Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 67
diese 15 Kleinbühnen fürs zweite Halbjahr 2005 eine Gesamtförderung in der Höhe von 797 000 EUR geben. Insgesamt wird die Förderung für den Bereich der mittleren und kleinen Theater von 19,4 Millionen EUR auf über 20 Millionen EUR heuer erhöht. Und das ohne die Baukosten und ohne die Sonderfinanzierungen.
Es ist daher keine Rede davon, dass mittleren,
kleinen oder freien Gruppen irgendein Geld weggenommen wird. Genau das
Gegenteil ist der Fall. Sie bekommen mehr Geld. Sie bekommen mit
20 Millionen EUR insgesamt 50 Prozent mehr als beispielsweise
die Vereinigten Bühnen Wien. Das nur zu dem Vorwurf, dass die Kleinen nichts
bekommen, jedoch die Großen immer alles bekommen. Das stimmt halt einfach
nicht.
Ich verstehe die Opposition nicht, dass sie
kritisiert, wenn es dem Kulturstadtrat gelingt, laufend neue, zusätzliche
finanzielle Mittel für den Theaterbereich in Wien aufzustellen. Egal ob das
damals die 1 Million EUR für das Kindertheater gewesen ist, ob das die
790 000 EUR für das Volkstheater in den Außenbezirken waren, ob das
im Sommer Geld für das Straßentheater von Adi Hirschal oder Geld für den Umbau
des Ronacher war, ob es das Geld für die Neupositionierung des Theaters an der
Wien als Opernhaus war, ob es das Geld für das Mozartjahr war oder eben die
700 000 EUR, die heute hier für den Umbau des Volkstheaters zum
Beschluss stehen – all das ist international einzigartig, und es ist absolut
unverständlich, dass die Opposition sagt: Wir sind dagegen, dass das Theater
und die Kultur in Wien mehr Geld bekommen. Das ist kurzsichtige
Oppositionskritik, und das muss man einfach als das darstellen, was es tatsächlich
ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir sind sehr glücklich
darüber, dass das Volkstheater heute hier 700 000 EUR zusätzlich für
den Umbau bekommt. Die Kollegin Ringler hat sich das nicht genau angeschaut. (GRin
Mag Marie Ringler: Ich habe mir alles genau angeschaut! Du verwechselst das mit
der ÖVP!) Vielleicht durch den Wechsel des Referenten oder wie auch immer.
Die 700 000 EUR kommen aus Mehreinnahmen aus dem Ansatz 9250,
Ertragsanteile an den gemeinschaftlichen Bundesabgaben. Auf deutsch heißt das:
Das ist kein Geld aus dem Kulturbudget, sondern zusätzliches Geld des Herrn
Finanzstadtrates. Und da sind wir sehr glücklich, dass wir
700 000 EUR zusätzlich fürs Volkstheater bekommen.
Wir freuen uns auf die neue
Intendanz von Michael Schottenberg im Volkstheater ab September dieses Jahres.
Es ist klar, jeder Intendant versucht, dem Haus eine neue Handschrift zu geben,
versucht auch, neue Initiativen zu setzen. Und es stimmt halt auch nicht, was
die Kollegin Ringler gesagt hat, dass es kein Konzept für den Hundsturm gibt.
Das war schon in den Bewerbungsunterlagen von Herrn Schottenberg drinnen, dass
er diese zweite Bühne bespielen wird. Da müsste man sich halt erkundigen, da
müsste man mit dem Herrn Schottenberg einmal darüber reden, sich das erläutern
lassen. Aber eine kleine Fraktion hat natürlich viel mehr zu tun, das ist klar.
Die Kollegin Ringler hat das noch nicht gemacht, aber wenn sie es macht, wird
sie sicher draufkommen, es gibt natürlich für den Hundsturm ein Konzept.
Michael Schottenberg hat bereits
in seinem Konzept vorgeschlagen, dass die vielen kleinen Spielorte, die Emmi
Werner im Volkstheater bespielt hat, seien es der Plafond, die Spielbar, die
U3-Station im Volkstheater, die Unterbühne und die Wandelgänge des Volkstheaters
– am Klo ist wider besseren Wissens
nicht gespielt worden, aber sonst ist eigentlich überall gespielt worden im
Volkstheater, wo man spielen konnte –, alle durch diese zweite Bühne am
Hundsturm ersetzt werden. Und was besonders erfreulich ist: Damit wird ein
zusätzlicher Theaterraum ohne zusätzliche Betriebssubvention in einem Teil der
Stadt geschaffen, wo es derzeit eine Unterversorgung gibt, nämlich direkt am
Margaretengürtel. Das ehemalige Eisenbahnerkino ist ja schon seit 1991 als
Probebühne genützt worden, und dieses wird jetzt so adaptiert, dass dort 100
bis 200 Besucher hineingehen können.
Die Mittel in der Höhe von
700 000 EUR sind, wie gesagt, eine Zusatzförderung. Wir können uns
freuen und gespannt sein auf das neue Programm, das Michael Schottenberg vorstellen
wird. Übrigens, liebe Marie Ringler, am Mittwoch, 6. April,
gibt es eine Pressekonferenz mit
Michael Schottenberg. Da kannst du dir dann alles anhören, was er dort machen
wird.
Und es ist verdammt spannend, was er machen wird. Ich
habe nämlich den Michael Schottenberg letztens bei einer Vorstellung des
Volkstheaters in den Außenbezirken erlebt. Da könnte man zum Beispiel auch
öfter hingehen, dann sieht man, wie gut das funktioniert. Ich kann nur sagen,
allein der Auftritt von Michael Schottenberg, der diesen Auftritt bei jeder
Vorstellung des Volkstheaters in den Außenbezirken liefert, ist es wert, dort
hinzugehen. Der war nämlich schauspielerisch sehr hochwertig. Er hat das
Programm für das Volkstheater in den Außenbezirken ab der kommenden Spielsaison
vorgestellt. Das ist nun tatsächlich das Beste, was das Wiener Volkstheater zu
bieten hat, was Michael Schottenberg ab September in die Außenbezirke bringen
wird. Zum Beispiel das Stück "Sechs Tanzstunden in sechs Wochen", ein
Stück über ein alterndes Tanzpaar mit Erni Mangold und Toni Böhm,
"Indien" mit zwei wirklich tollen Schauspielern, mit Michael
Schottenberg und Heribert Sasse – in den Außenbezirken! –, drittens das
Comeback der Dolly Schmidinger am Wiener Volkstheater und viertens Maria Bill mit
ihrer Erfolgsproduktion "Piaf", nicht im Schauspielhaus, sondern in
den Außenbezirken.
Also wenn das Programm des
Volkstheater Haupthauses und des Hundsturmes das hält, was das
Volkstheaterprogramm in den Außenbezirken schon versprochen hat, dann können
wir uns nur freuen auf das neue Volkstheater und dann brauchen wir keine Sorge
zu haben, dass Herr Schottenberg, der nun tatsächlich nicht beweisen muss, dass
er Theater machen kann – das hat er über Jahrzehnte bewiesen –, irgendwie
sozusagen den Hundsturm nicht entsprechend bespielen kann. Der Erfolg des
Volkstheaters ist absehbar, der Erfolg des Volkstheaters in den Außenbezirken
ist absehbar, und
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