter und Mieterinnen im Haus haben sich nicht getraut, ihre ebenfalls illegal
abkassierte Ablöse zurückzufordern, weil sie Angst vor dem Vermieter hatten –,
glauben wir, dass es nicht genügt, dass im Falle einer zu Unrecht eingehobenen
Ablöse diese zurückbezahlt werden muss, sondern dass hier, das ist fast schon
untypisch grün, höhere Strafen notwendig sind, zusätzlich Strafen notwendig
sind. In diese Richtung geht der Antrag.
Dann gibt es einen weiteren
Antrag betreffend Kautionsrückzahlungen. Die Rückzahlung von Kautionen ist
jetzt im Mietrechtsgesetz nicht geregelt. Das wäre ja eine einfach Sache, die
gemacht werden könnte.
Der nächste Antrag betrifft
nachvollziehbare und wirksame Mietzinsobergrenzen. Das weiß auch jeder: Diese Zuschläge
zum Richtsatzmietzins wie in Wien, das haut einfach nicht hin. Es ist
undurchschaubar, es gibt keine echte Mietzinsobergrenze. Auch das ist ein
Antrag, der sehr einfach eine Mehrheit weit über die GRÜNEN hinaus finden
sollte.
Der nächste Antrag betrifft
den Ausverkauf des geförderten Wohnbaus durch die Republik, durch die
Bundesregierung. Dieser soll gestoppt werden nach unserer Meinung. Der Verkauf,
der von Herrn Grasser angezettelt wurde, hat nicht eingebracht, was er
versprochen hat. Es ist zu Ungunsten der Mieter und Mieterinnen ausgegangen,
soweit bis jetzt verkauft wurde. Wir hätten gerne, dass dieser Ausverkauf
gestoppt wird.
Und der letzte der 9°Anträge
beschäftigt sich mit der Grundsteuer. Auch hier trifft sich das Begehren der
GRÜNEN mit dem im SPÖ-Papier zu findenden, nämlich die Herausnahme der
Grundsteuer aus den Betriebskosten. Die Grundsteuer ist eine Vermögenssteuer,
eine klassische Vermögenssteuer, und es ist nicht einzusehen, warum Mieter und
Mieterinnen die Vermögenssteuer zahlen. Das wäre nach unserer Meinung
abzuwälzen auf den Eigentümer des Hauses, auf die Eigentümerin. Auch das ist
ein Antrag, der zumindest morgen Abend eine Mehrheit finden sollte.
Soweit zu den 9°Anträgen,
die wir eingebracht haben. Wir hoffen, dass zumindest nicht alle°9 abgekegelt
werden morgen.
Der letzte Punkt, mit dem
ich mich noch kurz beschäftige möchte, betrifft das Callcenter, das Wiener
Wohnen eingerichtet hat. Ich höre sehr oft, dass die Sozialdemokratie
wohlklingende Worte verwendet, die sich mit einer, sage ich einmal,
Verlangsamung und einem Stopp des neoliberalen Wirtschaftsmodells befassen. Ich
glaube nur, dass man nicht auf der anderen Seite davon reden darf, dass zu
viele McJobs geschaffen werden, dass man das nicht haben will, dass die Leute
zu wenig verdienen, dass sie eine Arbeitsplatzunsicherheit haben, und dann
selbst welche schaffen. Und das ist passiert bei Wiener Wohnen. Wir haben das
hier gesagt. Wiener Wohnen, ausgegliedert, hat noch einmal ausgegliedert eine
Firma gegründet, das Callcenter, über das wir prinzipiell einmal keine
Informationen bekommen, Datenschutz. Wir wissen also nicht genau, wie viel
Beschäftigte, wie viel Fluktuation, wie viel Gehalt oder Entschädigungen es
dort gibt, welche Werkverträge die Menschen, die dort arbeiten, bekommen. Das,
was wir wissen, ist das, was wir aus der Bevölkerung hören und was wir von
Leuten hören, die in diesem Callcenter gearbeitet haben. Die Mehrzahl stimmt
wahrscheinlich schon, "gearbeitet haben", weil die Fluktuation so riesig
ist. Das ist mir klar. Ich weiß, dass es eine Umfrage gegeben hat betreffend
das Callcenter. Die Daten, die diese Umfrage ausspuckt, sind nicht diejenigen,
die wir hören, wenn wir Leute über das Callcenter sprechen hören. Das wäre also
wahrscheinlich sehr nützlich für unsere Zitate, wenn wir die Umfrage genau
ansehen könnten. Es kursierte auch schon das Gerücht, dass etwas nachgebessert
wurde, sage ich einmal. Tatsache ist, dass in einem Callcenter die Mehrzahl der
Beschäftigten genau das hat, was wir in der Mehrheit in dem Haus ablehnen,
nämlich einen McJob. Das ist unbestreitbar. Es handelt sich größtenteils nicht
um hochqualifiziertes Personal, es handelt sich nicht um Menschen, die diesen
Job gerne und lange machen wollen, und es handelt sich ganz sicher nicht um
Menschen, die von dieser Arbeit leben können.
Wenn die Sozialdemokratie
der Meinung ist, dass dem neoliberalen Wirtschaftsmodell etwas entgegengesetzt
werden soll und Menschen, die einer Arbeit nachgehen, auch davon leben können
sollen, dann wäre dringend abgeraten, bei weiteren Ausgliederungen solche
Modelle zu schaffen, wo einer nach dem anderen, der morgen hineingeht und am
Abend heimkommt, zu wenig Geld zum Leben hat und angewiesen ist auf weitere
Transferleistungen der Gesellschaft. Hier spricht die SPÖ mit einer Zunge und
macht eine andere Politik.
Ich
persönlich wäre sogar für die Auflösung des Callcenters und für die Rückführung
in den alten Zustand, wiewohl der zu verbessern war, ist gar keine Frage. Das
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