Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 88
werden es ungefähr 0,8 Prozent des gesamten Budget sein - steigt der Anteil des Wiener Kulturbudgets auf jährlich 2,1 Prozent.
Und, meine Damen und Herren, diese Zahlen und das
große Engagement aller im Kulturbereich Tätigen, im Magistrat und die
Kreativität der Kulturschaffenden, die werden Wien - und Sie werden es auch
nächstes Jahr wahrscheinlich um die gleiche Zeit sehen - weiterhin zu einer
offenen, zu einer zukunftorientierten und zu einer vielfältigen Kulturstadt
machen. Man muss diese Entwicklung nur sehen wollen. Danke. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr
GR Salcher. Es ist das zweite Mal, er hat noch 23 Minuten Redezeit.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Ich darf Sie beruhigen, es wird ein bisschen
flotter gehen. Ich wollte nur sagen, ich möchte das hier nicht im Raum stehen
lassen, was Frau Sommer-Smolik gesagt hat, dass hier auf Bundesebene die
Regierung versucht, die Demokratie bei der ÖH abzuschaffen und Unterwanderung,
oder was auch immer. Da habe ich das Gefühl, da ist ein Putsch in einem
Dritten-Welt-Staat im Gange. Also, was ist denn der Dritte-Welt-Staat.
Österreich, darf ich nachfragen? (GR
Godwin Schuster: Die ÖVP macht es überall, wo sie die Mehrheit hat!)
Zu Ihnen komme ich dann noch beim Thema
Wahlrechtsreform, wenn Sie es unbedingt wissen wollen, weil sie sind immer
Garant dafür, dass es hier nicht so fad wird, Herr Kollege Schuster. (GR Godwin Schuster: Das ist halt so!) Also,
zunächst einmal hat es die Universitätsreform gegeben, das werden Sie wissen.
Diese hatte das Ziel, die Autonomie der Universitäten zu stärken. Das ist
etwas, was überall auf der Welt, und zwar dort wo Universitäten funktionieren,
der Fall ist. Das hat zum Beispiel zur Konsequenz gehabt, dass eben nicht mehr
wie in der Vergangenheit die Universität einen Dreiervorschlag macht, den dann
der Minister zentral entscheidet, egal welcher Partei er angehört, sondern dass
jetzt die Universitäten entscheiden, und zwar nur diese. Und jetzt gebe ich
schon zu, weil natürlich auch viele Freunde Universitätsprofessoren sind oder
aus dem Bereich kommen und sagen, dass das nicht allen Professoren recht ist. (GR Dr Kurt Stürzenbecher:
Themenverfehlung!) Es gibt welche, die sagen, das hat uns früher viel
Besser gefallen, weil da haben wir nicht die Verantwortung gehabt. (GR Mag Christoph Chorherr: Sagen die,
Wolke, Wolke!) Nun, ich komme schon noch dazu. Nur langsam, aber nicht die
Wolken. Es gibt eine Gruppe, (GR Mag
Christoph Chorherr: Wolke, Wolke, Wolke!) nein, nicht Wolke, Wolke, Wolke,
lieber Kollege Chorherr. Wenn ich daher konsequent eine Universitätsreform
mache die sagt, es gehe darum, die Autonomie der Universitäten zu stärken, (GR Godwin Schuster: Das ist die Stärkung
der Demokratie!) dann ist es auch konsequent, zu sagen, dass bei der
Vertretung der Universitäten diese primär dort stattfinden soll, wo in Zukunft
die Entscheidung stattfindet. Und das sind die Universitäten und eben nicht
mehr die zentrale Ebene, (GR Mag
Christoph Chorherr: Das ist es leider nicht!) und um das geht es. Und
bitte, von einer Abschaffung der Demokratie kann überhaupt keine Rede sein, das
ist lächerlich. (Beifall bei der ÖVP. -GR Godwin Schuster: Leider nicht!)
Lieber Kollege Schuster, wenn Sie es unbedingt wissen
wollen, wissen Sie, wann hier versucht wurde, in diesem Haus wirklich
demokratische Verhältnisse massiv zu verschieben? Das war das berühmte Modell
Hatzl, wo man versucht hat, die Gemeinderatswahlordnung des Wiener
Gemeinderates so zu ändern, dass die SPÖ damals mit 43 Prozent die
absolute Mehrheit, ... (GR Godwin
Schuster: Das gibt es doch überhaupt nicht!) nun, das ist in allen Medien
gewesen und es hat damals eine Pressekonferenz aller Klubobmänner der
Oppositionsparteien gegeben, um sich dagegen zu wehren. Und jetzt bei aller
Wertschätzung der ÖH, also der Versuch, Mehrheitsverhältnisse in diesem Haus zu
ändern, sodass mit 43 Prozent die Mehrheit geschaffen wurde, das ist
etwas, was man als Anschlag auf die Demokratie bezeichnen kann, aber mit
Sicherheit nicht das, was bei der ÖH passiert. (Beifall bei der ÖVP.)
Und daher, und da bin ich auch schon dort, was die ÖH
betrifft: Es werden selbstverständlich wieder demokratische Wahlen stattfinden.
Die Fragestellung, ob sozusagen das politische Mandat, das derzeit die linken
Fraktionen auf der ÖH so verstehen, dass sie gegen die Pensionsreform
demonstriert haben und auf die Straße gegangen sind, (GR Mag Christoph Chorherr: Pfui, pfui!) statt, wofür ich jedes
Verständnis gehabt hätte, auf die Straße zu gehen und zu sagen, diese Reform
ist nicht weitgehend genug, (GRin Marie
Ringler: Bravo!) was durchaus im Sinne der nächsten Generation gewesen
wäre, aber dafür habe ich kein Verständnis. Aber das habe nicht ich zu
entscheiden, weil ich nicht mehr Student bin, ich habe mein Studium Gott sei
Dank in sehr schneller Zeit absolvieren können, obwohl ich mich
gesellschaftspolitisch engagiert habe, weil das ist nämlich durchaus zeitlich
vereinbar. Aber das werden die Studenten bei der nächsten ÖH-Wahl entscheiden
und zwar demokratisch in geheimer Wahl und halt ein bisschen mit dem
Schwerpunkt dort, wo in Zukunft für die Universität im universitären Bereich
die Entscheidungen getroffen werden, nämlich an den Universitäten. Und das ist
es, und nicht mehr. (GR Dr Kurt
Stürzenbecher: Das ist zynisch!)
Und den Skandal, den Sie da hier zu konkretisieren
versuchen, der ist schlicht und einfach nicht da, und das wissen die Leute
auch, (GR Godwin Schuster zur ÖVP: Leider
gibt es noch eine demokratische Wirklichkeit!) aber man muss das
festhalten, damit es hier nicht im Protokoll des Gemeinderates unwidersprochen
steht. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich der Herr Landtagspräsident Hatzl gemeldet.
GR Johann Hatzl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Ich habe mit Freude vernommen, dass ich in dieser Debatte auch vorkomme. Es
stimmt nur nicht ganz so wie es gerade
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