Gemeinderat,
4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 113 von 119
anpasst. Und da kann ich auch vermelden, dass im Zusammenwirken aller Kontrolleinrichtungen, Kontrollamt Wien, Landesrechnungshöfe, Rechnungshof, nunmehr eine Ausbildung auf die Beine gestellt wurde, die so einzigartig in Europa ist. Das heißt, wir haben gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien ein MBA-Studium für öffentliche Finanzkontrolle ins Leben gerufen, das im Feber 2006 seinen Betrieb aufnehmen wird. Ich glaube, da sind wir Vorreiter in ganz Europa. Es ist auch so, dass bereits der Europäische Rechnungshof beziehungsweise auch andere Länder wie Spanien, aber beispielsweise auch die Universität von Kopenhagen, die Kopenhagen Business-School, die eine gute Reputation hat, sich angemeldet haben, sich zu beteiligen beziehungsweise auch in die Richtung zu gehen, gemeinsame Standards zu entwickeln, damit also auch in Zeiten der Präsidentschaft, die nächstes Jahr kommt und wo gerade das Budget für die EU 2007 bis 2013 beschlossen wird, die Möglichkeit gefunden wird, mit gleichen Methoden, mit gleichen Standards Kontrollen durchzuführen.
Ich lade Sie in dem Zusammenhang natürlich auch ein,
Interessierte in Ihrem Bereich, die mit Kontrollaufgaben soweit betraut oder
tätig sind, zu nominieren, dass sie an diesem Lehrgang teilnehmen, und ihre
Ausbildung im Sinne einer Effizienzsteigerung, im Sinne einer besseren
Qualität, auch der Berichte, die Ihnen zugute kommt, zu effektuieren.
Was die neuen Prüfungsergebnisse betrifft, die heute
auf der Tagesordnung stehen, möchte ich mich auch bedanken, dass diese
eingehend diskutiert worden sind. Ein Bereich, der vom Gemeinderat vorher
angesprochen wurde im Zusammenhang mit der Stadtplanung und Stadtentwicklung,
ist der Stadtentwicklungsplan, der ein Punkt ist, wo wir es auch für zweckmäßig
erachten, eine gewisse Verbindlichkeit dieses Plans zu erreichen.
Es ist auch zu erwähnen, dass es im Zuge der
Erweiterung der EU zweckmäßig und notwendig ist, die regionale Zusammenarbeit,
die schon verbessert wurde, gerade mit Niederösterreich noch weiter zu verbessern,
und ich möchte in dem Bereich, weil es nur teilweise angesprochen worden ist,
was das Immobilienmanagement der Wien Holding GmbH betrifft, feststellen, dass
hier im Geschäftsbereich insbesondere die strategischen Vorgaben nicht
ausreichend erschienen sind. Es wäre unabdingbar, dies nachzuholen, und ich
glaube auch, dass es in dem Bereich zweckmäßig wäre, dass nicht die Holding
dies macht, die immer wieder Bewirtschaftungen durchführt, sondern dass das
tatsächlich von einer kompetenten Immobiliengesellschaft gemacht wird.
Weil es heute nicht angesprochen worden ist, deshalb
möchte ich es jetzt nur kurz erwähnen. Bei der Schloss Laxenburg
Betriebsgesellschaft waren langfristige Ziele zum Zeitpunkt der Prüfung nicht
ausreichend dargestellt. Niederösterreich ist ja dort zu 50 Prozent
beteiligt. Es geht auch darum, insbesondere im Hinblick auf den jährlichen
Aufwand von 267 400 EUR darauf hinzuwirken, dass in dem Bereich eine
Kosten-Nutzen-Betrachtung angestellt wird.
Ein Punkt, der uns auch am Herzen liegt - weil wir in
letzter Zeit beispielsweise Salzburg, Innsbruck, Graz, Wien geprüft haben - ist
der Bereich mit der Sondergebührengebarung, wo immer wieder das Problem ist,
dass in gewissen Bereichen keine Sondergebühren für die Nutzung der Einrichtungen
der öffentlichen Hand bezahlt werden und wo gleichzeitig auch in dem Bereich
natürlich das Problem besteht, dass man im Hinblick darauf, dass private
Abrechnungsgesellschaften gemacht werden, nicht weiß, wie viele Sondergebühren
in dem Bereich tatsächlich vereinnahmt werden und wie hoch der Kostenanteil als
solcher dann tatsächlich für die Nutzung der öffentlichen Einrichtungen ist,
wenn auch – und das ist ein Erfolg der Prüfung – jetzt wieder für die Wiener
Ärzte ein Infrastrukturanteil von 12 Prozent festgelegt wurde. Ich glaube,
es ist auch im Hinblick auf die Budgetmittel, die im Krankenhausbereich
vorhanden sind, zweckmäßig und notwendig, dass in diesem Bereich Klarheit
geschaffen und im Sinne der Verfassungslage, die Sie angesprochen haben, auch klargestellt
wird, dass anstatt einer Beziehung auf privatrechtlicher Basis, wie dies
derzeit das Wiener Krankenanstaltengesetz zwischen Patient und Arzt vorsieht,
eine Situation hergestellt wird, wie sie in der Steiermark und in anderen
Bundesländern auch schon besteht. Das heißt, dass ein Verhältnis zwischen
Patient und Krankenanstaltenträger hergestellt wird, dass dadurch die Gelder
dementsprechend vereinnahmt werden, was aber nicht heißt, dass der Rechnungshof
dagegen ist, dass in dem Bereich die Ärzte dementsprechend mitverdienen, darum
geht es nicht. Es geht darum, dass die öffentliche Hand in die Lage versetzt
wird, tatsächlich den Anteil, der ihr zusteht, für die Nutzung der Einrichtung
auch zu erhalten. Das Problem ist, dass wir derzeit auf Grund der
Verfassungslage nicht die Möglichkeit haben, diesbezüglich den
Verfassungsgerichtshof anzurufen. Wir haben ihn schriftlich informiert, aber
deshalb ersuche ich Sie, im Sinne der Kosteneffizienz, im Sinne der Transparenz
doch auch in dem Bereich – ich weiß, es ist nicht leicht – Maßnahmen zu setzen.
Ein Punkt, den darzustellen
vielleicht auch noch wichtig wäre, wäre folgender Bereich: Nachdem gerade im
ersten Halbjahr 2006 die EU-Präsidentschaft beginnt und es also da – ich habe
es bereits kurz angesprochen – um das Budget 2007 bis 2013 der EU geht, ist es
derzeit so, dass der Europäische Rechnungshof seit elf Jahren nicht in der Lage
ist, eine positive Zuverlässigkeitserklärung abzugeben. Das heißt, dass der
Europäische Rechnungshof feststellen kann, dass die Kontrollsysteme und das
Kontrollverfahren tatsächlich so effizient sind, dass Korruption oder eine
Mittelvergeudung nicht stattfinden kann. In dem Bereich wird es also meines
Erachtens nach darum gehen, dass man Maßnahmen setzt, in welcher Weise tatsächlich
unter Nützung der nationalen Einrichtungen eine effizientere Kontrolle von
EU-Mitteln stattfinden kann. Ich werde in zirka 14 Tagen ein
Positionspapier des Österreichischen Rechnungshofes und auch der
Landes-Kontrolleinrichtungen vorstellen, wo wir aus unserer Sichtweise glauben,
sehr wohl auch die Effizienz der Vergabe von
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