Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 115 von 123
weniger sind. Aber was macht
die Arbeiterkammer? Die Arbeiterkammer, meine Damen und Herren, geht her und
streicht die Förderungsmittel und stellt diese gesamte Aktion ein. Das ist ein
starkes Stück. (Amtsf StR Werner Faymann: Das werde ich Ihnen
erklären!)
Sehen Sie, das sind die Dinge.
So nehmen Sie das ernst. So nehmen Sie die Förderung für leistbares Wohnen
ernst. (GR Johann Driemer: Sie haben auch mitgestimmt!) Herr Kollege,
das ist ein starkes Stück, das werden Sie erst einmal erklären müssen.
Und zum Sozialen möchte ich Ihnen
noch weiter sagen: Das Wohnpolitische Programm der SPÖ spricht von einer
Senkung der Betriebskosten. Eine Senkung der Betriebskosten möchten Sie. Jetzt
müssen Sie schon ein bissel nachdenken. Ja, wo will man denn die Betriebskosten
senken? Die bestehen ja zum größten Teil aus Tarifen, bitte, die von der Stadt
hier gemacht werden, und das sind die größten Preistreiber der Betriebskosten.
Ich erinnere Sie nur an die Energiepreise in Wien. Die Geschichte der Wiener
Gas- und Strompreise seit Antritt der Wiener SPÖ-Alleinregierung ist eine
einzige Geschichte der Erhöhungen und natürlich auch der gebrochenen
Versprechen, weil es immer geheißen hat, es wird hier nicht erhöht. Ich
erinnere nur an den Herbst 2001, an den KWK-Zuschlag. Im Frühjahr 2003 waren wieder
saftige Tariferhöhungen. Im Februar 2004 war die Aufforderung zur Senkung der
Tarife. Meine Damen und Herren! 2004 haben Sie neuerlich geliebäugelt mit einem
KWK-Zuschlag, und im September 2004 hat es die kräftige Erhöhung gegeben.
Meine Damen und Herren! Das
ist das leistbare Wohnen der Sozialdemokraten!
Nun zu einem weiteren Punkt
im Programm zur Senkung des Heiz- und Energieverbrauches, sozusagen in
Ergänzung der Klima-Ziele. Hier eröffnet sich für das Gusenbauer-Bures-Programm
oder Gu-Bu-Programm – vielleicht kann man es so sehen – zur raschen Umsetzung
ein großes Spektrum. Da ist einiges in letzter Zeit auch schiefgelaufen. Die
Förderung hat nicht gewirkt, meine Damen und Herren, weil sie unattraktiv
gewesen ist.
Ich werde also jetzt
hergehen und dazu einen Beschlussantrag einbringen, der im Sinne der nationalen
Gewinnstrategie die Förderung weiter attraktivieren soll und natürlich auch die
Förderaktion, die mit 31. Dezember befristet war. Sie soll natürlich
weitergeführt werden im Bereich der Wärmepumpenzusatzförderung für Neubau und
Nachrüstung, beim Einbau von Biomasse-Heizkesseln, bei der Nachrüstung von
Gasbrennwertgeräten. Und da meine ich eben, dass auch ohne Förderzustimmung der
Fernwärme diese Gasbrennwertgeräte eingebaut werden sollen in die
solarthermischen Anlagen, die gänzlich vernachlässigt worden sind, so wie die
Ökoförderung für Reihenhäuser, Ein- und Zweifamilienhäuser.
Meine Damen und Herren!
Dieser Beschlussantrag ist im Sinne des 1999 hier beschlossenen Klima-Zieles
zur Erreichung des Kyoto-Zieles. Das heißt, es soll auch eine umfassende
Ausweitung im Geschoßwohnbau und vor allem im Sanierungsbereich geben.
Meine Damen und Herren! Ein
Letztes noch, der Umgang mit den Bürgern. Sie wissen, es gibt auf Grund der
Diskussion über den Bahnhof Wien, den Europabahnhof, die Diskussion, ob ein
Haus abgerissen werden soll oder nicht. Es ist in den Plänen drinnen, dass das
Haus abgerissen werden soll. Wir haben daraufhin die Bewohner informiert. Der
Herr Stadtrat hat davon Kenntnis bekommen, hat leider viel zu spät dann auch
ein Schreiben geschickt, wobei er gesagt hat, es gibt überhaupt noch keine
Planung oder eine Detailplanung, die liegt noch nicht vor. Die Leute wurden
dann besucht, wobei sie von nicht qualifizierten Personen besucht worden sind,
die eigentlich eine Bestürzung ausgelöst haben, weil man gesagt hat: Das sind
Leute, die machen Spekulationen, die wollen haben, dass das Haus niedergerissen
wird und so weiter.
Man soll bei der Wahrheit
bleiben. Das Grundstück gehört der Stadt. Die Vorgangsweise ist nicht richtig,
meine Damen und Herren, und daher, meine ich eben, soll man einen besseren
Umgang mit der Wahrheit haben beim Gegenübertreten mit den Bürgern.
Ich möchte noch einen Fall
aufgreifen, wo eigentlich schon eine Zweischneidigkeit in der Ersatzvornahme
ist. Hier liegt mir ein Schreiben vor vom 11. August. Da wird eine
Bürgerin erinnert, dass mit einem Bescheid vom Oktober 1995 eine Frist, eine
nochmalige Frist für einen Abbruch gewährt wird. Diese acht Wochen sind vorbei.
Wie man dann nachgefragt hat, was daraus geschehen ist, hat man halt gesagt: Na
ja, das hat der Herr vom Zentralverband bereinigt, weil er derselben Couleur
wie die Dame angehört hat, die da unrechtmäßig gebaut hat. Sehen Sie, das ist
ein Fall, der eigentlich nicht in Ordnung ist. Hier wurde Recht gebeugt, ein
geltendes Recht. Man kann nicht, weil jemand einer selben Fraktion zugehörig
ist, eine Beugung vornehmen. Das sind Dinge, die nicht in Ordnung sind. Die
gehören abgestellt, meine Damen und Herren.
Ich erinnere nur daran, und
es ist viel zu wenig an Details im Budget gesagt worden, dass kein einziger
Lösungsvorschlag im Bereich der Stadterweiterung gewesen ist zum verdichteten
Flachbau, um die Menschen, die wegziehen aus unserer Stadt, das sind immerhin
im Jahr 30 000 Bürger, hier zu behalten. Der Grund ist, weil zu wenig
attraktiver Wohnraum vorhanden ist, weil zu wenig im städtischen Bereich
Grünraum forciert wurde.
Meine Damen und Herren! Das
sind viele Punkte, wo eine Umkehr in der Wohnbaupolitik gemacht werden muss,
damit das Leben in unserer Stadt, das Wohnen in unserer Stadt wieder für alle
lebenswert ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte Ihnen nur sagen,
dass diese Vorgangsweise, die ich hier aufgezählt habe, und diese Vorhaben, die
Sie im nächsten Jahr durchführen wollen, von uns nicht geteilt werden. Ich
glaube daher, Ihnen auch jetzt noch einmal sagen zu müssen, dass dieses Budget
von uns abgelehnt wird. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer:
Als nächste Rednerin ist die Frau GRin FRANK gemeldet.
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