Gemeinderat,
1. Sitzung vom 18.11.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 56
Wahlkampf. Und da haben Sie
jetzt eingespart unter dem Titel "Geben wir ein bisschen weniger
Stadträte, die werden schon sehen." Na ja, gesehen haben wir es. Ich bin
der Meinung, dass das sogar eine Chance für uns ist, diesen einen Stadtrat
nicht zu haben. Wir werden unsere Oppositionsrolle massiv ausüben, vor allem
auch die Kontrolle.
Herr Bürgermeister, aber das ist nicht das erste Mal,
dass Sie ein bisschen nachtragend und grantelnd sind. Ich möchte daran
erinnern, im Jahre 1996 haben Sie bei der Wahl ein anderes Lied gehabt,
wahrscheinlich, was Sie immer gesungen haben, und zwar: "I can't get no
satisfaction", weil da sind Sie unter 40 Prozent gefallen. Der
Verantwortliche war ja auch leicht gefunden, das war der damalige, leider
wirklich zu früh verstorbene, Spitzenkandidat und Obmann von uns, Rainer
Pawkowicz.
Dann, Herr Bürgermeister, und das nehme ich schon ein
bisschen persönlich und bitte Sie, das auch zu überlegen, ob Sie bei dieser
Meinung bleiben, wurde zugesagt, dass man nach einer gewissen Zeit überlegt,
denn immerhin war er hier Klubobmann und hat sehr viel für diese Stadt getan,
unser leider verstorbene Rainer Pawkowicz, dass man in Wien sagt, wir werden
eine Straße oder einen Platz finden, die beziehungsweise den wir nach ihm
benennen können. Daran werden Sie sich erinnern. Herr Bürgermeister, Sie waren
in sieben Jahren nach dem Tod von Rainer Pawkowicz leider nicht im Stande, ob
Sie oder Ihre Fraktion, oder sind Sie in der Geiselhaft anderer, in Wien einen
Platz oder eine Straße zu finden, den beziehungsweise die man nach ihm benennt.
Da benennt man eher nach irgendeinem Bezirksrat, den überhaupt niemand kennt
oder benennt nach irgendjemandem, der am 23. April 1945, als die
Russen einmarschiert sind, entdeckt hat, dass er Widerstandskämpfer ist.
Meine Damen und Herren, Herr Bürgermeister, ich
ersuche Sie, Ihr Versprechen einzulösen und irgendeinen Platz oder eine Straße,
der beziehungsweise die auch adäquat ist, nach unserem verstorbenen Obmann
umzubenennen. Ich glaube, da fällt Ihnen keine Perle aus Ihrer Krone. (Beifall
bei der FPÖ.)
In der Sachpolitik, Herr Bürgermeister, haben Sie
eigentlich nie etwas bewiesen oder beweisen müssen, weil Sie keine
Verantwortung als Stadtrat oder als Regierungsmitglied tragen. Als
Umweltstadtrat haben Sie das noch sehr wohl gemacht. Da gibt es durchaus
Punkte, wo man sagen konnte, das war die Handschrift des damaligen, noch sehr
engagierten, Umweltstadtrats Michael Häupl, als Bürgermeister haben Sie das
nicht mehr getan. Aber es ist ein Unterschied zwischen Verantwortung und
verantwortlich. Verantwortung tragen Sie keine, aber Sie sind für so viele
Sachen in Wien verantwortlich, natürlich auch für die Regierungsmitglieder.
Sie sind verantwortlich, schlussendlich für die
Zustände in den Schulen, das wissen Sie ganz genau, in öffentlichen Schulen.
Das haben wir hier schon besprochen.
Sie sind verantwortlich, ich zähle nur ganz wenige
Punkte auf, dass 14 Bezirke in Wien, das ist bisher nirgendwo gesagt
worden, derartig überschuldet sind, dass sie ihre Schulen, die teilweise
wirklich furchtbar ausschauen, nicht mehr sanieren können, weil sie finanziell
ausgelaugt sind.
Sie haben die Pflegemilliarde versprochen, die bis
heute in diesem Sinne, wie wir sie damals vereinbart haben, nicht gekommen ist.
Sie haben Grünprojekte durchgezogen, die entweder im
Konkurs enden, wie die ehemaligen City-Bikes, oder im Nichts, wie 700 km
Radwege in Wien. Das sind Ihre Grünprojekte, die Sie gemeinsam machen. Auch
dafür sind Sie verantwortlich, Herr Bürgermeister.
Sie sind natürlich auch dafür verantwortlich, dass
wir in Wien noch immer um die Umfahrung kämpfen. Das habe ich aber schon oft
gesagt. Sie hätten als Bürgermeister Druck auf den Wiener Stadtrat für Verkehr
und Planung machen müssen. Sie haben sich nie deklariert. Ich kann mich noch
gut an eine Anfrage von mir erinnern. Sie haben immer gesagt: „Mir ist alles
recht, was kommt.“ Das ist für einen Bürgermeister zu wenig gewesen. Wir hätten
vielleicht schon ein oder zwei Jahre früher mit allen Auflagen begonnen und
Wien würde nicht im Verkehr ersticken.
Sie sind verantwortlich für eine vollkommen
entglittene Ausländerpolitik, offensichtlich in der Geiselhaft der eigenen
Fraktion oder der GRÜNEN oder sonstiger so genannter Gutmenschen. Sie haben
aber erkannt, dass das schlecht ist und haben eine eigene Magistratsabteilung
gegründet. Aber komischerweise geht es bei dieser Magistratsabteilung gar nicht
mehr um Integration, Herr Bürgermeister. Da geht es um Diversion und das ist
ein bisschen etwas anderes. Es spricht niemand mehr von Ihnen oder den GRÜNEN
von Integration, was durchaus auch in unserem Sinne wäre, sondern jeder redet
von Diversion, die gleichberechtigten Lebensformen nebeneinander. Das führt in
eine Parallelgesellschaft, wie wir sie heute in Frankreich, in Holland, auch in
Amerika oder sonstwo haben, und das kann nicht Ihr Ziel sein. Unser
freiheitliches ist es nicht. Wir werden weiter für die Integration und nicht
für die Diversion kämpfen! (Beifall bei
der FPÖ.)
Herr Bürgermeister, in Wirklichkeit haben wir es sehr
weit gebracht mit dieser Politik. Heute lese ich, jetzt müssen wir die Polizei
für 42 islamische Gebetshäuser abstellen, sind aber nicht im Stande, mehr als
zwei oder drei Drogenumschlagplätze in Wien vor Schulen zu überwachen. Also da
ist keine Gleichwertigkeit gegeben. Das ist das Ergebnis Ihrer verfehlten
Integrationspolitik, dass man jetzt Gebetshäuser Andersgläubiger mit der Polizei
bewachen muss, wir aber auf der anderen Seite diese Polizei nicht haben, um
unsere Jugendlichen vor Drogendealern zu beschützen! Herr Bürgermeister, dafür
sind Sie auch verantwortlich! (Bgm Dr
Michael Häupl: Sperren wir jetzt die Synagogen zu?)
Schlussendlich mein letzter Punkt,
Herr Bürgermeister. Im Gemeindebau streiten Sie natürlich ab, dass es dort
Probleme gibt, Sie wissen es aber ganz genau, dass es auch auf Grund der
verfehlten Integrationspolitik, aber auch einer verfehlten Einbürgerungspolitik
natürlich zu
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