Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 88
Ein gut
gemeinter Rat!) Er ist wirklich ein Garant dafür, dass die FPÖ die nächste Wahl
katastrophal verlieren wird, und das wollen wir nicht aufs Spiel setzen, und so
sind wir dafür, Strache soll trainieren, und er soll uns möglichst erhalten
bleiben.
Die FPÖ hat der Theaterreform nicht zugestimmt, weil
derzeit eben eher sportliche Schwerpunkte im Vordergrund stehen. Sonst ist die
Theaterreform durchwegs positiv beurteilt worden mit ihren Zielen der
Durchlässigkeit, Internationalität und Qualität. Sie bringt eine Aufwertung der
Freien Gruppen, sie bringt eine Aufwertung des Musiktheaters, sie bringt eine
Aufwertung der Bereiche Tanz und Performance, sie bringt etwas ganz Neues, das
die Jury vorgeschlagen hat, nämlich eine Auslobung von Fixbeträgen. Man sagt
nunmehr nicht, das geben wir den Konzepten die vorliegen, und wenn man der
Meinung ist, die Konzepte die da sind, sind nicht so gut in dem Bereich, uns
ist aber der Bereich so wichtig, da hat die Jury vorgeschlagen, dass Beträge,
und zwar namhafte Beträge, für Kindertheater, für Theorieentwicklung, für
Tanzentwicklung und auch für multikulturelle Kulturangebote ausgelobt werden.
Und diese Theaterreform wird uns ein bis zwei zusätzliche neue
Co-Produktionshäuser für die freien Gruppen bringen, die einfach bessere
Arbeitsbedingungen, aber auch bessere institutionelle Bedingungen haben werden,
was die internationale Beachtung des freien Theaters in Wien sicher fördern
wird. (Beifall bei der SPÖ.)
Mit dieser Theaterreform ist jetzt sichergestellt,
dass Förderung von Theatern und Förderung von Intendanten nicht mehr auf Grund
von Eigentumsverhältnissen von Immobilien an Theatern getroffen werden, sondern
ausschließlich auf Grund von künstlerischen Konzepten. Es wird daher in Zukunft
nicht mehr möglich sein, dass gewisse Intendanten und Intendantinnen eventuell
auch, über 20, 30, 40 Jahre dasselbe Haus bespielen. Das wird es in
Zukunft nicht mehr geben, und das ist gut so.
Die Kronen Zeitung hat das getitelt: Die
Versteinerung durchbrechen. Das ist eine schöne Schlagzeile, also das ist doch
ein Erfolg für uns, wenn hier ein versteinertes System durchbrochen wird, und
es ist deshalb das genaue Gegenteil von dem, was die Kollegin Unterreiner
gesagt hat, das Wiener Theater sei arm und nivelliert.
Diese Theaterreform ist genau das Gegenteil und es
wäre daher gut, wenn man sich das anschaut, wenn man es sich noch nicht
angeschaut hat, dann sollte man das tun. Und wenn man das Gutachten der
Theaterjury noch nicht gelesen hat, dann sollte man es tun, weil dann wird man
sich nicht hier herstellen und genau das Gegenteil von dem verlangen, was
tatsächlich passiert.
Nun, zur Sorge der GRÜNEN. Die GRin Ringler hat
gesagt, sie beurteile die Theaterreform positiv, aber sie habe Sorge, dass der
Stadtrat das nicht umsetzen wird. Also, liebe Marie Ringler, da brauchst du dir
wahrlich keine Sorgen machen. Unser Kulturstadtrat hat in den letzten drei
Jahren mehr umgesetzt (GR Godwin
Schuster: Der hat andere Sorgen!) an den großen und schwierigen Reformen
dieser Stadt als einige Kulturstadträte es vorher geschafft haben. Die haben
darüber nachgedacht, aber die ganz großen Reformen, nämlich die Umwandlung des
Theaters an der Wien in ein Opernhaus ... (GRin
Mag Heidemarie Unterreiner: Das war von uns vorgeschlagen!) Ja, die
Forderung, aber ich meine, wenn wir alles machen würden was die FPÖ fordert,
dann wäre die Kultur in Wien ganz arm dran, (Heiterkeit
bei der SPÖ - GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Das wäre super!) daher tun
wir es ja nicht. Es geht nicht darum, was hier gefordert wird, sondern es geht
darum, was umgesetzt wird. Und da stelle ich fest, dass dem StR Mailath-Pokorny
zwei Projekte gelungen sind, nämlich die Theaterreform, was die Förderung der
Mittelbühnen und Freien Gruppen betrifft und die Umwandlung des Theater an der
Wien in ein Opernhaus.
Und daher braucht sich die Marie Ringler keine
Sorgen machen, er hat das umgesetzt und er wird es auch umsetzen, er hat das
mutig gemacht, zum richtigen Zeitpunkt und es wird zweifellos ein Meilenstein
in der Theaterentwicklung dieser Stadt sein. (Beifall bei der SPÖ.)
Daneben befinden sich viele wichtige Maßnahmen ein
wenig im Schatten der öffentlichen Beachtung. Es ist fast schade darum, weil
auch viele andere Dinge in dieser Stadt passieren, die ganz wichtig sind, wie
zum Beispiel die Neupositionierung des Wien-Museums, die Bezirksaktivitäten,
die Aufwertung der Bezirksmuseen, die sich im Budget des kommenden Jahres
findet, die Eröffnung der neuen Benutzerräumlichkeiten in der Stadtbibliothek
und dass wir eine neue Leitung eingesetzt haben für das Referat Kulturelles
Erbe mit zwei ganz hervorragenden Frauen. Es ist uns auch wichtig, dass überall
dort, wo wir Möglichkeiten haben, Frauen in Spitzenpositionen, in
Leitungspositionen, zu bringen, wir das auch tun.
Das haben wir bei der Stadtbibliothek gemacht, das
haben wir mit zwei Leiterinnen beim Referat für Kulturelles Erbe gemacht, und
es ist auch zumindest erwähnenswert, dass der Jury für Theaterreform, dass dem
Kuratorium für die Theaterreform und der Jury für Kunst im öffentlichen Raum
jeweils mehr Frauen angehören als Männer, (GRin
Marie Ringler: Das ist schon gut so!) weil es ganz einfach ein Schwerpunkt
ist, dass Frauen von uns besonders gefördert werden sollen. (Beifall bei der
SPÖ.)
Über die vielen anderen wichtigen Bereiche wie
Bildende Kunst, Film, neue Medien, Mode, Design und Wissenschaft, wird unsere
GRin Straubinger dann noch sprechen, daher sage ich dazu nichts.
Zum Antrag der FPÖ auf eine Ausbildungsstätte für
Tanz muss ich auf zwei Dinge verweisen.
Das erste ist, die Stadt Wien hat in den letzten
Jahren als einzige Einrichtung in Österreich in den Tanz massiv investiert und
das Tanzquartier geschaffen. Sie hat nicht nur den Neubau allein finanziert,
nicht nur im Jahr knapp drei Millionen EUR in diesen Bereich
investiert und es ist völlig unbestritten, dass das eine Leistung ist, die
nicht nur Wien zugute kommt, sondern der gesamten Republik, sodass das
eigentlich eine Angelegenheit des Bundes wäre.
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