Gemeinderat,
1. Sitzung vom 18.11.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 56
Wickeln kommt, natürlich zu Auseinandersetzungen kommt, weil Wien jahrelang die Einbürgerungen sehr oft zwischen fünf und sechs Jahren gestattet hat. Das wissen Sie auch. Sie wollen es alle nur nicht hören und nicht sehen. Dann zieht halt einer ein, ein Neoösterreicher, der oft nicht einmal Deutsch kann, die Nachbarn wissen gar nicht, dass der Staatsbürger ist und dann ziehen fünf oder sechs mit, was ungerechtfertigt ist. Aber da werden wir Ihnen ebenfalls auf die Finger schauen. Trotz dieser Situation, oder genau deswegen, machen Sie einen Pakt mit Schwarz und Grün, verschiedenste Projekte, wahrscheinlich eher auf der Integrationsschiene mit den GRÜNEN und mit der ÖVP andere Projekte.
Jetzt komme ich zu einer ganz perfiden Geschichte.
Herr Bürgermeister, Sie werden das nicht wissen, aber bitte hören Sie gut zu.
Vielleicht weiß es auch der Kollege Hahn oder der Kollege Tschirf nicht. Ein
kleines Detail, Sie, Herr Bürgermeister, sparen einen Stadtrat ein. Sie haben
das selbst entschieden. Sie müssen das verantworten. Und da gibt es im
12. Bezirk genau das Gegenteil. Herr Bürgermeister und Herr Hahn, hören
Sie einmal gut zu, dort winseln die ÖVP-Bezirksräte um ein zweites
Ausschussmitglied, das ihnen vom Gesetz her, von der Wiener Stadtverfassung,
nach dem d'hondtschen Verfahren nicht zusteht, weil dort die ÖVP, ich gebe zu,
knapp, aber immerhin, mit elf Stimmen Zweiter ist. Elf Stimmen ist einmal ein
Sieg und im Lotto ist ein Sechser ein Sechser und ein Fünfer kein Sechser. (StR Dr Johannes Hahn: Umgekehrt gilt das
auch!) Jetzt will die sozialistische Bezirksvorsteherin, Herr
Bürgermeister, denen ein zusätzliches Ausschussmitglied in fünf Ausschüssen
geben. (GR Christian Oxonitsch: Das hat
nichts damit zu tun!)
Herr Kollege Oxonitsch, es hat sehr wohl damit zu
tun! Das ist nämlich das Kleine, das die Leute ärgert. Hier in Wien sagt der
Herr Bürgermeister, wir müssen sparen, nehmen wir gleich einen Stadtrat weg,
und in einem Bezirk, vielleicht auch in einem anderen, schenkt, oder will die
SPÖ-Vorsitzende Votava von allen die Zustimmung, dass die ÖVP, was ihr nicht
zusteht, überall ein Ausschussmitglied dazubekommt. Das ist nicht Einsparen.
Das kostet den Bürger in den nächsten fünf Jahren 25 000 bis
30 000 EUR, damit ein Schwarzer im Ausschuss sitzt, damit er sein
Geld verdient. Ihr gebt ihm das! Das steht ihm nicht zu! Herr Oxonitsch, haben
Sie das noch nicht verstanden? Das steht ihm nicht zu! Da soll der Herr
Bürgermeister einschreiten! Die ÖVP geht winseln, dort, wo es Ihnen passt oder
Sie lachen alle anderen aus! (Beifall bei der FPÖ.)
Schlussendlich, Herr Bürgermeister, möchte ich
schließen, und zwar ebenfalls mit zwei Liedtiteln. Wenn ich mir das Stadtbudget
anschaue, Ihre Politik, dann können Sie mit Ihren Stadtratskollegen ein Lied
von Bobbejan singen: "Ich steh' an der Bar und ich habe kein Geld".
Das trifft auf Sie wirklich zu! Aber es gibt auch ein anderes Lied, und zwar
hat das immer Saison: "Marmor, Stein und Eisen bricht" - wir nicht. -
Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Oxonitsch. Ich erteile es ihm.
GR Christian Oxonitsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Meine
sehr verehrten Damen und Herren!
Ich habe heute Morgen auch die Zeitungen
durchgeblättert und teilweise darin gelesen. Ich habe dort auch zur Kenntnis
genommen, dass heute Abend die Kriminacht stattfindet. Beim Horoskop habe ich
mich nicht aufgehalten. Dass am Vormittag allerdings auch der Kabarettvormittag
stattfindet, ist mir durchaus ein wenig entgangen, denn wenn man sich hier
hinstellt und nach einem Ergebnis, wo man ein Drittel der Wählerinnen und
Wähler verloren hat, wo man ein Drittel der Mandatarinnen und Mandatare
verloren hat, sagt, man ist der Wahlsieger, dann kann ich das nur unter
Kabarett einordnen, meine Damen und Herren, und als nichts anderes! (Beifall bei der SPÖ.)
Ich würde mir gerne vorstellen, wie das mit einem
Nationaltrainer ausschaut, der sich nach einem 6:0 hinstellt und sagt:
„Eigentlich haben wir gewonnen, weil wir mit einem 7:0 gerechnet haben." (Heiterkeit
bei der SPÖ.)
Das ist ähnlich pervers. Anders kann ich eigentlich
die Argumentation der FPÖ in diesem Zusammenhang nicht nachvollziehen. Ich kann
nur sagen, ich wünsche Ihnen noch zwei solche Siege. Hervorragend, dann sind
Sie in dem Haus nicht mehr vertreten. Alles Gute, bringen Sie noch solche Siege
nach Hause! Wir werden zufrieden sein, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Denn was ist am 23. Oktober tatsächlich
passiert? Die Sozialdemokratie hat 2,2 Prozent zusätzliches Vertrauen
gewonnen. Der Weg der Sozialdemokratie, der Weg des Miteinanders, der Weg einer
toleranten weltoffenen Stadt, der Weg einer Stadt, die aktive
Arbeitsmarktpolitik als zentrales Ziel sieht, der Weg dieser Stadt, die in
Technologie, Forschung und in den Arbeitsmarkt investiert, die in die
Infrastruktur investiert, ist eindrucksvoll bestätigt worden. Wir werden das
als Auftrag der Wienerinnen und Wiener entgegennehmen, weiterhin mit diesem
Engagement für die Wienerinnen und Wiener zu arbeiten, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Wie schauen da die Zahlen der FPÖ aus, weil von den
Siegen geredet wird? 1996 waren Sie in diesem Haus mit 29 Abgeordneten
vertreten. 2001 waren Sie in diesem Haus unter Wahlkampfleitung Strache,
wenn ich mich recht erinnere, mit nur mehr 21 Abgeordneten vertreten.
Jetzt, mit einem Spitzenkandidaten Strache, ist man nur mit
13 Abgeordneten vertreten. Noch einmal, das als Sieg zu verkaufen, meine
Damen und Herren, ist einfach nicht ernst zu nehmen.
Es ist genauso nicht ernst zu
nehmen, meine Damen und Herren, wenn man hier plötzlich auftritt, obwohl man
durchaus sagen muss, die FPÖ war durchaus immer wieder für Einsparungen in
diesem Bereich, sich hinstellt und zum Beispiel Einsparungen in der Position
des Vizepräsidenten des Stadtschulrats verlangt, den man jetzt
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