Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 119
Das heißt, ich verlange eine Präsidiale, in der über
die Form der Berichterstattung gesprochen wird. (GR Godwin Schuster: Er kann
inhaltlich nur auf etwas eingehen, wenn inhaltlich etwas gesagt wurde!)
Ich möchte jetzt eines sagen: Dass sich der Herr StR
Mailath-Pokorny in einer wirklich merkwürdigen Art hier geäußert hat, okay, das
ist ein Tiefpunkt, das ist ein anderes Kapitel (GR Godwin Schuster: Ja, sie wollen zensurieren!), aber dass ein
Berichterstatter hier die Gelegenheit nutzt, um zu sagen, dass die GRin Ekici
als Integrationsbeauftragte der Volkspartei, als eine, die aus der Community
kommt, gegen diese Interessen auftritt (GR
Godwin Schuster: Sie können nicht sagen, Sie lehnen es ab, aber Sie hätten es
eh wollen!), das heißt, eine Wertung vornimmt, ist gegen das, was ein
Berichterstatter tun kann.
Ich verlange daher eine Unterbrechung der Sitzung und
eine Aussprache über die Art der Berichterstattung. (Beifall bei der ÖVP, der
FPÖ und den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zur
Geschäftsordnung: Herr Klubobmann Oxonitsch.
GR Christian Oxonitsch
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats):
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Also es ist mir ja mehr als unverständlich, dass hier
kritisiert wird, dass ein Berichterstatter klarerweise in seiner Aufgabe als
Berichterstatter noch einmal auf gesprochene und gesagte Argumente hier
eingeht. (GR Dr Matthias Tschirf: Der GR
Stefan hat gar nicht gesprochen!) Und Tatsache ist, das wird ja das
Abstimmungsverhalten... (Weitere
Zwischenrufe bei der ÖVP.) Moment! Es wird das Abstimmungsverhalten der ÖVP
ganz deutlich zeigen, ob das, was der Berichterstatter festgestellt hat,
stimmt, nämlich ob tatsächlich mit einem Stimmverhalten für interkulturelle
Vereine Stellung genommen wird oder eben nicht und es zu keinen Förderungen
kommen soll. Das war das, was er reflektiert hat.
Das gibt ja zum Beispiel der Kollegin Ekici ein
bisschen die Möglichkeit, vielleicht noch einmal über das Abstimmungsverhalten
nachzudenken. Und ich glaube, es ist eine Aufgabe des Berichterstatters, es den
Abgeordneten hier im Haus auch zu ermöglichen, über das, was sie gesagt haben,
noch einmal nachzudenken und vielleicht zu einem besseren Schluss zu kommen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Ich sehe aus diesem Grund auch überhaupt nicht die
Notwendigkeit einer Präsidiale. Ich weiß nicht, worüber sich die Präsidiale
unterhalten soll. Es soll sich der Herr Vorsitzende gerne das Protokoll
ansehen. Ich glaube, das ist zulässig. Er wird das machen, er wird sich das
noch einmal anschauen können. Nur was man da jetzt in einer Präsidiale groß
besprechen soll, weiß ich nicht. Dass ein Berichterstatter noch einmal auf das
von einer Abgeordneten Gesagte eingeht und hier versucht, auch
Überzeugungsarbeit zu leisten, ist, glaube ich, legitim und auch Aufgabe eines
Berichterstatters. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Ebenfalls zur Geschäftsordnung: Herr Mag Ebinger.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Danke schön. – Also erstens einmal möchte ich
sagen, dass ich mich natürlich der Meinung vom Matthias Tschirf anschließe.
(Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Zweitens zu Ihnen, Herr Oxonitsch. Herr Klubobmann Oxonitsch,
Sie haben gerade gesagt, es soll einem Berichterstatter unbenommen sein, zu
dem, was zu seiner Berichterstattung gesagt wird, Stellung zu nehmen. Jetzt
frage ich Sie: Wann hat denn der Kollege Stefan geredet, während der Herr
Baxant Berichterstatter war? Ich kann mich nicht erinnern. Da war die Frau
Klicka Berichterstatterin. Er hat also seine persönliche Meinung über ihn
gesagt, obwohl er gar nicht zu seinem Bereich geredet hat, und das ist aufs
Schärfste abzulehnen. (Beifall bei der FPÖ.– GR Christian Oxonitsch: Also
das kann man nachlesen! Das hat er überhaupt nicht gesagt!)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Mag Vassilakou hat sich zur Geschäftsordnung gemeldet.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner
Klub im Rathaus): Meine Damen und Herren, insbesondere von der
Sozialdemokratie, und lieber Klubobmann Oxonitsch!
Wir geben uns hier Regeln, Verhaltensregeln, die wir
eigentlich alle einhalten sollten, und sie sollten eigentlich dem dienen, dass
wir besser vorankommen in diesem Segment. (Beifall bei den GRÜNEN und bei
der ÖVP. – GRin Martina LUDWIG: Genau!)
Nun ist es ziemlich klar geregelt, dass der
Berichterstatter von hier aus auf Argumente einzugehen hat und sonst auf
nichts, sachlich diese beantworten soll und schlussendlich dafür werben soll,
dass man dem Geschäftsstück die Zustimmung erteilt. (GRin Martina LUDWIG:
Genau!)
Sosehr ich mit den Argumentationen von Frau GRin
Ekici überhaupt nicht übereinstimme und auch mit der grundsätzlichen Haltung
des Herrn Stefan nicht übereinstimme, muss ich festhalten, dass Herr GR Stefan
zu diesem Tagesordnungspunkt gar nicht gesprochen hat. (GR Christian
Oxonitsch: Er hat auch nichts dazu gesagt! – GR Godwin Schuster: Doch! Einen
Satz) Er ist angesprochen worden, und Frau GRin Ekici hat die Antwort
erhalten, dass die drei Gemeinderäte der Sozialdemokratie, die einen anderen
kulturellen Background haben, um es korrekt auszudrücken, sehr wohl dafür
sorgen werden, dass die Community erfährt, wie Frau Ekici abstimmt. (GRin
Martina LUDWIG: Genau! – GR Godwin Schuster: Sie hat selbst gesagt, sie wird
die anderen informieren!) So etwas ist kein sachliches Argument, es sei
denn, so etwas ist in Ihren Augen eine sachliche Argumentation, die mit dem
Geschäftsstück zusammenhängt. (Beifall bei den GRÜNEN und bei der ÖVP.)
Zumindest dort, wo ich herkomme, nennt man so etwas
eigentlich eine ziemlich eindeutige Drohung. (Ironische Heiterkeit bei der
SPÖ. – GR Godwin Schuster: Wenn das eine Drohung ist!) Und die hat hier im
Hause nichts verloren. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Wir wollen natürlich geschäftsordnungskonform vorgehen, das
ist überhaupt keine Frage. (GR Günter
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