Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 102
Einschätzung teilen, dass es schwieriger wird, Karten
zu bekommen. (GRin Mag Marie Ringler: Für Sie nicht!) Es gibt bis auf
einige Produktionen, die naturgemäß auf Grund des Inhalts oder der
Persönlichkeiten, die an der Produktion beteiligt sind, Interesse hervorrufen,
im Grunde ausreichend Möglichkeiten, sich Karten zu besorgen. Auch was die
Kartenpreise anbelangt, wenn man sie so in Vergleich setzt etwa zu
Bundeseinrichtungen wie zum Beispiel zu den Bundestheatern, dann sind die
Kartenpreise der Wiener Festwochen vergleichsweise noch immer niedrig. Und es
gibt auch ausreichend Angebote für interessante Veranstaltungen, wo die
Kartenpreise jedenfalls absolut auf einem Niveau sind, das auch Menschen, die
nicht zu den oberen Einkommenskategorien gehören, es ermöglicht, sie zu
besuchen. Das soll aber nicht heißen, dass man sich nicht jeweils von Jahr zu
Jahr den Kopf darüber zerbrechen soll und nachdenken muss, wie man nicht noch
mehr Menschen die Möglichkeit gibt, die Wiener Festwochen zu besuchen und das
geschieht auch. Aber ich werde Ihre Anfrage gerne aufnehmen und als Anregung
nehmen, noch einmal mit den Wiener Festwochen zu sprechen, ob es in dem Zusammenhang
weitere Möglichkeiten gibt.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 3.
Zusatzfrage, Herr Dr Salcher.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter
Herr Stadtrat! Die beiden Fragestellungen, die da gekommen sind, sind ja sehr
wichtig, wobei ich vielleicht schon auch anmerken möchte: Ich weiß nicht, wann
Sie das letzte Mal eine Karte der Wiener Festwochen gekauft haben, aber die ist
deutlich teurer als die in den Bundestheatern. Früher war es ja üblich, dass
wir derartige Fragestellungen im Gemeinderat diskutiert haben. Das kommt jetzt
nicht mehr vor, weil wir die Festwochen in die Unabhängigkeit entlassen haben
und dort eine GesmbH gegründet haben. Aber es wurde damals im Jahre 2000
auch ein Beirat der Festwochen eingerichtet und da gab es einen Brief an
unseren damaligen Klubobmann, in dem die Festwochen uns ersucht haben, einen
Vertreter zu nominieren: „Die Gemeinde Wien, vertreten durch den amtsführenden
Stadtrat für Kultur und als alleinige Gesellschafterin der Wiener Festwochen
hat beschlossen, einen Beirat für diese Gesellschaft einzurichten. Der Beirat
soll dazu dienen, den Beiratsmitgliedern Zugang zu Informationen über die
Wiener Festwochen GesmbH beziehungsweise das Festival ’Wiener Festwochen’ aus
erster Hand zu ermöglichen.“ Na, das war eine sinnvolle Sache, dass man ein
derartiges Gremium einrichtete, weil früher die Debatten ja hier im Gemeinderat
stattgefunden haben.
Wir haben
damals den Prof Manfred Mautner-Markhof nominiert. Ich habe ihn vor zwei Tagen gefragt:
Lieber Manfred, wie oft hat denn dieser Beirat seit dem Jahr 2000
eigentlich schon getagt? Und es ist eine runde Zahl, Herr Stadtrat: Er hat
nämlich seit dem Jahr 2000 genau null Mal getagt!
Meine
Frage an Sie ist daher: Was haben Sie als Eigentümervertreter der
Festwochen GesmbH bisher getan, damit dieses Gremium, das damals ja auch
in Absprache mit dem Stadtrat eingerichtet wurde, seinem Auftrag gemäß
regelmäßig tagt, um die Mitglieder über die Entwicklungen der Festwochen zu
informieren?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Stadtrat!
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Ja, sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Auch da noch eine Vorbemerkung: Woher Sie die
Information haben, dass die Karten der Wiener Festwochen teurer sind als die
der Bundestheater, kann ich nicht nachvollziehen. Wir können uns gerne nachher
mit dem Festwochenprogramm beim Kaffee zusammensetzen und uns einmal die
Staatsopernpreise und dann die Preise der Wiener Festwochen anschauen. Dann
können wir das vergleichen oder vielleicht auch einen Durchschnitt ausrechnen
oder wie auch immer.
Was den Beirat der Wiener Festwochen anbelangt, muss
ich offen gestanden mit einer Gegenfrage antworten: Was hat mein Amtsvorgänger
getan, um diesen Beirat einzurichten? Das war ja offensichtlich seine Idee.
Aber unabhängig davon ist natürlich die Frage, ob... - und das sage ich aus
eigener Erfahrung, weil ich bei den Wiener Festwochen selbst Mitglied eines
vorhergehenden Gremiums war, das man selbstverständlich und ich glaube aus
gutem Grund letztendlich aufgelöst hat, weil es ja im Grunde handlungsunfähig
war. Dort saßen Vertreter der politischen Parteien drinnen. Da waren, glaube
ich, 50 Leute in diesem Beirat oder Kuratorium oder wie das geheißen hat
und es waren alle glücklich und zufrieden und froh, als dieses Gremium
aufgelöst wurde, weil es die Wiener Festwochen einfach handlungsunfähig gemacht
hat und man, glaube ich, nirgendwo auf der Welt ein Festival oder eine
Kultureinrichtung findet, die eine solche Einrichtung hat. Ich halte es daher nicht
für sehr sinnvoll, einen zum Glück jetzt so organisierten Betrieb, der schlank
ist, der gut und operativ und effizient arbeiten kann, mit zusätzlichen
bürokratischen Einrichtungen zu belasten. - Danke.
Vorsitzender GR Günther Reiter: 4.
Zusatzfrage, Frau Mag Unterreiner.
GRin Mag Heidemarie Unterreiner (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Stadtrat!
Nächste
Woche soll ja mit Geldern der Steuerzahler die Städtische Kunsthalle mit
türkischen Nationalflaggen verhängt werden. Der so genannte Aktionskünstler
Feridun Zaimoglu nennt das “Eine Attacke gegen die deutsche Kulturhegemonie“.
Nun ist es ja so, dass Luc Bondy als Wahlkämpfer für Ihre Partei bekannt ist.
Er hat ja mehrmals gesagt, dass er am liebsten jeden Tag eine Aktion gegen die
Regierung machen würde. Wir können uns noch alle an diese Containeraktion neben
der Oper erinnern.
Was kann uns jetzt als nächsten Schritt erwarten? Wird vielleicht eine
Aktion kommen, dass der Stephansdom eingehüllt wird von einem Künstler
“Chrüstü“ oder so irgend etwas?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Stadtrat!
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Schon fertig?
GRin Mag Heidemarie Unterreiner
(Klub der Wiener
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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