Gemeinderat,
3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 100 von 105
ja nicht mehr in der Bundesregierung -, aber Sie
haben jede Gelegenheit, jetzt auch zu zeigen, was Sie an pädagogischen
Konzepten umsetzen können. Das Problem ist nur, dass Frau Bundesministerin
Gehrer hier nur kleine, zögerliche Schritte setzt und sich über einen großen
Wurf leider nicht drübertraut. Wahrscheinlich auch deshalb, weil sie aus diesen
PISA-Ergebnissen auch sieht, dass die beste Lösung eigentlich eine gemeinsame
Schule der 6- bis 15-Jährigen wäre, und das aus ideologisch verbohrten Gründen
natürlich nicht machen möchte. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte auch auf einen Bereich eingehen, der heute
in dieser Debatte noch gar nicht erwähnt worden ist. Es sollen junge Menschen
nicht nur in der Schule Möglichkeiten und Chancen bekommen und auch das Recht
und die Möglichkeit haben mitzubestimmen, sondern auch in allen anderen
Bereichen der Stadt. Denn Jugendliche wollen mitbestimmen, sie wollen auch
darüber mitbestimmen, wie sich ihre Stadt weiterentwickelt. Das wollen auch
wir, was die Jugendlichen wollen, und das beste Beispiel dafür ist das Wählen
mit sechzehn.
ÖVP und FPÖ haben, als in der letzten
Legislaturperiode das Wahlalter gesenkt wurde, geunkt: Das interessiert die
Jugendlichen nicht, die Jugendlichen sind noch nicht reif dazu. - Grundsätzlich
ist, glaube ich, zu sagen, dass junge Menschen, die alt genug sind, arbeiten zu
gehen, die alt genug sind, Steuern zu zahlen, und die ins Gefängnis gehen
können, wenn sie Straftaten begehen, meiner Ansicht nach auch alt genug sind,
Entscheidungen über ihre Zukunft mit zu treffen.
Jedenfalls hat das Ergebnis von Wählen mit sechzehn
Sie sozusagen auch Lügen gestraft. Denn 59 Prozent der Jugendlichen, die
zwischen 16 und 18 Jahre alt sind, haben dieses Recht genutzt. (GR Mag
Wolfgang Jung: Das ist aber eine tolle Zahl!) Das ist annähernd gleich viel
wie der Durchschnitt in der Gesamtbevölkerung. (Beifall bei der SPÖ. - GR
Mag Wolfgang Jung: Schlimm genug!)
Nicht nur das Wiener Ergebnis hat gezeigt, dass
Jugendliche mit 16 oder 17 Jahren wählen wollen, sondern das haben auch
die Ergebnisse in der Steiermark und im Burgenland gezeigt. Das heißt, es wäre
jetzt eigentlich an der Zeit, dass die Bundesregierung anfängt, hier umzudenken
und auch im Bund das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken. Unterstützten Sie
ganz einfach die Anträge, die die SPÖ im Parlament gestellt hat!
Mitbestimmung beschränkt sich in Wien allerdings
nicht nur auf die Wahlen, sondern Mitbestimmung ist ein ganz wesentlicher Teil
des Landesjugendreferates und auch der aufsuchenden Jugendarbeit. Demokratie
ist etwas, was man lernen muss, was man zu Hause, in der Freizeit, in der
Schule lernen muss, was dort praktiziert und gelebt werden muss, auch von
Erwachsenen, die damit ein Stück Macht abgeben. Weil Mitbestimmung eben auch Alltag
ist, werden die Jugendlichen in Wien auch bei ganz konkreten Projekten in ihrem
unmittelbaren Lebensumfeld einbezogen.
Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Arthaberpark, wo
die Jugendlichen ihr eigenes Freizeitzentrum planen, oder auch das Projekt "Seitenwechsel",
wo Jugendliche eine Woche lang die Jugendzentren der Stadt Wien programmierten
- das ist ein Projekt, das ganz toll gelaufen ist und ab jetzt jedes Jahr
stattfinden wird -, oder auch viele Projekte, die direkt in den Bezirken mit
den BezirksrätInnen, mit den BezirksvorsteherInnen durchgeführt werden.
Ein ganz wichtiges Projekt, das auch erst vor kurzem
sozusagen in einem Zwischenstück fertig gestellt worden ist, nämlich ein
Projekt, das Partizipation eigentlich als politisches Prinzip hat, kann man
seit kurzem auf Kanal 8 sehen, nämlich das Wiener Community TV
beziehungsweise Okto, wie es sich jetzt
nennt. Das ist eine Plattform für junge Menschen aus verschiedenen Communitys,
die sich ihre eigenen Programme gestalten können, die die Möglichkeit haben,
auf diesem Weg mediale Präsenz zu zeigen und das Fernsehen als
Kommunikationsmittel zu benutzen. Die ersten Basistrainings - da kann man das
Know-how für Kameratechniken, fürs Schneiden, für Licht- und Tontechnik einmal
sozusagen an der Basis erlernen - sind jetzt bereits ausgebucht. Schon vor
Sendestart haben sich mehr als 50 Gruppen gemeldet und hierfür ihr
Interesse und ihre Bereitschaft signalisiert. Das ist ein tolles Projekt, das
einen wirklich tollen Start hingelegt hat, zu dem man eigentlich nur
gratulieren kann. (Beifall bei der SPÖ.)
Kurz noch zum Sport- und Freizeitbereich: Da hat sich
in den letzten Jahren viel getan, und da wird sich auch in den nächsten Jahren
viel tun. Zum einen sichert das Budget nämlich die Infrastruktur-Rahmenbedingungen
für diesen Bereich, aber es inkludiert zum Beispiel auch den Neu- und den
Ausbau von Sportstätten. Neu errichtet werden zum Beispiel die
Sport-und-Fun-Halle im 22. Bezirk, die Sommerrodelbahn auf der
Hohe-Wand-Wiese oder auch ein zusätzlicher Open-Air-Eislaufplatz bei der
Albert-Schultz-Halle, wo im Sommer auch die Nutzung für alle Rollsportarten
gewährleistet ist.
Auch zu den Bädern noch einen kurzen Satz: Dort gibt
es ebenfalls laufend Verbesserungen und Weiterent-wicklungen. Frau GRin Smolik,
es gibt eine Studie zur Bäderstrategie; ich kenne sie schon, obwohl ich noch
nicht lange in diesem Ausschuss bin, auch Sie sollten sie kennen. Diese
Verbesserungen und laufenden Weiterentwicklungen zeigen sich zum einen sowohl
im Umbau in behindertengerechte Bäder und in der Öffnung der Kinderfreibäder
als auch zum Beispiel in Renovierungen wie der des Kongressbades oder des
Kinderfreibades am Max-Winter-Platz.
Meine Damen und Herren! Ich möchte
Sie zu so später Stunde nicht mehr sozusagen ewig aufhalten, würde aber gerne
noch eine Bemerkung zum Budget und zur Arbeit der Geschäftsgruppe machen. Ich
glaube, es gibt einen Grundwert, den man hier auch noch einmal nennen sollte,
einen Grundwert, der sich durch dieses Budget und durch das Budget dieser
Geschäftsgruppe zieht. Das ist der, dass wir allen Menschen in Wien die besten
Chancen und eine hohe Lebensqualität bieten wollen, und zwar unabhängig von
ihrem Einkommen, unabhängig vom sozialen Background und unabhängig von der
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