Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 80
wünschen und Familien oft mitwirken, dass jemand sich eine Eigentumswohnung kauft, da ist mir das lieber, als er investiert das Geld in andere Bereiche.
Mir ist überhaupt lieber, wenn viel Geld im Wohnbau
bleibt, daher bin ich auch ein Freund von Eigentumswohnungen, wenn das dazu
führt, dass damit auch investiert werden kann.
Nun haben wir tatsächlich in der Vergangenheit ein
bisschen gespart und ich erkläre vielleicht, warum wir überhaupt sparen. Wir
haben ein bisschen gespart, indem wir in einem Haus oft Mischverhältnisse
hatten von freifinanzierten und nicht frei finanzierten Wohnungen, indem wir im
Wohnungsneubau Mischverhältnisse von Miete, Mietkauf und Eigentum haben und
haben halt versucht, von denen, die sich ein bisschen mehr leisten können, ein
bisschen mehr zu bekommen, weil natürlich auch die Verfügbarkeiten zwischen
diesen unterschiedlichen Modellen verschieden sind. Und das haben wir zum
Anlass genommen, von dem einen, der mehr Verfügbarkeit will, und es sich
leisten kann, ein bisschen mehr zu kriegen.
Trotzdem ist es immer wieder zu überdenken und es
gibt durchaus etwa Pensionsmodelle oder andere Modelle, die Anlass sind zu
sagen, vielleicht kann man hier die eine oder andere Förderung anpassen,
angleichen, verbessern. Ich wollte Ihnen nur auch dazu eine Zahl sagen. Dreht man
kurz das Rad um 10 Jahre zurück, fördern wir heute beim selben Ergebnis,
gemessen am Einkommen der Bevölkerung, den Quadratmeter mit nur mehr
50 Prozent des Betrages an Objektförderung wie vor 10 Jahren. Und das
ist durch diese Flexibilität und durch dieses Aufmachen zu unterschiedlichen
Formen und auf der anderen Seite natürlich durch die Einführung der
Wohnbeihilfe, die treffsichere Subjektförderung sein soll, in diesem
Mischverhältnis gelungen. Und wenn da etwas nachzujustieren ist in der einen
oder anderen Weise, bin ich immer gerne dazu bereit, weil ich glaube, das ist
ein Bereich, der uns hilft, Geld einzusparen. Und jetzt sage ich, wofür. Wofür
brauchen wir dieses viele Geld? Dieses viele Geld brauchen wir, weil wir uns
vorgenommen haben, kein Haus in dieser Stadt für Wohnungen zu errichten, ohne
zu fragen, wie schaut es aus mit dem öffentlichen Verkehr, wie schaut es aus
mit der Aufschließung und wie schaut es aus mit dem Kindergarten und der
Schule.
Und da sind die Kriterien und der Kriterienkatalog
so, dass natürlich jeder sich immer das Optimum wünscht. Aber selbst wenn man
vom Optimum ein bisschen nachlässt, erwachsen uns alleine bei der sozialen
Infrastruktur so viele Kosten in der Finanzierung von Kindergärten und Schulen
auch über die damit verbundene soziale Infrastruktur über die Wohnbauförderung,
dass wir überhaupt keine Kindergärten oder Schulen über die Wohnbauförderung
mitfördern könnten, hätten wir nicht auf der anderen Seite eingespart. Und
darauf zu verzichten, dass es ausreichende Versorgung für Menschen gibt, die
dann, wenn sie in die schöne neue Wohnung einziehen, fragen, wie schaut es denn
rund um das Haus aus, wo ist denn da der Kindergarten oder die Schule, darauf
also verzichten möchte ich keinesfalls, weil ich weiß, dass das für
Wohnungssuchende eine Hauptfrage ist.
Wir können uns nicht überall die U-Bahn leisten, ich
würde auch gern nur bei U-Bahn-Stationen alle Häuser bauen, aber das wird sich
die Stadt niemals leisten können und das wird nicht real sein, aber wir können
es uns leisten, die öffentlichen Verkehrsmittel, und vor allem die soziale
Infrastruktur vorweg zu gewährleisten, bevor das Haus fertig ist. Nur, das
kostet viel Geld, das kostet erheblich viele Mittel und wir haben viele
Einsparungen verwendet, um genau damit einzuspringen, weil natürlich von
Bundesebene nicht zu erwarten ist, dass hier Kindergartenmilliarden oder
anderes kommt und uns zu Hilfe eilt, sondern weil ich glaube, wir müssen wir
uns aufs eigene Budget verlassen und müssen Prozentsätze des eigenen Budgets
für soziale Infrastruktur aufwenden, die vor 15 Jahren noch auf
Bundesebene getragen wurde.
Das heißt, auch in Zukunft gehe ich davon aus, dass
wir hier sehr sparsam im Wohnbau vorgehen müssen. Und auch die paar
Eigenmittel, die wir geschaffen haben, um genau diese Investitionen tätigen zu
können, sind Eigenmittel, die uns helfen, dieses Ziel zu erreichen, ohne darauf
zu warten, dass jetzt plötzlich ein Geldregen von Bundesseite einsetzt. Daher
verlasse ich mich lieber hier auf diese Einsparungsvorschläge. Und lassen sie
mir als letzten Punkt doch den der Migration, Zuwanderinnen und Zuwanderer,
kurz ansprechen.
Wenn Kollegin Korun etwas aus meiner Sicht zu hart
formuliert hat, wir seien hier nicht fair zu den ZuwanderInnen im geförderten
Wohnbau, möchte ich nur ein Faktum vorweg stellen: Die
5 000 Wohnungen pro Jahr, die 5 500 Wohnungen pro Jahr, kennen
natürlich nicht den österreichischen Staatsbürger als Vormerkgrund, weil das
sind ausschließlich geförderte Wohnungen, die nicht der Gemeinde Wien gehören.
Und das sind daher ausschließlich Wohnungen, und zwar jedes Jahr, Jahr für
Jahr, die gleichgestellt sind - dafür hätten wir auch keine EU-Richtlinie
gebraucht - hier verhalten sich alle Bauträger in dieser Stadt, egal, wem sie
gehören, durch die Förderungsrichtlinie schon so, dass sich da gar nichts zu
ändern braucht, auch gar nichts ändern wird, weil das sind die jährlich neu
gebauten und neu zur Verfügung stehenden Wohnungen. Die Zahl der Menschen mit,
wie es so schön heißt, Migrationshintergrund im Gemeindebau liegt natürlich
nicht bei einem Prozent und auch nicht bei zwei Prozent, sondern deutlich
höher. Das wissen wir aus unseren Erhebungen genau, weil jemand, der
Staatsbürger ist, trotzdem sehr häufig mit vielen Mitbewohnern in eine Wohnung
einzieht, die natürlich keine Staatsbürgerschaft haben.
Und wenn ich Ihnen sagen würde,
ich habe jetzt nicht die genaue Zahl, weil ja das auch eine Frage ist, wie
lange gilt jetzt dieser Migrationshintergrund, ist jemand, der 20 Jahre
und Staatsbürger ist, 25 Jahre und Staatsbürger ist, noch immer zum
Migrationshintergrund zu zählen. Ich bin daher sehr vorsichtig bei Zahlen, aber
ich kann Ihnen sagen, die Durchschnittszahl der Bevölkerung an ausländischen
Mitbürgern ist, wenn Sie die
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