Gemeinderat,
50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 87
Sie es selber nicht,
vielleicht unterscheiden Sie noch immer nicht zwischen Bundeskompetenzen und
Landeskompetenzen. Deshalb ist es, glaube ich, wichtig, Ihnen das immer wieder
zu Gehör zu bringen.
Einführung einer Wiener
Wassersteuer: Das war also damals am 1. Jänner 1993 einer der ersten
wesentlichen Schritte. Es ging dann weiter zur Einführung der flächendeckenden
Kurzparkzonen. Das war dann also die Schaffung der Parkpickerlsteuer. Dann hat
man also eine Wiener Kanalsteuer geschaffen. Man hat die Kürzung der
Wohnbauförderungsmittel in dieser Stadt um durchschnittlich 40 EUR im
Monat vorgenommen. 2003 hat man eine neue Wiener Stromsteuer eingeführt. In der
Zwischenzeit hat es weitere Erhöhungen gegeben. Kürzungen bei der Aktion "Essen
auf Rädern" im Jänner 2002. Halbierung der Wiener Wirtschaftsförderung
2002. Kräftige Erhöhung der Tarife bei den WIENER LINIEN. Ich verstehe schon,
warum eine Erhöhung in diesem Bereich durchgeführt wurde. Das ist mir schon
klar. Man muss ja die Werbeplakate irgendwie finanzieren. Die Werbeplakate, die
heute draußen überall in der Stadt hängen, die müssen ja finanziert werden. Wie
macht man es? Man erhöht die Tarife, nimmt den Bürgern das Geld weg, damit man
sich die Werbekampagne leisten kann. Ähnlich offensichtlich beim Wiener Strom:
Mir ist das schon aufgefallen, was sozusagen da in Ihren innovativen Köpfen
vorgegangen ist für diese Belastungen. Oder auch die Einführung der Wiener
Müllsteuer, die Erhöhung der Autoabschleppgebühren, Erhöhung der städtischen Kindergartengebühren
2002, wodurch durchschnittliche Einkommen jetzt mit 84 EUR pro Kind und
Jahr belastet sind. Verteuerung der städtischen Sportanlagen um
20 Prozent. Erhöhung des Spitalskostenbeitrages bei den Wiener Spitälern
seit 1. Jänner 2003. Die Erhöhung der Bädertarife, der Gaspreise. Von
anderen Gebühren versuche ich jetzt nur wesentliche herauszunehmen: Die
Erhöhung der Wasseranschlussabgabe, die Erhöhung des Urlaubsselbstbehaltes für
Familien mit geringem Einkommen. Da haben Sie die sozial Schwachen nicht
ausgelassen, die sind also um 15 Prozent mehr belastet worden. Die
Erhöhung bei den Rauchfangkehrern, der Ambulatoriumsbeiträge in den Wiener
Spitälern um 6 Prozent, Rettungsgebühren, Pflegegebühren in den Wiener
Spitälern, die Applikationsgebühr bei allen Impfungen um 25 Prozent, die
Sonderklassegebühren letztlich, die Kürzung bei den MA 56-Zuschüs-sen für
Schulschikurse, vor allem für sozial schwache Eltern, um 20 Prozent.
Genauso auch die Kürzung in diesem Bereich für Schullandwochen, wo die sozial
schwachen Familien jetzt ihre Kinder nicht mitschicken können, sondern zu Hause
lassen müssen. All das sind bitte Ihre Verantwortungsbereiche. Und das geht
weiter bis zur Erhöhung der Elternbeiträge für Heimkinder, das geht weiter bis
zur Erhöhung der Saalmieten für die Musiklehranstalten, das geht weiter bis zur
Erhöhung der Gebühr für die alten Menschen in den Wiener Pensionistenwohnheimen
um 5 Prozent und zum Schluss natürlich des Spitalskostenbeitrages, der,
wie gesagt, ein großer Plan der Wiener Stadt- und Landesregierung ist.
Ich glaube, all das bedarf
einer inhaltlichen Debatte. Nur mit dem Finger irgendwohin zu zeigen, auf
andere Verantwortungsbereiche, ist zu wenig. Ihr eigener Verantwortungsbereich,
den gilt es zu durchleuchten, den werden wir behandeln, denn in dieser Stadt
regiert nicht die Bundesregierung, in dieser Stadt regiert die SPÖ mit
absoluter Macht, und es ist ganz, ganz gut, dass es hier eine gute und wichtige
Kontrolle gibt, und wir Wiener Freiheitlichen werden diese Kontrollkraft sein. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zur Beantwortung
der Dringlichen Anfrage hat sich der Herr Bürgermeister zu Wort gemeldet.
Bitte. (GR Godwin
Schuster, die Tafel von vorne holend: Ich möchte mir das anschauen! Man kann
das so schwer lesen!)
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr
Gemeinderat! (GR
Heinz-Christian Strache: Gibt es weitere Erhöhungen? – Weitere Zwischenrufe bei
der FPÖ.) Ich will Sie nicht stören bei
Ihren Humorigkeiten. Wahrscheinlich kann man erst dann zur Versöhnung
schreiten, wenn alle Gemeinheiten ausgetauscht sind.
Herr Gemeinderat! Ein paar
Vorbemerkungen werden Sie mir erlauben, und ich beginne damit, dass ich Ihnen
die einfache Feststellung nicht ersparen kann, dass Unwahrheiten durch ständige
Wiederholungen nicht zur Wahrheit werden. Mit dem muss man halt einmal leben. (Beifall
bei der SPÖ.)
Aber möglicherweise ist
das auch ein bisschen schwierig, weil wer Robin Hood mit Zorro verwechselt, hat
zwangsläufig seine Schwierigkeiten. Robin Hood war ja nun in der Tat jemand,
der als individueller Klassenverräter den Reichen etwas weggenommen hat und den
Armen überbracht hat. Der Zorro hingegen war so was wie ein nationaler
Befreiungskrieger. Die Rolle passt auch sicherlich sehr viel besser zu Ihnen als
die andere. (Beifall bei der SPÖ.)
Sie sollten gelegentlich
einen Blick ins Internet wagen. Dort gibt es eine ganze Sammlung von
Zorro-Bildern. Ich erspare Ihnen die Titel, die unter dem Bild stehen, weil Sie
könnten dann beleidigt sein, und das will ich ja nicht, und daher erspare ich
es Ihnen. Schauen Sie im Internet dazu nach.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Ich will das auch sehr klar unterlegen, was ich unter
"Unwahrheit" meine. Sie wissen das auch, denn es ist ja oft genug
diskutiert worden.
Die
Strukturreform – Sie haben es heute wiederholt – sei bei einer Klubklausur der
Sozialdemokraten beschlossen worden. Es ist überhaupt keine Frage, dass sie
zunächst bei einer Klausur der amtsführenden Stadträte in der Tat diskutiert
und dort beschlossen wurde, handelt es sich bei dieser Strukturreform doch um
eine sehr wesentliche Veränderung im Bereich der Sozialverwaltung der Stadt.
Aber ebenso selbstverständlich sind diese entsprechenden Beschlüsse auch in den
Organen der Stadt und des Landes Wien zur Diskussion und zur Abstimmung
gebracht worden. Zur Vorbereitung dieser Beschlüsse ist sogar eine eigene
interfraktionelle Arbeitsgruppe zusammengestellt worden, in der sämtliche
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