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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 67 von 88

 

Kindertagesheimgesetz eigentlich auch thematisiert worden ist, dass es das geben wird, so fragen wir uns: Warum gibt es das bis jetzt noch nicht?

 

Ich möchte den Antrag stellen, dass die zuständige Magistratsabteilung ein Programm zur Berufsausbildung für Helferinnen in Kindertagesheimen und Kindergärten, das auch ein Konzept für eine entsprechende berufsbegleitende Aus- und Weiterbildung beinhaltet, entwickelt und ich beantrage die Zuweisung dieses Antrags an den Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport.

 

Ich glaube, dass gerade die Helferinnen in den Kindergärten und in den Horten sehr wertvolle Arbeit leisten, zum Teil schon Arbeiten übernommen haben, die nicht mehr dem Helferinnenstatus entsprechen, dass diese Arbeit auch dementsprechend gewürdigt wird und sie auch eine Ausbildung bekommen, die sie dann auch zu den wertvollen Mitgliedern auch ausbildungsmäßig machen, die sie jetzt schon sind. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ein zweiter Bereich, auf den ich zu sprechen kommen möchte, ist die schon in den letzten Wochen immer öfters vorgekommene Debatte um das verpflichtende Kindergartenjahr, die verpflichtenden Deutsch-Kurse für Kinder, was auch immer da an Ideen gekommen ist. Wir glauben, dass, wenn wir MigrantInnenkinder beziehungsweise Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache in die Kindergärten bekommen wollen, und das ist auch unser Ziel, weil wir glauben, dass alle Kinder dort sehr viel lernen können, nicht nur die Sprache, so funktioniert offensichtlich aber noch nicht ganz die Kommunikation mit den Eltern. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Information, die es gibt, zu hochschwellig ist beziehungsweise nicht die richtigen Kanäle zu diesen betroffenen Familien beziehungsweise Community findet. Unserer Meinung nach braucht es eine eher niederschwelligere Informationskampagne und man sollte sich hier überlegen, ob die Folder, die es zum Glück auch mehrsprachig gibt, ausreichend sind oder ob es nicht andere Kanäle geben könnte um Familien, die nicht in Österreich geboren sind, klar zu machen, dass sie, aber auch vor allem ihre Kinder, sehr stark von den Kindergärten, Krippen und Horten profitieren, damit sie auch dann die Kinder dort anmelden.

 

Ich stelle deswegen folgenden Beschlussantrag:

 

"Die zuständige Magistratsabteilung startet eine niederschwellige Informationskampagne zur Bedeutung des Kindergartens für den Zweitsprachenerwerb und die soziale Integration sowie über die Vorgangsweise zur Kindergartenanmeldung und Finanzierung eines Kindergartenplatzes mit dem Schwerpunkt auf die Zielgruppe der MigrantInnenfamilien.“

 

Auch hier beantrage ich die Zuweisung des Antrags an den Gemeinderatsausschuss.

 

Es war gestern in "Wien heute" ein Beitrag, der schon in diese Richtung gegangen ist, das heißt, einmal auch im Fernsehen eine Information zu bekommen. Aber unserer Meinung nach braucht es hier andere Dinge, vor allem andere Möglichkeiten, gerade an die MigrantInnenfamilien heranzukommen, damit sie auch verstärkt die Chancen nützen, ihre Kinder in die Kindergärten zu geben.

 

Der Kollege Hahn ist leider nicht da. Er hat heute in einer Aussendung als Reaktion auf meine Pressekonferenz zur Förderung der multilingualen Sprache beziehungsweise der bilingualen Kindergärten gemeint, die GRÜNEN sind sozialromantisch. Wenn er meint, dass das etwas Schlechtes ist, dann bitte. Wir glauben, dass die Förderung der Muttersprache nach wie vor einer der Hauptgründe ist, dass Kinder auch gut Deutsch lernen - und das zeigen alle Expertisen und alle Pilotprojekte, die es gegeben hat -, denn nur wenn die Kinder in ihrer Muttersprache gut sind und diese auch beherrschen, dann lernen sie auch eine Zweitsprache, nämlich Deutsch.

 

Ich möchte eigentlich nicht, dass immer nur diskutiert wird, wie defizitär die Kinder sind, wenn sie in die Schulen kommen und dass sie kein Deutsch können, sondern wir setzen darauf, dass man den Kindern signalisiert, dass es gut ist, dass sie eine Sprache können, nämlich türkisch, serbokroatisch oder was auch immer, dass sie hier eine Kompetenz haben, auf die man auch stolz sein kann und dass sie, wenn sie diese Kompetenz ausbauen, auch die Kompetenz in Deutsch bekommen und somit auch hier nicht mehr diese Probleme haben, die ihnen immer unterstellt werden, dass sie nicht Deutsch lernen wollen oder was auch immer diesen Kindern beziehungsweise auch den Eltern dieser Kinder unterstellt wird.

 

Deswegen möchte ich einen Antrag stellen, dass Wien ein Pilotprojekt überlegt beziehungsweise auch in Kraft setzt, das sich am Beispiel der Stadt Essen dieses Projekt der bilingualen Sprachförderung ansieht und auch umsetzt. In Essen probieren sie nun in allen Kindertagesheimen der Stadt Essen, hier wirklich die Zweisprachigkeit zu fördern, die PädagogInnen so auszubilden, dass sie den kulturellen Hintergrund der Kinder, die nicht deutscher Muttersprache sind, verstehen und auch verstehen, wie diese Kultur funktioniert und dass Deutsch als Zweitsprache einfach anders nahe zu bringen ist als wenn man Deutsch als Muttersprache hat.

 

Ich stelle deswegen den Beschlussantrag, dass die Stadt Wien ein Pilotprojekt startet, angelehnt an das Modell der Stadt Essen in Deutschland, wo es praktizierende KindergartenpädagogInnen gibt, die in den Themengebieten Zweisprachenförderung und interkulturelle Erziehung ausgebildet sind - für den Einsatz von Vertretungskräften für diese Fortbildung, die sehr umfangreich ist, muss natürlich entsprechende Vorsorge getroffen werden -, und dass bei Bedarf zusätzliches Personal eingestellt wird, damit fremdsprachige Kinder in Kleingruppen von sechs bis acht TeilnehmerInnen gefördert werden können und - und das ist ganz wichtig am Beispiel der Stadt Essen - dass es eine enge Zusammenarbeit zwischen den Eltern oder den Müttern und den Kindergärten gibt, um auch die Muttersprache zu fördern.

 

Auch hier beantrage ich die Zuweisung an den Ausschuss.

 

Ich möchte noch kurz zu den Horten kommen. Wir

 

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