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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 3 von 67

 

(Beginn um 9.00 Uhr.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Einen wunderschönen sonnigen guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ich darf Sie sehr herzlich zur 54. Sitzung des Wiener Gemeinderats, heute, am 1. April 2005, begrüßen und ich hoffe, dass alles, was hier an Debattenbeiträgen gesagt wird, auch heute, am 1. April, ernst gemeint ist. Das nehme ich schon einmal an.

 

Die Sitzung des Gemeinderats ist eröffnet.

 

Wir haben eine Reihe von Entschuldigungen, zum Teil wegen Krankheit, zum Teil wegen Delegation zum Städtetag. Entschuldigt sind GR Blind, GRin Cordon, GR Dr GÜNTHER, GR Harwanegg, GRin Kato, GR Mag Kowarik, GR Pfeiffer, GRin Polkorab, GR Ing RUDOLPH, GR Dr Serles, GR Mag STEFAN und Frau StRin Dipl Ing Dr Rothauer.

 

Wir kommen zur Fragestunde.

 

Die 1. Anfrage (FSP - 01453-2005/0002 - KSP/GM) wurde von Frau GRin Dr Claudia Laschan gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport gerichtet: Verschiedene Studien belegen, dass immer mehr Kinder unter Bewegungsarmut leiden. Welche Maßnahmen setzt die Stadt Wien, um dem entgegenzuwirken?

 

Ich ersuche um Beantwortung.

 

VBgmin Grete Laska: Einen wunderschönen guten Morgen, sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Frau Kollegin!

 

Ich bedanke mich sehr für die Fragestellung, denn es gibt mir die Gelegenheit, ein paar Worte und Sätze über die Problematik von Bewegungsarmut zu sagen, gerade bei Kindern und Jugendlichen, aber nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, sondern neueste Studien haben ergeben, dass insgesamt 60 Prozent der Wienerinnen und Wiener unter dem Motto "bewegungsinaktiv" einzuordnen sind. Das heißt, diese Zahl ist eine, die uns, nicht nur mich als Sportstadträtin, aufhorchen lässt, sondern insbesondere auch für den Gesundheitsbereich Riesenauswirkungen hat.

 

Wir haben eine Studie machen lassen, die den Zusammenhang zwischen den Kostenfaktoren nachgewiesen hat, die einerseits durch Menschen entstehen, die Sport betreiben und dann verunfallen, und andererseits durch jene, die keinen Sport betreiben und deshalb Folgekosten im Gesundheitsbereich auslösen. Die einfache Subtraktion beider Summen ergibt, dass mehr Menschen, die sportlich unterwegs sind, wesentlich weniger Kosten verursachen.

 

Dahingehend ist es natürlich klar, dass wir ausgehend von dem, was wir in der Stadt mit der Aktion "Bewegung findet Stadt" schon vor Jahren begonnen haben, und gerade bei Kindern im schulischen Bereich sehr erfolgreich gestartet haben, durch "Athletics light" und andere Maßnahmen versuchen werden fortzusetzen.

 

Es hat sich in einer Evaluierung von Vergleichsgruppen in Schulen auch bewiesen, dass bei jenen Kindern, die in einen regelmäßigen Bewegungsablauf einbezogen werden, Auswirkungen im Hinblick auf Konzentration, Leistungsfähigkeit, aber auch insgesamt eine Steigerung des körperlichen Wohlbefindens und der Gesundheit des Bewegungsapparats in einem sehr kurzen Beobachtungszeitraum festgestellt werden konnten. Das lässt darauf schließen, dass hier noch wesentlich mehr herauszuholen ist.

 

Im diametralen Gegensatz dazu stehen alle Tendenzen, gerade im Schulunterricht Turnstunden zurückzunehmen. Das bedeutet, dass man insgesamt in den Tagesablauf bei Kindern und Jugendlichen verstärkt Bewegung einbringen muss, sowohl im schulischen als auch im außerschulischen Bereich, aber - das ist mir vor allem ein Anliegen - auch im vorschulischen Bereich. Motivation der Kinder kann nur funktionieren, wenn man auch die Erwachsenen mitnimmt, denn wir wissen, dass Kindererziehung vor allem durch die Vorbildwirkung funktioniert. Eltern, deren primäres Ziel es ist, Kinder zum Ruhigsitzen zu veranlassen, sind nicht die besten Bewegungsmotivatoren. Daher ist meine Zielsetzung, gemeinsam mit den Kindern auch die Eltern stärker zu motivieren, Bewegung zu machen. Wenn es uns gelingt, nur 50 Prozent dieser 60 Prozent Inaktiven in Bewegung zu bringen, dann hätten wir für die nächsten Jahre schon sehr viel gewonnen.

 

Ganz konkret heißt das, die Aktion "Bewegung findet Stadt" wird fortgesetzt. Wir hatten vor Ostern wieder den Startschuss für "Athletics light" im heurigen Jahr. Wir haben hier eine Steigerung der Anmeldezahlen. Insgesamt sind mehr als 24 000 Wiener Volksschulkinder, und zwar nicht einzelne, sondern im Klassenverband, auch gemeinsam mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen, was mir ganz wichtig ist, in diesen Bewegungsablauf während des Schuljahrs eingebunden. Das ist eine der Maßnahmen.

 

Eine zweite Maßnahme ist, dass wir spezielle Programme für Mädchen anbieten wollen, weil wir wissen, dass es gerade bei Mädchen zwischen dem 10. und dem 16. Lebensjahr eine, sage ich einmal, nicht gerade euphorische Zuwendung zu sportlichen Aktivitäten gibt und weil man hier vom pädagogischen Ansatz her versuchen muss, anders zu arbeiten als man das sonst bei der Arbeit mit jungen Menschen tun kann.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 1. Zusatzfrage, Frau GRin Sommer-Smolik.

 

GRin Claudia Sommer-Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!

 

Sie haben jetzt sehr viel über die Jugendlichen und die Kinder gesprochen, aber sehr wenig über den Kindergarten. Wir haben nach wie vor die Situation in den Kindergärten, dass sehr viele Kinder in sehr kleinen Räumen sind und in den wenigsten Kindergärten Bewegungsräume zur Verfügung stehen.

 

Gibt es irgendwelche Ideen, wie gerade schon im Kindergarten der Bewegungsarmut entgegengekommen werden kann, dass man mehr Bewegungsräume einrichtet oder auch mehr fördert, dass die KindergartenpädagogInnen mit den Kindern sportliche Aktivitäten ausüben können und denen das auch ermöglicht wird, weil wir immer wieder hören, dass das Eislaufengehen, das

 

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