Gemeinderat,
1. Sitzung vom 18.11.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 56
gesagt. Über die Arbeitsmarktpolitik - etwa darüber, wie viele neue Arbeitsplätze Sie schaffen wollen - haben Sie überhaupt nichts gesagt. Ich frage Sie: Wollen Sie wirklich die Probleme, die wir offenkundig haben, so lösen, indem Sie diese Dinge ganz einfach totschweigen, indem Sie Ihre Ziele überhaupt nicht mehr formulieren, um in fünf Jahren nicht mehr daran gemessen werden zu können? Ich meine, das kann es doch nicht sein.
Ich fordere Sie daher auf, Herr Bürgermeister: Geben
Sie von diesem Pult aus ein Bekenntnis ab, wie Sie sich die Gebührenpolitik in
den nächsten Jahren vorstellen! Wir würden uns einen Belastungsstopp wünschen.
Geben Sie aber auch ein Bekenntnis zur Arbeitsmarktpolitik ab! Sie wissen, dass
wir hier, gegen den Trend, immer Arbeitsplätze verloren haben. Wenn nicht
einmal Sie selbst an eine Trendwende glauben, wer soll denn dann in dieser
Stadt daran glauben? Ich fordere Sie daher auf: Geben Sie hier auch ein Bekenntnis
zu einer Trendwende am Arbeitsmarkt ab, zu mehr Arbeitsplätzen, zu weniger
Arbeitslosen, und dass wir diesen negativen Trend erstmals durchbrechen können!
Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich aber zunächst
noch ein Wort zu den GRÜNEN sagen, die unseren Wahlkampf kritisiert haben und
gleich nach der Wahl in diese Schadenfreude mit eingestimmt haben, die es nicht
verkraften können, dass sie um den zweiten Platz gekämpft haben und dann auf
den vierten Platz zurückgerutscht sind, die das Wahlziel, zweitstärkste Partei
zu werden... (Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.) Das wolltet ihr
ja: Ihr wolltet die Zweiten werden und seid die Vierten geworden, und das könnt
ihr nicht verkraften.
Daraufhin ist die Frustration in Aggression
umgeschwenkt, und der Obmann Ihrer Partei spricht jetzt plötzlich nicht mehr
vom Mitbewerber, sondern vom politischen Feind. (GR Mag Rüdiger Maresch:
Völlig richtig, Kollege, völlig richtig!) Ich meine, Sie können es einfach
nicht verkraften: Sie haben einen erfolglosen Wahlkampf geführt; wir haben
einen erfolgreichen Wahlkampf geführt. Sie haben ihr Wahlziel weit verfehlt;
wir haben unser Wahlziel bei weitem übertroffen. (GR Mag Rüdiger Maresch:
Ihr habt verloren: Minus 6 Prozent!) Weil Frau Vassilakou auch vom
Sudern gesprochen hat, meine ich, Sie sollten hier nicht über andere Fraktionen
sudern, sondern Sie sollten einfach selbst beim nächsten Mal einen besseren
Wahlkampf hinlegen, meine Damen und Herren von den GRÜNEN! (Beifall bei der FPÖ. - StR
David Ellensohn: Minus 6 Prozent! - GR Mag Rüdiger Maresch: In der Steiermark draußen!)
Aber zurück zur Regierungserklärung: Mir ist schon
klar, dass der Herr Bürgermeister diese Dinge - die Gebühren, die Finanzen, die
Arbeitsplatzbilanz - totschweigen will. Denn wie hat denn hier die Entwicklung
seit 2001 ausgesehen? Wie hat die Realität ausgesehen? Der Herr Klubobmann
bringt immer die Liste der umgesetzten Projekte als Vorzeigebilanz, und Sie
kennen auch meine Bilanz, Herr Klubobmann und meine Damen und Herren: Ich habe
nämlich Ihre Liste der umgesetzten sozialistischen Belastungen. Sie kennen
diese Liste, die eine unsoziale Belastungsliste ist, weil diese Gebühren alle
Haushalte gleich treffen, egal, ob es ein Millionärshaushalt ist oder ob dieser
Haushalt in Wien an der Armutsgrenze ist.
Sie kennen das: Die Stromsteuer, die Straßenbahnen,
das Wohnen haben Sie verteuert, den Müll, die Strompreise um 8 Prozent,
die Gaspreise um 12 Prozent. Sie haben die Ferienaktionen gekürzt, die
Selbstbehalte erhöht, Zuschüsse für Kinder, für Schulschikurse, für
Schullandwochen gekürzt. Sie haben die Kindergärten auf 200 EUR im Monat
verteuert. Sie haben auch nicht davor zurückgeschreckt, auf Kosten der Ärmsten,
nämlich der Kranken, zu sparen, indem Sie den Spitalskostenbeitrag von 8 auf
10 EUR, immerhin um 25 Prozent, verteuert haben. Sie haben bei
"Essen auf Rädern" gekürzt. Sie haben in den Pensionistenheimen
gespart, erst mit 1. Jänner, und dann sind viele Pensionisten zu uns
gekommen, denen Sie durch Ihre Gebührenerhöhung in den Pensionistenwohnheimen
das Taschengeld um 55 EUR pro Monat gekürzt haben. Meine Damen und Herren,
das war Ihr finanzpolitisches Modell!
Herr Bürgermeister! Es ist daher völlig logisch,
warum Sie heute überhaupt nichts mehr dazu sagen: Weil Sie in der Finanzpolitik
nach diesen fünf Jahren einfach nicht an Ankündigungen gemessen werden wollen!
Sie weichen dem aus. Es ist daher ganz leicht, von diesem Pult aus eine
Prognose darüber abzugeben, wie es mit den Gebühren weitergehen wird. Meine
Damen und Herren von der SPÖ, Sie werden in den nächsten Jahren die
Wassergebühren erhöhen, den Kanal verteuern, die Müllgebühren erhöhen, das
Parkpickerl ausdehnen. Sie werden auf Kosten der Schwächsten sparen, indem Sie
beim Fonds Soziales Wien die Leistungen kürzen und verteuern. Sie werden die
Strompreise um 10 Prozent erhöhen, die Gaspreise steigern. Sie werden
damit die Heizkosten in die Höhe schrauben.
Herr Bürgermeister! Zu den Heizkosten: Es hat hier
keine vier Wochen gedauert, bis Sie Ihr erstes Versprechen aus dem Wahlkampf gebrochen
haben. Sie haben im Wahlkampf immer alle diese Gebührenerhöhungen abgestritten,
Sie haben meine Warnungen als bloßes Wahlkampfgetöse hingestellt. Ich kann mich
auch noch an den letzten Gemeinderat erinnern, da habe ich prophezeit, dass die
Gaspreise in Wien um 30 Prozent steigen werden. Aber Sie haben gesagt:
Alles nicht wahr, alles Wahlkampfgetöse, stimmt alles überhaupt nicht!
Herr Bürgermeister! Die Wahl ist noch keine vier
Wochen her, und Sie haben Ihr erstes Versprechen aus diesem Wahlkampf bereits
gebrochen! Denn wir wissen seit gestern, dass WIENGAS - und zwar genau ab
1. Jänner 2006, so wie wir das von diesem Pult aus immer gesagt haben! -
ab 1. Jänner den Gaspreis in Wien, den Sie bestimmen, um 30 Prozent
verteuern wird, um genau jene 30 Prozent, die ich Ihnen vor der Wahl immer
prophezeit habe und Sie mir immer abgestritten haben. Es ist daher meine
Prognose haargenau eingetroffen.
Herr Bürgermeister! Die
freiheitliche Fraktion stellt daher Folgendes fest: Sie haben in den letzten
fünf Jahren all diese Versprechen gebrochen, und Sie haben
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