Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 102
klares Ziel von mir.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 2.
Zusatzfrage hat die Frau Dr Pilz. - Bitte schön.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im
Rathaus): Frau Stadträtin!
Die Semmelweisklinik lebt auch von ihrem Ruf, lebt
davon, dass sie eine Einrichtung ist, die insbesondere was die
hebammenorientierte Geburt, die sozusagen nicht technisch dominierte Geburt
betrifft, einen wichtigen Ruf hat und damit auch für viele Frauen, nicht nur
aus der Umgebung, sondern durchaus überregional, sehr geschätzt wird. Mit
dieser Spitalsübersiedlung erwarten wir, dass dieses Konzept erstens weiter
geachtet wird, zweitens weiterentwickelt wird und, sozusagen auch ein klarer
Auftrag in diese Richtung, die Erhaltung der Semmelweisklinik müsste sich
insbesondere auch in der Erhaltung dieses Zugangs zur Geburtenhilfe
widerspiegeln.
Ich habe jetzt von Ihnen gehört, dass Sie unsere
Einschätzung teilen, dass man in Summe Akutbetten abbauen muss. Der Neubau, der
ein zusätzliches Bettenangebot bedeuten würde, würde dem nicht entsprechen. In
Summe müssen wir abbauen, auch wenn wir Spitäler in neue Standorte
zusammenlegen und dort zusammenlegen, wo tatsächlich Bedarf ist. Es ist den
Menschen, insbesondere im 18. Bezirk, wichtig, dass aus dem Standort
Semmelweisklinik jetzt sozusagen auch eine gute weitere kommunale Nutzung
angestrebt wird.
Ich frage Sie daher: Frau Stadträtin, planen Sie
entweder sozusagen nur Bares zu erlösen, um zu schauen, dass man über den
Krankenanstaltenverbund möglichst viel Geld aus dem Areal herausholt? Oder
planen Sie demgegenüber eine Nutzung, die stadtplanungspolitisch Sinn macht,
die aber im Wesentlichen das Areal der Semmelweisklinik als kommunale
Einrichtung erhält?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Frau
Gemeinderätin!
Ich hätte gegen viel Bares überhaupt nichts
einzuwenden, die Spitäler und Geriatriezentren des Krankenanstaltenverbundes
ganz sicher auch nicht. Wir wissen, vor welch großen Herausforderungen wir
stehen, gerade zum Beispiel auch mit dem von uns gemeinsam beschlossenen
Heimgesetz und vielen anderen Dingen.
Aber selbstverständlich ist es mir ein großes
Anliegen, dass wir, auch hier gilt für mich das Prinzip des Miteinanders, eine
sinnvolle Nachnutzung für die freiwerdenden Areale finden, wenn ich jetzt auch
relativierend einwerfen darf, wir sprechen vom Jahre 2010, 2011 und folgenden.
Selbstverständlich muss es in Abstimmung mit dem Bezirk passieren. Das habe ich
mit dem Herrn Bezirksvorsteher auch schon vereinbart, dass wir uns sobald wie möglich
zusammensetzen und ich mir zukunftsorientiert schon einmal die Wünsche des
Bezirks anhöre und mich damit konfrontiere. Natürlich muss es stadtplanerisch
Sinn machen. Das ist eine Selbstverständlichkeit.
Aber ich verhehle auch nicht, dass es mir schon ein
großes Anliegen ist, die Verwertbarkeit als ein sehr wichtiger Akzent in der
Nachnutzung, denn wir brauchen sehr viele finanzielle Mittel, um unser
Spitzenniveau erhalten zu können, um viele neue Ideen, die wir auch haben,
umzusetzen. Wir sind ja ununterbrochen mit neuen Ideen, weil wir so tolle und
so innovative Mitarbeiter haben, konfrontiert, und die kosten auch alle Geld.
Das heißt, ich verhehle nicht, dass die Frage der Verwertbarkeit für mich auch
ein wichtiger Punkt ist. Aber die Betonung liegt auf "auch".
Selbstverständlich muss das in Abstimmung mit dem Bezirk sein.
Selbstverständlich muss es stadtplanerisch Sinn machen. Selbstverständlich muss
es im Sinne der kommunalen Aufgaben der Stadt sein.
Nur eine persönliche Bemerkung: Ich unterschreibe all
das, was Sie über die Semmelweisklinik gesagt haben. Genau mit diesem Konzept,
genau mit dieser Identität soll die Semmelweisklinik übersiedeln. Das macht in
mehrfacher Hinsicht Sinn. Unter anderem ist es jetzt so, dass, wir haben uns
natürlich die Einzugsgebiete der einzelnen Spitäler angeschaut, jetzt schon ein
Drittel der NutzerInnen der Semmelweisklinik aus dem Norden Wiens kommt. Das
war mit ein Argument für diese Übersiedlungen. Genau diese Qualität, die ich
jetzt nicht wiederholen muss, soll erhalten werden. Es soll auch das Drumherum
der Semmelweisklinik, wenn ich das salopp so nennen darf, Stichwort
Frauengesundheitszentrum, das mir sehr am Herzen liegt, mit übersiedeln. Ich
glaube, dass das eine Bereicherung für Floridsdorf ist.
Ich habe bei der Betriebsversammlung dort gesagt und
ich wiederhole das gerne, dieses Spitalskonzept ist ein Kompliment an die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und zwar sowohl der Semmelweisklinik als auch
von Gersthof, weil sie so tolle Qualität bieten, dass wir einen Weg gesucht
haben, diese Qualität auch erhalten zu können, allerdings dort, wo sie
gebraucht wird, wo die Menschen sind, und das ist in Floridsdorf.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 3.
Zusatzfrage, Frau GRin Lakatha.
GRin Ingrid Lakatha (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Es wurde ja schon mit Ihrer Vorgängerin immer wieder
darüber diskutiert, dass Wien zu viele Akutbetten hat - das ist bestimmt auch
durch die kürzere Verweildauer hervorgerufen - und vor allem diese Akutbetten,
da gebe ich Ihnen völlig Recht, ungleichmäßig über Wien verteilt sind. Es kann
also wirklich nicht sein, dass in einem Spital Akutbetten frei sind und in
einem anderen Teil durch den Standort der Spitäler die Leute vorübergehend auf
dem Gang aufgenommen werden müssen.
Es wird Sie nicht wundern, dass mich gerade das
westlichste Spital von Wien, das Krankenhaus Lainz, interessiert, das jetzt ein
Schwerpunktkrankenhaus ist. Haben Sie die Absicht, auch dort Akutbetten
auszulagern oder den Schwerpunkt mehr zu forcieren?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Frau
Gemeinderätin!
Das vorliegende Konzept, das wir
eben noch im
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular