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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 27.01.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 68

 

spontan und sehr engagiert eingemengt hat in die Diskussion über Maßnahmen, die auf Bundesebene geplant waren – ich will gar nicht sagen, seitens der Bundesregierung; ob die da persönlich involviert waren, kann ich gar nicht beurteilen, aber es waren Maßnahmen, die auf Bundesebene geplant waren –, wo man den Wienern und Wienerinnen so eine Art Spektakel in Erinnerung an den schrecklichen Krieg und die schrecklichen Zeiten präsentieren wollte. Und es war unser Herr Bürgermeister, der sich hier eingesetzt hat und gemeint hat: Gedenken und bedenken ja – Spektakel nein!

 

Und genau das, glaube ich, ist auch die Linie, die wir mit den vielen Veranstaltungen, die es seitens der Stadt Wien gibt, einhalten, und ich halte es schon für sehr, sehr notwendig, dass wir uns auch als Stadt Wien gerade als die Stadt des Sozialen, die Stadt des Miteinanders, die Stadt der Kultur auch in dieses Ge- und Bedenkjahr einbringen. Denn es gibt Katastrophen, die von der Natur gemacht sind, es gibt aber auch Katastrophen, die von Menschen gemacht waren, und die sollen wir auch nicht vergessen.

 

Ich war sehr erschüttert – wenn ich vielleicht diese persönliche Bemerkung machen darf –, dass vor einigen Tagen in Deutschland eine parlamentarische Sitzung abgebrochen werden musste, weil dort drinnen eine Partei vertreten war, die sich geweigert hat, an einer Gedenkminute für die Naziopfer teilzunehmen. Das erinnert mich an eine Katastrophe, die es in unserer Geschichte gegeben hat, der Hunderttausende, der Millionen zum Opfer gefallen sind, und die von Menschen gemacht war. Ich glaube daher, wir alle sollen dieses Gedenk- und Bedenkjahr dafür nützen, dafür zu sorgen, dass es zumindest dort, wo wir Menschen Einfluss nehmen können, zu keinen Katastrophen kommt.

 

In diesem Sinne sind auch die Aktivitäten der Stadt Wien geplant, und in diesem Sinne glaube ich, dass jeder Cent gut eingesetzt ist.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die 4. Zusatzfrage: Frau GRin Petrides.

 

GRin Hedwig Petrides (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Es wurde die Hotline schon angesprochen, daher meine Frage: Welche Aufgabe hat die Hotline während der Maßnahmen?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.

 

Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Die Hotline war zu Beginn unser Koordinationsinstrument und war natürlich ein Instrument der Auskunft und Information. Gegen Ende der Maßnahmen, also nachdem die wirklichen Akutmaßnahmen sich ein bisschen umgewandelt haben in Richtung Betreuung der Angehörigen und Betreuung der Opfer, hat die Hotline eine sehr, sehr breite Aufgabe bekommen. Wir haben hier rechtliche Beratung angeboten, wir haben versucht, so als Netzwerk zu dienen, dass Menschen, die Unterstützung brauchen, sich eben dorthin wenden können und dann auch entsprechend an Spezialisten und Spezialistinnen weitergewiesen werden – ESRA habe ich schon erwähnt, diese Einrichtung, die sich eben ganz besonders mit Traumaarbeit befasst – und die Hotline hat auch von sich aus – und ich glaube, das war eine sehr, sehr gute und wichtige Aktion – jene Listen von Vermissten, die wir bekommen haben, durchtelefoniert, um festzustellen, ob vielleicht manche dieser Menschen mittlerweile aufgetaucht sind oder ob die Angehörigen mittlerweile mit ihnen Kontakt aufgenommen haben. Es ist immerhin gelungen, innerhalb weniger Tage die Vermisstenanzahl um fast 40 zu senken und damit – so schlimm es auch ist, dass es immer noch so viele vermisste Wiener und Wienerinnen gibt – doch die Dimension etwas zu verkleinern.

 

Das heißt, es war sowohl eine Aufgabe der Information und Beratung als auch eine Aufgabe der Vernetzung, aber die Hotline hat sich auch aktiv an die Menschen gewandt und hat hier versucht zu helfen und zu unterstützen. Ich möchte mich noch einmal ganz besonders bei all den Damen und Herren der Akutbetreuung und des Krisenmanagements bedanken, die da wirklich sehr, sehr gute Arbeit geleistet haben. Ich bin sehr stolz auf diese Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadt.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. – Somit ist die 3. Anfrage beantwortet.

 

Ich kommen zur 4. Anfrage (FSP - 00347-2005/0001 - KGR/GM). Sie ist von Frau GRin Cordon an die Frau Vizebürgermeister gerichtet: Im letzten Jahr haben die Wiener Grünen einen Antrag gestellt, in der Hauptbücherei bei der Internetgalerie die dort vorherrschenden Probleme mit Hilfe des Integrativen Jugend- und Kulturvereins Echo zu lösen. Ihrem im August 2004 gefertigten Bericht zufolge hat der Verein Echo an einem bedarfsorientierten Konzept gearbeitet. Der Verein Echo wird von der Stadt Wien nicht mehr subventioniert, wie wir alle gut in Erinnerung haben, und wird daher diese Aufgabe vermutlich nicht mehr übernehmen können. Welche Organisation oder welcher Verein wird zukünftig mit dieser Aufgabe betraut werden?

 

Bitte.

 

VBgmin Grete Laska: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Sie fragen, welche Organisation oder welcher Verein künftig mit der Aufgabe betraut werden soll, in der Hauptbücherei die Internetgalerie zu betreuen. Ich darf Ihnen sagen, ich bin sehr, sehr stolz darauf, dass es mit diesem Standort gelungen ist, viele Menschen neu anzusprechen, in die Bücherei zu kommen. Das vielfältige Angebot eröffnet das, macht das möglich. Auch die Internetgalerie ist nach anfänglichen Schwierigkeiten, die es gegeben hat, weil der Andrang so groß war, in der Zwischenzeit bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – auch durch Ergänzungen, die wir beim Personal vorgenommen haben – zu einem Normalbetrieb geworden. Es ist dies vor allem eine Bücherei und unterscheidet sich damit deutlich von anderen Einrichtungen dieser Stadt, und auch die Jugendlichen, die dorthin kommen, und zwar ganz egal, welche Jugendlichen es sind – wie Sie wissen, machen wir keinen Unterschied –, die nutzen die Bücherei mit dem Angebot, das sie bietet, einerseits was die Medien betrifft, andererseits was die Bücher betrifft

 

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