Gemeinderat,
50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 87
habe, das ist eine interessante Geschichte. Zum Glück ist das, was Sie wollen, jetzt bei der Straßenverkehrsordnungs-Novelle nicht aufgenommen worden. Ich lese Ihnen nur einen Satz von dem vor, was da drinsteht, abgesehen davon, dass die Stadt Wien regeln möchte, dass die Hausbesitzer und die Hausmeister bei der Schneeräumung nicht nur den einen Meter vom Gehsteig wegräumen: „Bei allen gemischten Geh- und Radwegen" - das muss man sich in Wien einmal vorstellen, da gibt es ja bereits genug auf dem Gehsteig – „sollen für den Fußgängerverkehr bestimmte Flächen umgewidmet werden und daher der Streupflicht und der Räumungspflicht des Liegenschaftseigentümers unterliegen".
Wissen Sie, was das in ganz Wien heißt? Sie müssen
einmal nachschauen, was es da für Radwege gibt. Sie bürden die Schneeräumung
den Privaten auf: Dem armen Hausmeister, der noch eine Stunde früher aufstehen
muss, oder dem Reinigungsdienst, nur damit die Radwege, die durch den Schnee verdeckt
sind, aber auf denen ohnehin kein Mensch fährt, geräumt sind. Das ist wirklich
unglaublich! Sie bürden Privaten auf, Ihre Radwege, die sinnlos gebaut werden,
auch noch vom Schnee zu räumen. Also etwas Dümmeres habe ich wirklich noch
nicht gehört! (Beifall bei der FPÖ. - Zwischenrufe bei der SPÖ und den
GRÜNEN.)
Aber es kommt noch schöner, es kommt ja noch viel
schöner. Da steht auch die Begründung drin. Es gibt ein Klimaschutzprogramm -
das ist auch altbekannt -, man muss reduzieren, daher müssen wir die Radwege
ausbauen. Es steht aber drin, und das beschreibt jetzt die Stadt Wien: „Die
bestehende Radwegbenützungspflicht gemäß § 68 StVO ist der Förderung des
Radverkehrs abträglich. Das Benützen von Radwegen ist innerorts in der Regel
langsamer, unkomfortabler und gefährlicher als das Fahren auf der Fahrbahn. Die
bestehende Radwegbenützungspflicht zwingt Radfahrer" - und das muss man
sich auf der Zunge zergehen lassen -, „auch solche Radwege zu benützen," -
die wir bauen und zahlen – „wo sie freiwillig gar nicht fahren würden." (GR
Kurth-Bodo Blind: Das ist Sozialismus pur!)
Meine Damen und Herren! Jetzt frage ich: Ist das die
Begründung der Stadt Wien, um die Straßenverkehrsordnung zu ändern? - Da bauen
wir Radwege, und dann schreiben Sie hinein, man muss das jetzt alles ändern, da
die Radfahrer in Wirklichkeit auf den von Ihnen gebauten Radwegen freiwillig
gar nicht fahren würden, weil es so gefährlich und so unkomfortabel ist.
Meine Damen und Herren! Überlegen Sie, was Sie
wollen. Wo sollen die Radfahrer fahren - sie sollen ja fahren, gar kein Problem
-, und wie machen wir es rechtlich am gescheitesten? Aber mit solchen krausen
Ideen, die man ans Ministerium schickt, dass man dort etwas ändert, kann ich
nicht viel anfangen, und ich glaube, die Wienerinnen und Wiener auch nicht.
Meine Damen und Herren! Ich komme zum Schluss zu den
Schulen. Auf Seite 84 stehen 8°Zeilen - ich glaube, der Kollege Schieder
blättert schon - für die Wiener Schulen, was unglaublich ist. Da ist alles
drinnen, von der Hochschule über Technologie-Center bis hin zu Wissenschaft und
Forschung, vollkommen richtig. Nur ist leider auf Seite 84 ... (Zwischenruf
von GR Mag Andreas Schieder.) Na, zählen Sie mit, mit der Überschrift sind
es 9°Zeilen, glauben Sie es mir.
8°Zeilen, und was da drinsteht, lese ich Ihnen jetzt
vor, das muss man nämlich auch vorlesen, auf Seite 84:
„Generalsanierungsprogramm für Schulgebäude. Im Rahmen der Wiener
Bildungsoffensive" – 8°Zeilen, Bildungsoffensive! – „sind unter anderem
große Investitionen im baulichen Bereich vorgesehen. Seit 1999 führt die Stadt
Wien ein Generalsanierungsprogramm durch, in dem 33 Schulgebäude mit
44 Schulen baulich generalsaniert und eingerichtet wurden. Ziel dabei
ist," - und das ist wichtig – „dass ältere Schulgebäude den Ausstattungsstandards
und den Anforderungen der Jetztzeit gerecht werden." Vollkommen richtig,
ich bin ja ganz bei Ihnen und habe das auch immer unterstützt.
Nur gibt es leider ein kleines Problem, und das haben
die Verfasser nicht gewusst: Es ist im Budget nicht mehr vorgesehen, es ist
dies gestrichen worden! Von den 100 Millionen EUR, die ursprünglich
vorhanden waren – 1°Milliarde EUR wäre mehr, aber
100 Millionen EUR -, sind genau 7,7 Millionen EUR übrig
geblieben, meine Damen und Herren! Fürs nächste Jahr, für 23 Bezirke und
für noch ungefähr 90 bis 100 zu sanierende Schulen, damit für die Kinder in der
ersten Phase ihres Bildungsweges die Pflichtschulen dem Jetzt-Standard
angepasst werden - wie Sie es selbst hineinschreiben -, den es in Wien in vielen
Schulen gar nicht gibt: 7,7 Millionen EUR!
Herr StR VBgm Rieder hat keinen Schilling mehr für
die Generalsanierung lockergemacht. Es gibt aber bei allen Bezirksbudgets - ich
weiß nicht, ob Sie das wissen und ob Sie noch den Kontakt zu Ihrer Basis
pflegen, ich tue das -, gehen Sie in Ihre Bezirke, fragen Sie Ihre
Bezirksvorsteher nach dem Bezirksbudget: Wie viele Schulen sind bereits im
nächsten Jahr zum Sanieren budgetiert? Nur wird leider die Stadt Wien ihren
Anteil nicht bezahlen können, weil er in der Kameralistik gar nicht mehr
beschlossen ist. Wissen Sie, was das heißt? Dass die Bezirke, wenn sie das
ernst nehmen, was sie in den nächsten Wochen in den einzelnen Bezirken
beschließen, das in Wirklichkeit aus ihrem Budget machen müssen und sich auf
Jahre hinaus verschulden! Darauf wird dann der Stadtrat sicherlich noch
eingehen können.
Daher bringen wir einen Beschlussantrag ein und
ersuchen um Zustimmung - ich habe erklärt, worum es geht:
„Die Stadt Wien wird aufgefordert, das
Generalsanierungsprogramm der Wiener Pflichtschulen in den nächsten Jahren
fortzusetzen und auszuweiten. Den Bezirken sind diese Mittel wie bisher zu
90 Prozent aus dem Zentralbudget zu refundieren.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
gefordert." (Beifall bei der FPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Ich bin es nicht gewöhnt, dass StR Schicker so polemisch ist, aber er
hat jetzt etwas gefunden, was ihm sehr gefällt. Er sagt immer: Wenn bei einem
Eurofighter zwei Flügel
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