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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 81 von 105

 

Mit anderen Worten: Wien lebt Kultur. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Was meiner Fraktion und vor allem mir extrem wichtig ist, ist zu betonen, dass Wien vor allem die Stadt der jungen Kunst ist. Wien ist interessiert an Neuem. Wien zeigt Respekt vor und Anerkennung für das Junge. Wien honoriert das Innovative. Die Wiener Kulturpolitik lässt zu und ermöglicht dort, wo andere aus Scham oder Unverständnis schon längst weggelaufen wären. Die Wiener Kulturpolitik versucht dort zu unterstützen, wo die Bundesregierung aus ersichtlich politischen Gründen kürzt und abwürgt. Wien schaut hin, wo andere wegschauen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wien setzt etwa mit den Wiener Festwochen, der Viennale oder dem Mozartjahr 2006 große und vielbeachtete Highlights. Es herrscht aber auch ein Klima, dass das Kleinteilige fördert und unterstützt. Vor allem als junger Mensch spürt man hier das klare politische Bekenntnis und das politische Wollen, nämlich zu sagen: Ja, wir wollen in unserer Stadt junge, freche und innovative Kunst und Kultur.

 

Neue Ausdrucksformen werden nicht nur deswegen gefördert, weil sie so spannend, interessant und befruchtend für bereits etablierte Kunstformen sind. Sie sind auch unabdingbar für die nachhaltige Sicherung Wiens als kulturelle Landmark im europäischen und globalen Städteverbund.

 

Ich möchte nun an fünf konkreten Beispielen schildern, warum die Wiener Kulturpolitik auch und vor allem für junge Kunst- und Kulturschaffende eine starke und verlässliche Partnerin ist:

 

Erstens: Auf dem Gebiet der neuen elektronischen Musik etwa hat Wien einen sehr guten Ruf. Wir sind gemeinsam mit Tokyo, Berlin und New York eines der Zentren der elektronischen Musik. Um aus diesem Bereich nur ein paar Namen zu nennen: Kruder & Dorfmeister, Christian Fennesz, Radian oder das renommierte Plattenlabel MEGO und seine Künstler und Künstlerinnen.

 

“Vienna electronic music“ bürgt innerhalb der internationalen Improvisationsszene für Qualität, Experimentierfreudigkeit, für die Überwindung bis dahin geltender Kompositions- und Performanceregeln - Stichwort Laptop-Musik - bis hin zur Neudefinition von Musik selbst. Man kann sagen, in Wien wird Musik ständig neu erfunden und das hat hier Tradition. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Das rote Wien ist sich dessen bewusst und fördert deswegen Festivals wie Wien Modern, das Aushängeschild des zeitgenössischen Musikschaffens ist. Aber auch Initiativen wie die “Phonotaktik – Picknick am Wegesrand“ sind in Wien möglich und werden dementsprechend unterstützt.

 

An vier Donnerstagen im September 2005 fanden auf der Donauplatte über 100 Live-Performances und Konzerte statt. Wer dort war, konnte sich ein Bild über die Heterogenität und die Vielfältigkeit der Wiener Elektronikszene machen. Und ich kann Ihnen sagen, es war beeindruckend!

 

Damit so etwas entstehen und bestehen kann, bedarf es eines offenen und wohlwollenden kulturpolitischen Klimas und das ist in Wien der Fall.

 

Nun zu meinem zweiten Punkt:

 

In Wien werden Künstlerinnen und Künstler früh gefördert und auf viele Weise unterstützt. Junge Musikerinnen und Musiker wollen gehört und gesehen werden. Am liebsten möchte man vor einem großen Publikum spielen und in einem entsprechenden Rahmen. Wien sorgt etwa mit der Subvention für Einrichtungen wie das “Planet Music“, das heuer sein 20-jähriges Bestehen feiert, dafür, dass das auch möglich ist.

 

Aus meiner eigenen Musikerfahrung als Jugendlicher weiß ich, wie wichtig und aufregend Bandwettbewerbe wie das ABC, das Younxters oder das Planet Future Festival sind. Zum ersten Mal steht man auf einer richtig großen Bühne. Man wird von professionellen Technikerinnen und Technikern betreut. Das Lichtsystem spielt alle Stückeln und was das Wichtigste ist: Man kann sich einem großen Publikum präsentieren.

 

Um nur eine Zahl zu nennen und zu verdeutlichen, wie wichtig das ist: Seit Bestehen des Planet Music haben sich insgesamt 60 000 junge Musikerinnen und Musiker vor einem großen Publikum präsentieren können. Glauben Sie mir, mit jedem Euro, der hier investiert wird, tragen wir dazu bei, dass junge Musikerinnen und Musiker erstmals Bühnenluft schnuppern können, Selbstvertrauen tanken können sowie einzigartige und schöne Erlebnisse machen können, die zum Weitermachen motivieren.

 

Die Stadt Wien bekennt sich aber auch mit ihrer einfachen und unbürokratischen Weise, nämlich der Vergabe von Kompositionsaufträgen zu ihren jungen Komponistinnen und Komponisten aus dem Bereich der Neuen Musik. Jährlich werden 20 Kompositionsaufträge vergeben. Heute bereits bekannte und anerkannte Komponistinnen und Komponisten, denen die Stadt den Start in eine anerkannte internationale Karriere erleichtert hat, sind etwa Georg Friedrich Haas, Burkhard Stangl, Johanna Doderer, Katharina Klement oder Martina Cizek. Sie sehen, natürlich wird in Wien vor allem darauf geachtet, dass auch Frauen profitieren. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Nun zum dritten Beispiel: Ein anderes positives Beispiel für die gelebte Partnerschaft und Wertschätzung gegenüber der freien und alternativen Kunst- und Kulturszene ist die Tatsache, dass es am Wiener Praterstern wieder das FLUC geben wird. Dank der StRe Andreas Mailath-Pokorny, Rudi Schicker und ihrer Beamten, dank des Engagements von GRin Laura Rudas und dank der Bezirksvorstehung Leopoldstadt kann sich die Wiener Jugend, für die das alte FLUC ein beliebter Treffpunkt war, auf das FLUC 2 freuen. Ich selbst freue mich auch und danke Ihnen allen recht herzlich! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Seit 1. Mai 2002 bis zur Schließung im Sommer auf Grund von Bauarbeiten am Bahnhof Praterstern fanden im FLUC über 400 Konzerte für experimentelle, elektronische und improvisierte Musik statt, und das zumeist bei freiem Eintritt! Zudem wurden zahlreiche zeitgenössische Kunstprojekte im öffentlichen Raum, Ausstellungen, Klanginstallationen, Lesungen, Performances,

 

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