Gemeinderat,
1. Sitzung vom 18.11.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 56
Vater. Viele junge Menschen ziehen irgendwann einmal
aus mit 17, 18, 19. (VBgmin Grete Laska:
Na ja, sicher!) Und wenn so ein junger Mensch dann mit 17, 18, 19, 20 auszieht
von den Eltern, (VBgmin Grete Laska: Dann
hat er auch seinen Hauptwohnsitz in Wien!) eine Übergangswohnung findet und
sich anmeldet für eine Gemeindewohnung, weil er eine Familie gründet, weil er
ein junges Mädchen kennen gelernt hat und die schwanger geworden ist, dann wird
ihm mitgeteilt, es tut uns Leid, Sie können heiraten, Sie können ein junges
Mädchen haben, das schwanger ist, (VBgmin
Grete Laska: Sie regen sich unnötig auf!) wir können Ihnen nicht helfen,
weil Sie müssen zuerst zwei Jahre mit ihrer Freundin einen gemeinsamen Wohnsitz
gehabt haben.
Das sind Antworten, die wir gehört haben und wo es
auch viele Beispiele gibt, die uns im Wahlkampf untergekommen sind. Das ist
nicht sozialpolitische Verantwortung für junge Menschen! (Beifall bei der
FPÖ.)
Dann brauchen wir auch keine Luxusgemeindewohnungen,
wie sie heute in Alt Erlaa mit 700 EUR Monatsmiete gebaut werden. Was ist
denn daran sozial? Das Gegenteil ist der Fall. Was wir heute in Wien brauchen, ist
eine Situation, wo wir Wohnungen schaffen, die letztlich 150 bis 200 EUR
Monatsmiete kosten und nicht mehr. Das fehlt in der Stadt. Es fehlen
10 000 Wohnungen in diesem niedrigen Mietenbereich für sozial Schwächere,
für junge Familien, die letztlich einen Einstieg in ihr Leben beginnen, für
ältere Menschen, wo der Lebenspartner verstorben ist, die vielleicht eine
günstigere kleinere Wohnung brauchen und wechseln wollen. Dort müssen wir
ansetzen, aber auch bei Obdachlosenwiedereinstiegsprogrammen in Wien.
7 000 obdachlose Menschen gibt es in Wien und es gibt keine
Wiedereinstiegsprogramme. (Bgm Dr Michael
Häupl: Sie reden einen Blödsinn!) Es gibt keine Programme, wo man im
sozialen Wohnbau vorsieht, dass man 2 bis 3 Prozent der Wohnungseinheiten,
die man neu schafft, für Wiedereinstiegsprogramme für solche Menschen
verwendet. Das ist etwas, was ich mir unter sozialer Verantwortung vorstelle
und wo ich hoffe, dass das in den nächsten fünf Jahren endlich auch hier
stattfinden wird.
Ich glaube, dass ausnahmsweise einmal Ihr
EU-Abgeordneter Swoboda Recht hat, und zwar damit, dass wir nicht der
Richtlinie der Europäischen Union nachgeben dürfen, wie das geplant ist, dass
nämlich die Gemeindebauten in Wien für Nichtstaatsbürger geöffnet werden
sollen. Nicht in die Knie zu gehen, einmal wirklich die Interessenlagen der
Staatsbürger zu vertreten, das erwarte ich von einer Stadtregierung. Ich bin
gespannt, ob sie das tut. (Beifall bei der FPÖ.)
Genauso auch in der Frage, ich weiß schon, jetzt sind
wir in der Stadtpolitik, aber es hängt alles irgendwo zusammen, der
Positionierung, wenn man über Zukunft spricht, wie die politischen Parteien zur
Weiterentwicklung der Europäischen Union stehen. Sollte man nicht irgendwann
einmal politisch, gerade als Stadt, anregen aufzuhören, mit den permanenten
Expansionsschritten, die uns sozialpolitisch auf den Kopf fallen, die wir
ausbaden müssen, aufzuhören, wo Wien heute, teilweise auch zu einem gewissen
Prozentsatz aus eigenen Fehlern heraus, im Vergleich zu Prag und Budapest zum
Nachzügler geworden ist, die uns auf vielen Ebenen und in vielen Bereichen zu
überholen beginnen. Aber da sollte man auch einmal europapolitisch von unserer
Seite sagen, jetzt ist Schluss mit diesen Expansionsprojekten, die man vorhat.
Da hätte man auch einmal von Wiener Seite sagen müssen, Nein zu
Beitrittsverhandlungen, wir wollen das nicht, das bringt wieder neue
Wanderungsbewegungen, das bringt neue soziale Probleme, die wir nicht
bewerkstelligen können.
Ich glaube, dass das genau das ist, wo die Wiener
sehen wollen, wie die politischen Parteien stehen. Ich sage, es ist nicht unser
gesellschaftspolitischer Weitblick, den wir sozusagen mit ihrem definieren. Sie
haben hier einen anderen gesellschaftspolitischen Weitblick, Sie haben ein
anderes kreatives Potential und das ist nicht unbedingt immer das berühmte
soziale Gewissen. Wenn es um Lebensqualität geht, haben wir heute gesehen, dass
Ihnen die Lebensqualität in erster Linie wichtig ist, nämlich Ihre
amtsführenden Stadträte in der Anzahl zu sichern und nicht zu reduzieren, nicht
einzusparen, sondern wenn es um den eigenen Bereich geht, ist es wichtig, die
eigene Lebensqualität zu sichern. (Bgm Dr
Michael Häupl: Hören Sie doch mit dem Blödsinn auf!) Der so genannte
Luxussozialismus, wo dann die eigenen amtsführenden Stadträte natürlich mit
einem Salär von 13 500 EUR pro Monat mal 14 bedient werden, versteht
sich doch von selbst, wo man letztlich auch erkennen kann, dass es nicht um
Einsparungen gegangen ist. (Bgm Dr
Michael Häupl: An dem Blödsinn ist schon der Haider gescheitert!) Das war
nicht die Motivation. Die Motivation war, die Kontrolle, nämlich die einzige
Kontrolle dieser Stadt fortzuführen und die Menschen in Wirklichkeit zu
düpieren, 15 Prozent der Menschen in dieser Stadt zu verhöhnen und auszugrenzen!
Das ist der falsche Weg! (Beifall bei der FPÖ. - Bgm Dr Michael Häupl: Das
ist die alte Leier vom Haider!)
Wenn wir heute zu internationalen
Nachzüglern geworden sind, dann hat das natürlich einen Grund, weil Sie
ansatzlos vom Winterschlaf in die Sommerruhe übergegangen sind. (Bgm Dr Michael Häupl: Das ist der nächste
völlige Blödsinn!) Deshalb überholen uns auch alle osteuropäischen Städte
wie Prag und Budapest. Die beginnen auch bei den Investoren in der Zwischenzeit
die Nase vorn zu haben, weil natürlich die Investoren… (Bgm Dr Michael
Häupl: Das ist ein völliger Unsinn!) Das
ist ein Unsinn? Nun, dann bin ich gespannt, wie Sie mir dann erklären, warum
das ein Unsinn sein soll, weil hier und heute geht es genau darum. Wenn es um
Betriebsgründungen in Wien geht, erleben wir das herrliche Spiel der Zusperr-
und Aufsperrstatistik, wo sich immer wieder neue Unternehmen gründen und wenn
man dann einmal nachschaut, was das denn für Unternehmer sind, kommt man
darauf, das sind Tausende Unternehmer, die als Einzelunternehmer getarnt sind (Bgm Dr Michael Häupl: Wer hat ihnen das
erlaubt?) und in Wirklichkeit Arbeitnehmer sind, die sich von den Betrieben
anstellen lassen und den Arbeitnehmern das wegnehmen. (Bgm Dr
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