Gemeinderat,
1. Sitzung vom 18.11.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 56
viertstärkste Fraktion! (Amtsf StRin Mag Sonja
Wehsely: Weil Sie 11 Grundmandate verloren haben!)
Meine Damen und Herren! Wenn man diese kleinliche, diese
kindische Schadenfreude von Ihnen, aber auch etwa vom Herrn Hahn und auch von
den GRÜNEN erlebt hat, dann war genau das der letzte Beweis, der noch gefehlt
hat: Der Wahlsieger an diesem Sonntag war nämlich die Freiheitliche Partei und
sonst überhaupt niemand! (Beifall bei der FPÖ. – GR Heinz Hufnagl: Was haben
Sie in Mathematik gehabt? – Sehr lautes Plenum.)
Meine Damen und Herren! Die letzten Tage und Wochen
haben das gezeigt, die letzten Tage haben ja schon bestätigt…
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe ein emotionales Verständnis für
alle. Ich würde Sie bitten, vor allem diejenigen, die hinter den Bankreihen
stehen, ihren Lärmpegel etwas abzudämpfen.
Am Wort ist Herr StR DDr Schock. Bitte.
StR DDr Eduard Schock (fortsetzend): Ja, Herr Vorsitzender,
meine Damen und Herren!
Die letzten Tage haben ja bestätigt, dass das auch
stimmt, was wir immer behauptet haben, dass nämlich wir hier die einzige
Opposition sind, weil Sie, weil der Herr Bürgermeister ja sogar
Arbeitsübereinkommen, gemeinsame Projekte mit den GRÜNEN und mit der ÖVP
abschließen wird. Und das beweist, was wir immer gesagt haben, dass in Wahrheit
nämlich wir in diesen nächsten Jahren hier die einzige Opposition sein werden!
Aber, Herr Bürgermeister, es gibt noch einen Grund,
warum wir mit Ihrer Wahl nicht einverstanden sind, warum wir Ihre Wahl zum
Bürgermeister ablehnen müssen: Weil Sie nämlich schon in den letzten fünf Jahren
Ihr wichtigstes Wahlversprechen gebrochen haben, nämlich das Wahlversprechen
aus dem Jahr 2001, Ihr Amt mit Demut zu gebrauchen.
Meine Damen und Herren, ich frage Sie: Was ist denn
von diesem Versprechen hier übrig geblieben? Es ist von dieser Demut in den
letzten fünf Jahren das Gegenteil übrig geblieben, es ist der Missbrauch dieser
Macht in diesen letzten Jahren übrig geblieben. Und das hat sich ja an vielen
Beispielen gezeigt, in vielen Skandalen gleich nach der letzten Wahl, etwa bei
der Golden Age-Siedlung am Laaerberg in Favoriten: Sie können sich erinnern,
meine Damen und Herren, wo man sozialistischen Funktionären, hochrangigen
Funktionären, die wir hier in diesem Haus alle namentlich kennen, über die
GESIBA billigste Eigentumsvillen im Grünen am Laaerberg zugeschanzt hat. Oder
auch der Missbrauch dieser Macht beim Flächenwidmungsskandal, wo man
sozialistischen Genossenschaften, sozialistischen Günstlingen billige Baugründe
zugeschanzt hat. Und auch der Missbrauch dieser Macht beim Pflegeskandal in
Lainz, wo man menschenunwürdige Zustände jahrelang vor allem auch auf Kosten
der Patienten, auf Kosten des Pflegepersonals zugedeckt hat und mit der
absoluten Macht in diesem Hause totgeschwiegen hat!
Herr Bürgermeister, in Wahrheit hat in diesen Jahren
Ihre Demut so ausgesehen - und das lässt uns das Schlimmste befürchten -, dass
nämlich diese uralte Freunderlwirtschaft der SPÖ, diese sozialistische
Freunderlwirtschaft noch schlimmer wird. Und ich kann Ihnen heute schon
versprechen: Wir werden das erfüllen, was wir immer versprochen haben. Wir
werden in diesem Haus die einzige wirkliche Opposition sein und die Wienerinnen
und Wiener haben uns dafür ja auch mit einem Vertrauensvotum ausgezeichnet! Ich
verspreche Ihnen, Herr Bürgermeister, wir werden diese Kontrolle mit allen uns
zur Verfügung stehenden Mitteln durchführen. Wir werden Ihnen in diesen fünf
Jahren ganz genau auf die Finger schauen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Herr Bürgermeister! Sie wissen, der wichtigste Grund,
warum wir Sie nicht wählen können, ist ein anderer, ist der, dass Sie durch
Ihre falsche Politik eine multikulturelle Gesellschaft in dieser Stadt
gefördert haben. Das waren nämlich Sie persönlich als Präsident des
Stadtschulrats, denn als Landeshauptmann, als Bürgermeister sind Sie ja
Präsident des Stadtschulrats und da können Sie Ihre Verantwortung nicht
abschieben. Und Sie als Präsident dieses Stadtschulrats haben es zugelassen,
dass es heute Klassen gibt, in denen wir bis zu 100 Prozent Kinder mit
nichtdeutscher Muttersprache haben und dass dadurch ein Zweiklassensystem
entstanden ist, das Sie als Sozialisten immer bekämpfen wollten! Wer es sich
leisten kann, gibt sein Kind heute in eine Privatschule. Wer es sich aber nicht
leisten kann, muss sein Kind in eine öffentliche Schule geben. Und Sie haben es
zugelassen, dass heute in der öffentlichen Schule nur mehr eine Ausbildung
zweiter Klasse geboten wird (Aufregung bei der SPÖ. – GR Jürgen Wutzlhofer:
Das stimmt ja gar nicht!), wie das ja von der PISA-Studie, Herr Wutzlhofer,
bewiesen worden ist! Es ist daher kein Wunder – und, Herr Wutzlhofer, darauf
sollten gerade Sie als junger Mensch hören -, dass nämlich gerade die jungen
Menschen in dieser Stadt das wahrnehmen und sich auch dagegen wehren. Und es
ist kein Wunder, dass der Wahlerfolg dieser Freiheitlichen Partei gerade bei
den jungen Menschen am größten war, denn die jungen Menschen (Beifall bei der FPÖ.), meine Damen und
Herren, die erleben das, was Sie alle vielleicht nicht mehr wissen oder glauben
mit Ihren Scheuklappen, ja täglich am eigenen Leib in der Schule, wie sie
nämlich heute durch Ihre Fehler um eine gute Ausbildung gebracht werden!
Wir haben ja im Wahlkampf bei den
Schuldiskussionen dieses Vertrauen der Jugend gespürt, wo die jungen Menschen
etwa in der Spengergasse auf uns zugekommen sind und wo auch Sie gewesen sind,
Frau Wehsely. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das war aber nicht ganz so!)
Sie sollten sich daran erinnern können, Sie sind in der Spengergasse neben mir
gesessen. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das ist eine sehr, sehr trübe
Wahrnehmung!) Frau Wehsely, Sie sollten sich erinnern: In der Spengergasse
hat es eine Probeabstimmung gegeben, wie die jungen Menschen wählen würden.
Und, Frau Kollegin Wehsely, Sie sollten sich an das Ergebnis dieser
Probeabstimmung erinnern. Diese
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular