Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 102
Sorge habe, dass zunehmend mit der Antragstellung der
Magistratsabteilungen der Fonds zu einer Behübschungsaktion für Magistratsabteilungsprojekte
verkommen wird.
Ich bin sehr erfreut, dass es den Lois Weinberger vor
den Fenstern des Grünen Klubs geben wird. Wir sind einer der Nutznießer dieses
Kunstprojekts, aber wir wissen auch alle, dass es dieses Projekt schon lange
vor dem Fonds gegeben hat und dass es jetzt sehr bequem ist, aus den Geldern
des Fonds dieses Projekt zu bezahlen. Ich finde das problematisch.
Aber zu meiner Frage: In dem Art 6 der geänderten
Statuten des Fonds “Kunst im öffentlichen Raum“ wird festgehalten, dass sich
die Kulturabteilung bei der Führung der Geschäfte des Fonds der hilfsweisen
Unterstützung außenstehender Organisationen sowie der Mitwirkung von
Hilfspersonen bedienen kann.
Mich würde interessieren, wie hoch der finanzielle
Aufwand in diesem Jahr sein wird, der für diese Unterstützungsleistungen
zusätzlich oder aus den Mitteln des Fonds geleistet wird, sprich: Wie hoch sind
etwaige Personalkosten und anderes mehr, die für die Führung der Geschäfte des
Fonds im Jahr 2005 verwendet werden?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Zunächst einmal: Dass mein Enthusiasmus für den Fonds
hoch ist, wird sich wohl allein daraus ergeben, dass in Wien zum ersten Mal
nach 20 oder 30 Jahren Diskussion ein solcher Fonds verwirklicht wird. Wir
haben gemeinsam, und das ist eines der vielen gemeinsamen Projekte in dieser
Stadtregierung, auf sehr unbürokratische Art und Weise einen Fonds verwirklicht
und damit bin ich gleich bei den Kosten und bei den Zahlungen. Wären wir vielen
anderen Vorschlägen gefolgt, dann würden wir da jetzt eine riesengroße
Bürokratie und Einrichtung haben. Dieser Fonds ist ganz im Gegenteil ein
besonders schlanker und besonders sparsamer, weil im Grunde die gesamte
bürokratische Abwicklung über die Verwaltung, über die MA 7, läuft.
Wie hoch die genauen Kosten für externe Expertisen
sein werden, kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen. Das weiß wahrscheinlich
noch gar niemand, weil es auch davon abhängt, wer dazu eingeladen wird oder
nicht. Ich kann Ihnen das gerne, sobald die Kosten vorliegen, nachreichen. Ich
meine aber trotzdem, - das muss ich schon auch sagen, weil Sie das so
insinuieren, als wäre der Fonds, ich weiß nicht, wen Sie damit meinen,
sozusagen dem Urteil einzelner Persönlichkeiten zugefallen -, das ist eine sehr
anerkannte Jury. Ich glaube, die würde sich dagegen wehren, wenn man zu ihnen
sagen würde, sie lassen sich da beeinflussen oder der Stadtrat sagt ihnen, was
sie zu tun haben. Sie können die Leute auch fragen. Sie werden Ihnen
bestätigen, dass das selbstverständlich nicht der Fall ist. Es ist eine
international anerkannte Jury, die selbstverständlich unabhängig arbeitet, an
die Leute herantritt, die auch eigenständig Vorschläge macht und die auch
zusätzlich natürlich dort, wo es notwendig ist, eine Expertise einholt. Ich
sage auch dazu, dass der Fonds gerade erst zu arbeiten begonnen hat. Wie
überall, wo etwas neu beginnt, wird man die eine oder andere Erfahrung einholen
und verwerten müssen. Aber im Grunde, glaube ich, hat sich das sehr gut
angelassen.
Ein letzter Punkt: Die Frage der Ausgestaltung der
Bibliothek. Das ist nicht etwas, was dem Fonds irgendwie aufs Aug’ gedrückt
wurde oder sonstwas. Das ist meiner Erinnerung nach ziemlich zeitgleich
geschehen und ich habe mich auch persönlich darum gekümmert, dass es da auch
zusätzlich Sponsoren gibt. Die Inanspruchnahme des Fonds “Kunst im öffentlichen
Raum“ ist jedenfalls auch eine Aufgabe für einen Bereich, der im Übrigen auch
ein öffentlicher Bereich ist und wo auch im Bereich des Rathauses – auch das
ist mir wichtig – eine, glaube ich, interessante künstlerische Installation
stattfinden wird. Ein Großteil der Mittel wird außerdem auch von privaten
Sponsoren getätigt.
Vorsitzender GR Günther Reiter: 2.
Zusatzfrage, Herr Dr Salcher.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Wie schlank der Fonds sein wird, das wird sich noch
herausstellen. Sparsam ist er in jedem Fall, weil im ersten Jahr ja
800 000 EUR zur Verfügung gestanden sind, von denen
223 000 EUR rückgestellt wurden, weil sie nicht ausgegeben wurden.
Wir als ÖVP, uns ist das Thema “Kunst im öffentlichen Raum“ immer besonders
wichtig gewesen und wir waren ja für eine Prozentsatzlösung, die im ersten Jahr
über 2 Millionen EUR ausgemacht hätte. Ich glaube, jeder, der sich
ein bisschen mit dem Thema “Kunst im öffentlichen Raum“ auseinander setzt,
weiß, dass das gar keine so großen Summen sind.
Faktum ist, dass bei der Lösung, die Sie ins Leben
gerufen haben, man im ersten Jahr nicht in der Lage war, dieses Geld zu
investieren, sondern dass es fortgeschrieben werden musste. Und zu sagen, das
hat so einen langen Vorlauf und das hat so eine lange Planungsphase, das
erscheint mir, ehrlich gesagt, kein sehr zugkräftiges Argument zu sein.
Herr Stadtrat, wie wollen Sie in Zukunft dafür Sorge
tragen, dass wirklich die Mittel, die in dem Fonds zur Verfügung stehen,
sinnvoll eingesetzt werden und dass es nicht dazu kommt, wie bereits im ersten
Jahr, dass nicht einmal diese ohnehin viel zu geringen Mittel auch tatsächlich
ausgegeben werden?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Ein bisserl haben Sie schon eine
Schwierigkeit, denn Sie behaupten dauernd Dinge, wo ich einfach dann nur die
Gegenfrage stelle: Die ÖVP war viereinhalb Jahre Ressortverantwortlicher und
hat gar nichts zusammengebracht (Heiterkeit bei der SPÖ.), nicht einmal
nichts in dem Zusammenhang! Gab es einen Fonds “Kunst im öffentlichen Raum“? (GR
Gerhard Pfeiffer: Die SPÖ hat es verhindert!) Ach so, die SPÖ hat das
verhindert! Na ja, also mir kommen die Tränen. Gut, aber Tatsache ist, es ist
viel darüber geredet worden und mein sehr
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