Gemeinderat,
50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 87
Heute kann sich aber die Landesregierung herstellen, nachdem diese Auslagerung stattgefunden hat in Richtung Fonds Soziales Wien, und kann sagen: Ha, wir sind unschuldig, wir haben damit nichts zu tun. Das ist die Magistratsabteilung, mit der haben wir ja nichts zu tun. Das ist der Fonds Soziales Wien, das ist der Geschäftsführer Hacker, der die Verantwortung trägt, wenn es zu einschneidenden Kürzungen kommen sollte, wenn Vereine letztlich nicht mehr so viel Aufwendungen erhalten, die im Sozialbereich aber wichtig wären, wenn es vielleicht dazu kommt, dass Vereine in Zukunft zusperren müssen, da sie es sich einfach nicht mehr leisten können, hier weiterzumachen. All das wird auf uns zukommen, und da bin ich, glaube ich, kein Prophet. Das können wir irgendwo leider Gottes schrecklicherweise erahnen.
Aber dafür haben Sie Vorsorge getroffen, und Sie
haben Vorsorge getroffen, indem Sie in den Fonds Soziales Wien°... (GR Heinz
Hufnagl: Der Kämpfer der kleinen Leute!) Der Kämpfer der kleinen Leute. Das
ist ein Lob, das Sie mir aussprechen. Das ist ein Lob. Das ist ja so wie beim
Zorro, der die Steuergelder zurückgeholt hat für die Bürger, die man auf der
einen Seite den Bürgern weggenommen hat. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.)
So gesehen ist das ja ein Lob, das Sie mir gerade ausgesprochen haben. Aber
das werde ich versuchen für Wien. Ich will den Wienern die Steuergelder
zurückbringen, die Sie ihnen weggenommen haben! (Beifall bei der FPÖ.)
Aussackeln tun Sie die Leute
in dieser Stadt. Sie sackeln die Leute in dieser Stadt aus, niemand anderer.
Sie haben die absolute Mehrheit, Sie sind diejenigen, die die Leute aussackeln
und dann eben so tun, als hätten Sie mit dem Ganzen nichts zu tun. Das zeigt
eben gerade das Beispiel Fonds Soziales Wien auch sehr deutlich in vielen
Bereichen.
Wenn man sich die Entstehungsgeschichte für diese
Auslagerung anschaut: Da ist zuerst in Rust damals – bei der SPÖ gibt es so
etwas – der Beschluss gefasst worden. Nicht dass man zuerst eine Diskussion
hier geführt hätte, dass man da Überlegungen angestellt hätte. Man hat das auch
gleich dann bei der Klubklausur beschlossen.
Und wenn man dann Quartalsberichte von unserer Seite
her einfordert bei Anträgen, dann wird das abgeschmettert im Gemeinderat. Man
verweigert Quartalsberichte. Man hat irgendwas zu verbergen, zu vertuschen, zu
verstecken offensichtlich. Da gibt es irgendetwas in dem Bereich, was
vielleicht nicht so ganz koscher ist, wie heute die Begrifflichkeit schon in
einem anderen Bereich verwendet worden ist. Und das ist es eben. (GR Heinz
Hufnagl: Das haben die Wähler dann klargestellt!)
Und die Ausgliederung hat ja
nicht nur bei uns Parteien zur Kritik geführt, sondern auch die Arbeiterkammer
– die ist ja durchaus wirklich nicht ein Bereich, wo man sagen könnte, das ist
eins zu eins eine SPÖ-Vorfeldorganisation – hat also im Hinblick auf Ihre
Aktivitäten, auch im Hinblick auf die geplanten Tochtergesellschaften, darauf
hingewiesen, dass das Dienstleistungsrecht durch ein Sachverständigengutachten,
das damals in Auftrag gegeben worden ist, kritisiert wurde und dass das auch
verfassungsrechtlich bedenklich ist, was Sie gemacht haben. Das ist für uns
schon interessant. Und da nehmen wir die Arbeiterkammer, im Unterschied zu
Ihnen, schon sehr ernst und wollen das letztlich auch zum Anstoß nehmen, Sie
dazu zu bringen, dass Sie über Ihre Entscheidung, die Sie getroffen haben, die
offensichtlich entgegen der Arbeiterkammermeinung steht, vielleicht doch einmal
nachdenken, was Sie falsch gemacht haben.
Natürlich ist es auch so:
Wenn wir den Mitteln für den Fonds Soziales Wien die
500,5 Millionen EUR gegenüberstellen, die jetzt im Budget zur
Verfügung gestellt worden sind, so müssen wir sagen, das wird zu wenig sein und
es wird natürlich zu weiteren Kürzungen kommen auch für soziale Vereine, und
dieses Budget wird natürlich nicht zu halten sein. Das haben wir allein schon
an dem einen Beispiel, der Grundversorgung für Asylwerber, festzumachen
versucht. Hier gibt es, wie gesagt, allein den Posten von in etwa
20 Millionen EUR, der nicht einmal in dieser Darstellung vorhanden
ist bei diesem Budget. Also da wird es dann sicherlich wieder so sein, dass man
mit diesem Budget an allen Ecken und Enden nicht auskommen wird, und da sind
wir also sehr gespannt, wie dann in Zukunft darauf reagiert werden wird.
Ich glaube trotzdem, dass es
das Mindeste wäre, die Parteien in diesem Haus wieder mit Kontrollrechten, mit
Steuerungsmöglichkeiten auszustatten und sicherzustellen, dass auch die
Ausschüsse des Gemeinderates und des Stadtsenates wieder Einblick haben, mehr
Information haben. Natürlich ist das immer eine Forderung von uns gewesen. Auch
bei der Sitzung am 15. November 2004 hat unsere Fraktion, haben unsere
Vertreter dort im Beirat ersucht, weitere Informationen einzuholen. Ich habe
einen Fragenkatalog an die zuständige Stadträtin gestellt. Es war für uns
wirklich erschütternd, wie sich dann die Frau StRin Brauner im Grunde genommen
einen schlechten Scherz daraus gemacht hat bei ihrer Beantwortung dieses
Fragenkataloges und da eigentlich nur Luft zurückgekommen ist. Und das ist also
wirklich enttäuschend gewesen.
Aber deswegen gibt es hier
einiges zu hinterfragen, denn die Vertuschung, das Verstecken, das kann man
nicht zulassen. Gerade in so einem Bereich, wo es für die Bürger ganz, ganz
wichtig ist.
Das ist also unser
Demokratieverständnis, deshalb wollen wir Transparenz, deshalb wollen wir
Offenheit in dieser Frage sicherstellen. Deshalb werden wir auch beharrlich und
lästig sein. Das werden wir Ihnen nicht ersparen, weil uns geht es eben um
soziale Gerechtigkeit, uns geht es um soziale Sicherheit in dieser Stadt, und da
sind Sie verantwortlich in dieser Stadt, nicht die Bundesregierung. Sie
sind verantwortlich in dieser Stadt, und ich möchte nur ein bisschen die
Belastungsbilanz der letzten 10°Jahre der SPÖ-Stadtregierung einmal
feststellen. Nur so ein paar Eckpunkte.
Definieren
wir es noch einmal, weil vielleicht wissen
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