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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 81 von 88

 

mit Beginn des Jahres 2005 in 360 städtischen Kindertagesheimen 1 644 Gruppen mit 36 055 Plätzen zur Verfügung stehen. Von diesen 1 644 Gruppen werden 249 als Integrationsgruppen zur Aufnahme behinderter Kinder geführt. Das ist ein besonders wichtiger Beitrag zur frühzeitigen Integration, aber auch zum rechtzeitigen Abbau von Berührungsängsten.

 

Im Jahr 2005 werden aber auch die gemeinnützigen Organisationen und Vereine ihre Angebote an Kindertagesheimplätzen weiter ausbauen.

 

Auch der Aufwand für den Titel "Ermäßigung der Elternbeiträge bei privaten Trägern" steigt jährlich. Damit wird sichergestellt, dass auch bei privaten Trägern Familien mit niedrigem Einkommen nur ermäßigte Beiträge zahlen müssen. Dieses System ist gewollt, sichert einkommensschwache Familien ab und trägt zu einer Ausweitung des Versorgungsangebots bei. Diese Einrichtungen dienen nicht nur zur Unterstützung berufstätiger Eltern, sie bieten durch ihre inhaltliche Qualität auch eine wertvolle Möglichkeit für soziale Lernprozesse von Kindern über ihren Familienverband hinaus. Hier möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MA 11 herzlich danken! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ich möchte jetzt zu Maßnahmen auf dem Gebiet der Bildung und der außerschulischen Jugendbetreuung kommen. Auch hier geht es um die Schaffung eines positiven Lebensgefühl. Auch hier geht es darum, dass junge Menschen sagen: "Ja, die Stadt gehört auch uns."

 

Ich freue mich, wenn junge Menschen ins Rathaus stürmen und hier auf ein Clubbing gehen. Wenn es von Seiten der Opposition oft heißt, das ist hier nur ein Clubbing, kann ich dem nur entgegnen, es gibt Städte, da wissen junge Menschen nicht einmal, wo das Rathaus ist. Bei uns wissen sie nicht nur, wo das Rathaus ist, sie wissen ebenso, dass es auch ihnen gehört und sie es nach ihren Vorstellungen nützen können. Das ist gut so. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Es ist eine durchaus sinnvolle Form der Begegnung an einem Ort, wo sonst auch viele andere wichtige Funktionen ihren Platz haben. Aber dass dort, wo sonst Politik und Verwaltung stattfindet, ab und zu am Abend auch getanzt wird, ist gut und kein Widerspruch.

 

Einen wesentlichen Beitrag für das Lebensgefühl junger Menschen und vor allem für finanziell benachteiligte junge Menschen und Jugendliche zweiter und dritter Generation bieten die Projekte, Aktionen und Einrichtungen des Vereins Wiener Jugendzentren. Ich war ehrlich gesagt bestürzt und überrascht, als ich im letzten "Profil" gelesen haben, dass Sie, Frau Kollegin Jerusalem, meinen, das Jugendzentrum entspreche nicht mehr den Wünschen von Jugendlichen. Dazu kann ich nur sagen, erstens frage ich mich schon, woher Sie so genau über die Wünsche Jugendlicher Bescheid wissen und zweitens: Schauen Sie sich die Jugendzentren an! Die sind voll. Sie werden besucht und sie entsprechen den Wünschen. Die Projekte gehen auf die Wünsche der Jugendlichen ein.

 

Ich war letzten Samstag bei einem Ergebnis eines solchen Projekts. Das Projekt hieß "Pro Kopf". Da trafen sich eine Menge Jugendlicher und es ging den ganzen Abend lang. Sie haben 10 EUR pro Person bekommen und sollten mehr herausholen, als sie nur für sich selber auszugeben. Es klingt so, als würde es nur darum gehen, ein bisschen Geld auszugeben, aber in Wirklichkeit war das ein wichtiger Prozess, und zwar mit Entscheidungsprozessen umzugehen, zu lernen, seine eigenen Wünsche und seine eigenen Forderungen zu formulieren, aber auch auf andere einzugehen. Das sind wichtige demokratische Entscheidungsprozesse in einer Gruppe, die hier gelernt werden, und das alles mit viel Spaß. Es ist gut für Jugendliche und man merkt beim Besuch, dass es auch gewollt wird.

 

Oder ein zweites Projekt: Seit Anfang März ist das Jugendprojekt "be a part@jugendtreff arthaberbad!" im 10. Bezirk dabei, Jugendliche in die Planung, den Bau, die Gestaltung und das gemeinschaftliche Führen des dort entstehenden Jugendtreffs einzubinden. Das ist eine wirklich interessanter Aufgabe, weil Jugendlichen nicht vorgesetzt wird, was es dort gibt, sondern sie in die Gestaltung eingebunden werden. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen, teilzunehmen und mitzubestimmen.

 

Das ist auch das Schlagwort in unserer Politik und es muss auch das Schlagwort sein, Partizipation. Es wird immer wieder untersucht, wie wir jungen Menschen fühlen, was wir denken und was wir uns wünschen. Oft widersprechen sich die Ergebnisse und Untersuchungen, je nachdem, wer befragt wird und was gefragt wird. Ich sehe in diesen Widersprüchen einen Vorteil. Es kommt nämlich die Vielfalt der Menschen zu Tage. Wir dürfen uns nicht anmaßen, immer zu sagen, was sich die Jungen wünschen, was sie wollen, was sie denken. Wir sollen sie mitbestimmen und formulieren lassen, weil sie schon ganz klar sagen, was sie wollen. Es gilt die Situation der jungen Menschen jeweils hier und jetzt zu hinterfragen. Dazu meine ich, wenn nicht immer nur über die Jugendlichen, sondern mit den Jugendlichen geredet wird, dann gibt es kein Desinteresse. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wenn nicht über die Köpfe hinweg entscheiden wird, sondern Jugendliche in einen Entscheidungsprozesse eingebunden werden, dann sind sie auch dabei. Das geschieht in Wien und das wird auch weiterhin in Wien geschehen. Erfreulicherweise wollen auch immer mehr Jugendliche sich selbst aussuchen, wann sie kritisch Ja und wann sie kritisch Nein sagen. Jungen Menschen entsprechende Mitbestimmungsrechte zu geben, sie über ihre politischen Möglichkeiten und Rechte aufzuklären, sie mitbestimmen zu lassen, ist für eine lebendige Stadt wie Wien besonders wichtig.

 

Das sieht man auch bei dem Projekt "Radio Orange". "Radio Orange" ist ein freies Radioprojekt, und zwar das größte freie Radioprojekt im deutschsprachigen Raum. Das Projekt bietet Artikulationsmöglichkeiten für Frauen, ethnische Minderheiten und natürlich besonders für Kinder und Jugendliche. Weil es ein kritisches, freies, unabhängiges Radioprojekt ist, wundert es mich natürlich auch nicht, dass die Bundesförderungen dafür

 

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