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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 88

 

sich dafür verwendet, dass ein großer Sponsor, nämlich die Wiener Fernwärme, den Kabarettbühnen auch hilft, was den Betrieb ihres Programms betrifft.

 

Wir haben in den letzten Jahren Kinos gerettet. In Wien ist jetzt die Situation so, dass Kinos nicht nur zusperren, sondern bei uns haben Kinos auch wieder aufgemacht, und zwar auch viele kleine Kinos. Und wir fördern Großes und Kleines, und weil wir Großes auch fördern müssen und nicht verfallen lassen können, daher haben wir auch für die Mittel zum notwendigen Umbau des Ronacher vorgesorgt, und es ist völlig unbestritten, dass das Ronacher umgebaut werden muss.

 

Und ich wundere mich, wenn sich die Kollegein Unterreiner da herstellt, (GRin Marie Ringler: Ich überhaupt nicht!) und ich wundere mich auch über dich, wenn du möchtest, wir waren dort im Ronacher und haben uns das mit eigenen Augen angeschaut und wir waren alle eigentlich sehr beeindruckt, in welch schlechtem Zustand sich das Haus befindet. Es ist ein Wunder, dass in den letzten Jahren überhaupt etwas auf der Bühne war und daher ist es völlig berechtigt, dass das Ronacher umgebaut wird, und ein Umbau eines fertigen großen Hauses kostet Geld. Ich habe bei der letzten Debatte schon Vergleichszahlen genannt, und das Festspielhaus in Bregenz ist ein guter Vergleich. (GR Mag Harald STEFAN: Also vergleichen wir!) Für das Festspielhaus in Bregenz wird genau dieselbe Summe eingesetzt. Zum Unterschied, dort zahlt der Bund 6,7 Millionen EUR mit.

 

Also, wir würden uns schon erwarten, dass sich die ÖVP- und FPÖ-Politiker dieses Hauses auch ein bisschen bei der Bundesregierung dafür einsetzen, dass auch wichtige Kulturbauten in Wien vom Bund unterstützt werden, und nicht nur die Kulturbauten bei den Landeshauptleuten der ÖVP und der FPÖ.

 

Also, das heißt, was in Bregenz Recht ist, ist bei uns natürlich auch zutreffend und dort zahlt der Bund 6,7 Millionen EUR dazu, wir müssen es uns alleine finanzieren. Trotz allem ist das eine richtige Entscheidung, dass wir es machen. Das Ronacher wird nämlich im Gegensatz zum Festspielhaus in Bregenz das ganze Jahr über künstlerisch bespielt, was beim Festspielhaus in Bregenz nämlich nicht der Fall ist.

 

Nun, Wien braucht zwei Häuser für Musicals und niveauvolles Unterhaltungstheater, wir brauchen dafür technisch entsprechend ausgestattete Häuser. Das ist beim Raimundtheater der Fall, beim Ronacher nicht, daher müssen wir es umbauen.

 

Und weil auch immer abfällig gesprochen und gesagt wird, wir haben ja keine Besucher. Auch wenn ein Musical nicht so sensationell gut läuft wie "WAKE UP", hat das Musical "Wake up" noch immer mehr als 300 000 Besucher gehabt und da kann man nicht einfach sagen, es kommen keine Leute hin. 300 000 Besucher für "Wake up" beweisen einfach, dass es angenommen wird.

 

Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass vielleicht 400 000 gekommen wären, aber das kann man nicht immer erreichen, bei "Elisabeth" gelingt es, bei "Wake up" ist es leider nicht gelungen.

 

Und wir lassen uns nicht davon abbringen, für uns heißt Musical nicht, Gastspieltheater von abgespielten Musicals aus dem Ausland zu beziehen, sondern wir gehen den eigenständigen künstlerischen Weg des Wiener Musicals, das deutschsprachig produziert wird, das Neuproduktionen mit sich bringt und das mit Orchester gespielt wird und nicht vom Band und das nicht irgendwo abgespielt wird in irgendwelchen Hallen bei Autobahnraststationen, sondern im Zentrum der Stadt, in einem der schönsten Häuser, das wir in Wien haben, das auch der Stadt Wien gehört und das wir nicht verfallen lassen werden, nämlich im Ronacher. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Das Ronacher ist ein wichtiger Teil der Theaterreform der Stadt Wien, so wie das Theater an der Wien, das ab 2006 in ein Haus für klassisches Musiktheater umgewandelt wird, wo Barockopern und zeitgenössische Opernproduktionen gezeigt werden und wo Wien sicher eine großartige zusätzliche Attraktion bekommen wird für das Publikum in Wien, aber auch für unsere Gäste aus den Bundesländern und aus dem Ausland. Und das ist Teil einer großen Theaterreform, die derzeit umgesetzt wird, nämlich der Theaterreform für die mittleren und kleinen Bühnen, zu welchen auch die Freien Gruppen gehören. Am vergangenen Freitag wurde das Gutachten der Theaterjury präsentiert und man kann nur sagen, die Theaterjury hat eine sehr schwierige Aufgabe erledigt, hat dafür wahnsinnig viel Zeit, Kraft und Kreativität aufgewendet und diese Theaterjury hat ein hervorragendes Ergebnis abgeliefert. Es ist wirklich angebracht, hier diesen sieben Damen und Herren, die dieser Theaterjury angehört haben, den Dank des Wiener Gemeinderates und der Stadt Wien für diese großartige Arbeit auszusprechen, die tatsächlich so etwas sein wird wie ein Jahrhundertwerk - das kann man jetzt schon sagen - weil jetzt Dinge verändert werden, die 30, 40, 50 Jahre leider nicht in dem Maße verändert wurden, wie es vielleicht notwenig gewesen wäre. Das wird jetzt angegangen, dafür hat diese Theaterjury die Voraussetzungen geschaffen und dafür möchte ich der Theaterjury auch den Dank aussprechen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Den Dank, den ich auch ausweiten möchte auf die Mitglieder des Kuratoriums, auf die Mitarbeiter der MA 7 und des Büros von StR Mailath-Pokorny, (GR Dr Herbert Madejski: Na geh!) die hier in sehr wichtiger Funktion auch mitgearbeitet haben. (Beifall bei der SPÖ.) Und das Ergebnis dieser Theaterreform hat etwas, was normalerweise nicht oft der Fall ist, sie wurde durchwegs positiv beurteilt. Obwohl so einschneidende Maßnahmen drinnen stehen, wurde es von der Presse und auch von fast allen Parteien, nämlich auch der ÖVP und den GRÜNEN, positiv beurteilt.

 

Leider ist die FPÖ abgesprungen. Die FPÖ hat mit ihrem neuen Vorsitzenden in Wien offensichtlich andere Schwerpunkte, die liegen derzeit eher im Sportlichen Ja, er ist ja schon lange nicht da, wahrscheinlich trainiert er gerade für seinen Säbelkampf. Uns ist das ja sehr wichtig, wir sind sehr dafür, dass GR Strache derzeit lieber trainiert als hierher kommt, weil es würde uns wahnsinnig Leid tun, wenn wir ihn verlieren. (StR Johann Herzog:

 

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