Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 88
als Bildungsministerin auch sehr darüber freuen, wenn sich ein Wiener Gemeinderat mit dieser Vehemenz vor mich hinstellt und sozusagen Dinge verteidigt. Darin sind wir uns ja durchaus einig, dass Frau Bildungsministerin Gehrer, hätte sie die Möglichkeiten zu gestalten, anders entscheiden würde, weil sie Pädagogin ist und weil sie weiß, was Schule braucht, egal ob in Vorarlberg oder in Wien.
Das einzig wirklich Positive in dem Kompromiss des
neuen Finanzlandesausgleiches ist das, dass die Diskussion über den
sonderpädagogischen Bedarf, die wir in Wien sehr vehement geführt haben, sehr
wohl Eingang in die Diskussion gefunden hat, sodass nicht nur die ebenfalls
wichtige Diskussion über Kleinstschulen darauf Einfluss genommen hat, sondern
auch jene über den sonderpädagogischen Bedarf, und damit auch klargestellt
wurde und wird, dass der sonderpädagogische Bedarf eine Frage von Schule und
nicht von Jugendwohlfahrt ist, wiewohl man sagen kann, dass der Bedarf nicht
hundertprozentig abgedeckt wurde.
Ein Satz zu Ihnen, Herr Kollege RUDOLPH: Glauben Sie
mir, ich nehme Kritik sehr ernst, daher natürlich auch den Misstrauensantrag,
den ich ernst genommen habe, überdacht habe, überprüft habe, wie er sich
ausdrückt. Im Rechnungsjahr 2003 haben wir, so wie in anderen Jahren, eine
Fülle von Akten beschlossen, die die Umsetzung des Budgets betreffen. Wir haben
im Jahr 2003 in unserem Ausschuss 323 Akten beschlossen, davon
75 Prozent einstimmig, rund 21 Prozent mit unterschiedlichen
Mehrheiten und knapp 4 Prozent mit der alleinigen Mehrheit der SPÖ. Die
Umsetzung des Budgets ist daher etwas, was zumindest zu 75 Prozent auf
allgemeine Zustimmung gestoßen ist. Daher sage ich, dort, wo Kritik angebracht
ist, ist es gut, das nehme ich sehr ernst. Dort, wo es zur Klarstellung der
unterschiedlichen politischen Positionen dient, finde ich es auch gut. Denn
auch das ist wichtig, vor allem in kommenden Auseinandersetzungen.
Etwas habe ich allerdings vermisst; vielleicht haben
Sie es vergessen, Herr Kollege. Wenn ich es richtig gehört habe, dann haben Sie
davon gesprochen, dass wir über das jetzt zur Diskussion stehende Budget nicht
mehr vor der Wahl den Rechnungsabschluss werden diskutieren können. (GR
Harry Kopietz: Neuwahlantrag!) Ich vermisse den in diesem Fall
einzubringenden Antrag auf Neuwahlen. Denn unserer Meinung nach sind die Wahlen
im Frühjahr 2006, und wenn Sie der Meinung sind, dass wir sozusagen hier ... (GR
Ing Herbert RUDOLPH: Wann ist der Rechnungsabschluss?) Das Budget 2004
werden wir rechnungsabschlussmäßig im Jahr 2005 diskutieren. (GR Ing Herbert
RUDOLPH: Das Budget diskutieren ...! - GR Harry Kopietz: Neuwahlantrag ist das
Recht der Opposition!)
Zu einem Punkt möchte ich noch Stellung nehmen, weil
er mir ganz wichtig ist; er betrifft die außerschulische Jugendarbeit, und dazu
nur ein Satz: Frau Kollegin Sommer-Smolik hat bemerkt, dass das Budget höher geworden
ist, und hat ECHO angesprochen. Nun, auch diese Diskussion nur ganz kurz
gestreift: ECHO ist ein Jugendprojekt, das wie viele andere seitens der Stadt
Wien - ausgehend von seiner Geschichte, aus dem Verein Jugendzentren kommend -
über Jahre finanziell dotiert worden ist, weil wir inhaltlich überzeugt davon
waren, dass dieses Projekt eines ist, das in seiner Entwicklung wichtige
Beiträge zu dem Gesamtkonzept, das wir hier verfolgen, geleistet hat.
Seit zwei Jahren - und Sie wissen es - gibt es die
Diskussion um eine inhaltliche Neuorientierung, eine Diskussion, die einseitig
und nicht miteinander geführt wurde, was mir Leid tut. Ich kenne den Kollegen
Bülent seit 20 Jahren, und ich weiß auch, dass viele Mitglieder, vor allem
der Vorstand, einer Neukonzeption durchaus sehr offen gegenübergestanden sind,
und er selbst auch. Was auch immer für ein gruppendynamischer Prozesse
letztendlich dazu geführt hat, dass diese Diskussion nicht gemeinsam
abgeschlossen wurde, das werde ich noch nachvollziehen. Klar ist, dass der vor
allem medienpädagogische Teil von "Echo" ein sehr wichtiger ist und
von uns auch durchaus in den Konzepten weitergeführt werden sollte. Da hat es
ja auch entsprechende Vorschläge gegeben.
Klar ist aber auch eines - und das richtet sich an
Frau Kollegin Vassilakou -: Die Aussage, die Sie in den Medien und vor allem in
der "Report"-Sendung getroffen haben, "Rot oder tot", hat
eine deutliche Sprache gesprochen, die für die Zukunft durchaus eine klare war
und von uns auch dementsprechend zur Kenntnis genommen wurde. Wie falsch sie
ist, dokumentiert sich täglich. Wie deutlich sie war, dafür bin ich Ihnen
dankbar; sie hat eine Klarstellung gebracht für manche, die vermeint haben,
dass Sie andere Positionen beziehen. (Beifall bei der SPÖ.)
Lassen Sie mich zum Abschluss sagen, dass ich mich
natürlich dem Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ressorts
anschließe, der schon ausgedrückt wurde. Aber lassen Sie mich auch sagen, dass
es gerade zu Jahresende verschiedenste Veränderungen in den einzelnen
Abteilungen gibt und ich daher die Gelegenheit wahrnehme - Herr Klubobmann, ich
bitte noch um die 2 Minuten dafür -, einigen ein Dankeschön zu sagen.
Es ist ja nicht nur Herr Dr Podkowicz, der in
Pension gehen wird und auch von meiner Seite her ein großes Dankeschön
verdient, vor allem deshalb, weil er in seiner Funktion als Mitarbeiter dieser
Stadt in vielen Dingen Position bezogen hat, die zu kritischen
Auseinandersetzungen geführt hat. Aber das kann man nur mit jemandem machen,
der Positionen bezieht. Sein reicher Erfahrungsschatz, seine hohe juristische
Qualität und auch seine menschlichen Qualitäten sind etwas, was ich bei allen
manchmal auch zwischen uns vorhandenen Meinungsverschiedenheiten sehr geschätzt
habe. Dafür sei ihm ein herzliches Dankeschön gesagt! (Beifall bei der SPÖ.)
Ein
Dankeschön möchte ich auch dem Leiter der MA 13, Herrn Dr Lischka,
ausdrücken. Auch er geht in Pension und hat in den vielen Jahren, in denen er
im Bereich der Stadt Wien - nicht nur im Bereich der MA 13,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular