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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 67

 

Schwimmengehen immer schwieriger wird, nicht weil die Eltern das nicht wollen oder die Kinder das nicht wollen, sondern weil es angeblich nicht erwünscht ist, dass die KindergartenpädagogInnen das machen?

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin.

 

VBgmin Grete Laska: Frau Gemeinderätin!

 

Ich bin Ihnen sehr dankbar für diese Fragestellung, denn es stimmt. Ich wollte es in meinem Einleitungsstatement sagen, es ist aber verschluckt worden. Natürlich gilt der vorschulische Bereich - ich habe es in einem Satz erwähnt - als einer der wichtigen Ansatzpunkte. Sie wissen, dass wir gerade dabei sind, als erstes Bundesland in Österreich auch einen Bildungsplan für den Kindergarten zu erarbeiten, wo Bewegung natürlich einer der Punkte ist. Hier gilt es vor allem bei der Ausbildung und der Nachbildung der PädagogInnen selbst anzusetzen. Das gilt auch für den Volksschulbereich. Da ist es nicht so, dass man nur auf eine Turnstunde warten muss, die man unter Umständen auch noch verbietet, wenn das Gesetz des Ruhigsitzens in anderen Bereichen nicht erfüllt wird, sondern hier gilt es, einfach die Möglichkeiten im normalen Tagesablauf zu nutzen, ob man nun Bewegung fördert oder hintanhält.

 

Wir haben bei fast allen unserer Kindertagesheime nicht nur Räume zur Verfügung, wo man Bewegung machen kann, sondern auch Freiräume dabei. Das heißt, Außenanlagen und Bewegung im Freien ist noch ein Stückchen besser.

 

Das heißt, es gilt hier Programme auszuarbeiten, die es Kindergartenpädagoginnen in einer Form von Nachschulung möglich machen zu erkennen, wie man Bewegungsabläufe in die Alltagsarbeit einbauen kann, wie man jede Minute nützen kann, um Kinder zur Bewegung zu bringen. Gerade das Trainieren des eigenen Körpers und des Kontrollierens von Bewegungsabläufen gehört zur Vorschulpädagogik und daher zur Kindertagesheimpädagogik dazu.

 

Wir haben in Wien die Situation, dass wir ein flächendeckendes Netz anbieten. Wir haben in Wien die Situation, dass bei den 3- bis 6-Jährigen 97 Prozent der Kinder im Kindertagesheim sind. Wir sind hier in einer wesentlich besseren Situation als alle anderen Bundsländer und wir können daher dort ansetzen und werden das auch tun. Wir werden in dem Zusammenhang mit eigenen Pilotprojekten, die immer gut als Vorzeigemodelle sind, starten, Schwerpunkt Kindertagesheime anzubieten, Bewegungsschwerpunkte, um dann ausgehend von diesen Pilotprojekten auch anderen zu zeigen, dass es gar nicht schwierig ist, hierauf ein besonderes Augenmerk zu legen.

 

Wichtig ist mir dabei, dass all das auch begleitet wird durch sportmedizinische Kompetenz, denn wie bei den Erwachsenen gilt auch für Kinder, dass man bei Bewegungsabläufen immer genau kontrollieren muss, was gemacht wird, um nicht mehr Schaden anzurichten als Gutes zu tun. Es sind sowohl Herr Prof Holdaus als auch Prof Weiß in dieses Programm eingebunden.

 

Sie haben vollkommen Recht, man muss bereits im Kindertagesheim ansetzen, und zwar in einem System, wie wir es in Wien haben, das flächendeckend ist, das eine wirkliche Alternative, auch von der ganztägigen Betreuung her, anbietet und im Bundesländervergleich, auch wenn es zur Zeit medial anders dargestellt wird, von den Kosten her ein sehr günstiges ist.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 2. Zusatzfrage, Herr GR Walter Strobl.

 

GR Walter Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin!

 

Uns beide verbindet pädagogisch die Liebe zum Sport. Daher ist es ganz klar, dass man sich auch die Frage stellen muss: Was kann die Schule dazu tun? Was können wir bei den Kindern, bei den Jugendlichen zusätzlich noch tun?

 

Wir gehören nach den OECD-Studien zu den Ländern mit dem höchsten Anteil im Pflichtunterricht mit Leibeserziehung. Das ist erfreulich, aber, wir wissen auch, zu wenig, nämlich im Hinblick darauf, dass der Turnunterricht allein noch nicht die Bewegungsfreude so absichern kann, dass das dann ein lebensbegleitendes Verhalten wird.

 

Daher stellt sich die Frage: Wie nachhaltig kann man Kooperationen zwischen Schulen, Dachverbänden, Vereinen und Sportorganisationen so gestalten, dass das dann auch Wirkung hat?

 

Meine Frage daher: Gibt es schon Erkenntnisse aus diversen Maßnahmen der Kooperationen mit Nachhaltigkeit? Also gibt es Bewegung in die Richtung, dass Kinder und Jugendliche verstärkt bei Sportvereinen mitmachen? Und werden diese Aktivitäten auch finanziell durch die Stadt unterstützt?

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin.

 

VBgmin Grete Laska: Herr Gemeinderat!

 

Gerade diese Nachhaltigkeit ist es, um die es mir geht. Hier muss es uns gemeinsam gelingen, noch eine Lücke zu schließen oder eine Tür weiter aufzumachen.

 

Wir alle sind lange genug im pädagogischen Geschehen involviert und kennen auch die Veränderung, die hier vonstatten gegangen ist. Ich kann mich erinnern, dass in der Zeit, wo ich in die Schule gegangen bin, es in Wien sehr weit angelegte Schulmeisterschaften im Leichtathletikbereich gegeben hat, wo bereits am Ende der Bewerbe die Funktionäre und die TrainerInnen der diversesten Sportvereine Wiens gewartet haben, wer sozusagen im Ranking an vorderster Reihe ist, um dann auch gleich für diese Nachhaltigkeit zu sorgen, nämlich zu sagen: „Das sind unsere Trainingszeiten. Das sind unsere Trainer. Kommt einmal zu einem Schnuppertraining. Wir nehmen euch in ein weiterführendes System auf."

 

Nun, das gibt es nicht mehr. Das ist bedauerlich. Wir haben mit der Aktion "Bewegung findet Stadt" versucht, gerade diese breite Basis wieder zu eröffnen und haben auch versucht, gemeinsam mit den Dach- und Fachverbänden Modelle zu entwickeln, wie diese Nachhaltigkeit wieder hergestellt werden kann. Und genau an dieser Schnittstelle haben wir noch ein bisschen ein Problem. Das Problem ist, dass natürlich der Anspruch von Vereinssport bereits ein höherer ist als der, den jemand, der

 

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