Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 67
gegeben hat, wovon aktuell nur mehr vier aufrecht sind. Warum sind nur mehr vier aufrecht? Weil die ausgesprochene Wegweisung nur für 30 Tage gilt und dann automatisch erlischt!
Weiters wurden 8 Anzeigen wegen Zuwiderhandelns
gegen das Betretungsverbot getätigt. Ich zitiere: „Obschon die
Schutzzonenregelung überwiegend eingehalten wird, ist es zu einer Verlagerung
der Szene in Richtung Kärntnertor-Passage gekommen.“ Das heißt 150 Meter
und gleich nach diesen 150 Metern geht es dann munter los und sehr
verdichtet, wo es dort gerade im Bereich der Passage, der Geschäftsstraßenbereiche
jetzt zu zahlreichen Beschwerden von Wienern, von Passanten, von
Geschäftsleuten und vor allen Dingen auch von den WIENER LINIEN wegen des
massiven Auftretens der Szeneangehörigen kommt. Aufgrund der räumlichen Enge in
diesem Passagenabschnitt entsteht auch der subjektive Eindruck, obwohl die
Personen nicht mehr geworden sind, dass das Problem eigentlich ein größeres
geworden ist. Es sind immer so um die 80 bis 100 Personen dort
aufhältig. Bedingt durch diesen Umstand gab es ja auch Krisensitzungen, die mit
Vertretern der Gemeinde Wien - Dressel und David -, der Polizeidirektion und
der Unternehmer stattgefunden haben. Dabei wurde seitens der Vertreter der
Gemeinde Wien wiederholt festgestellt - siehe Polizeiprotokoll -, dass die
Gemeindevertretung quasi kein Interesse daran hat, dass die Drogenszene vom
Karlsplatz abwandert. Darüber hinaus stehen alle Einrichtungen für die
Szeneangehörigen - Streetworker, Spritzentausch, psychologische Betreuung -
weiter uneingeschränkt zur Verfügung, aber man will diese Szene dort nicht weg
haben, man will sie dort bewahren. Man unterstützt quasi diese Szene, die sich
dort bildet. Zur Untermauerung wurde im Zuge der Einrichtung der Schutzzone ein
so genannter Toleranzbereich eingeführt, der sich außerhalb der Schutzzone befindet,
nämlich ca 50 Meter vom Passagenausgang zum Resselpark, somit unmittelbar
im zu schützenden Bereich. In dem dürfen sich die Szeneangehörigen, obwohl es
die Schutzzone gibt, befinden. Das führt sich selbst sozusagen ad absurdum,
wenn man so etwas einrichtet und dann solche Toleranzbereiche inoffiziell
zulässt und das dort sogar offen angesprochen wird. Da relativiert sich alles.
Das ist wirklich genau das, was man an der Person Dressel auch kritisieren
muss, dass er eben so handelt.
Diese Umstände, wie sie von der Polizei geschildert
werden, bieten für die Szeneangehörigen eben die Begründung, dass sie weiter
auf diesem Platz und auch im Bereich der Schutzzone verweilen dürfen. Das ist
kontraproduktiv für die polizeiliche Arbeit, die eben dort sehr wohl den
Auftrag hat, dem entgegen zu wirken. Wenn der Herr Dressel als
Drogenkoordinator will, dass sich die Szeneangehörigen dort aufhalten und dem
nichts entgegensetzt, dann ist das einfach kontraproduktiv.
Wenn wir uns die Kriminalitätszahlen ansehen und da
auch die Statistiken, dann müssen wir im Diagramm des
Suchtmittelberichts 2004 auch Folgendes feststellen und das kann ich Ihnen
an diesem Balken rechts außen “Verbrechen und Vergehen“ zeigen: Alleine bei den
“Vergehen“ sehen Sie, welche unglaublichen Spitzenwerte es da in Wien mit
7 526 im Vergleich zu den anderen Bundesländern gibt. Da ist man
Spitzenreiter und da haben wir rote Zahlen im sprichwörtlichen Sinn. Da sehe
ich rot, weil man das eben bis dato nicht ernst nimmt und darauf eben immer nur
kosmetisch reagiert.
Was hält der Bericht der Suchtgiftkriminalität für
Wien fest? Das ist für mich wichtig und da möchte ich schon ein bisschen auch
aus diesem Papier zitieren, weil das nicht meine Worte sind, sondern aus dem
Bericht herauszitiert ist:
„Im abgelaufenen Berichtsjahr 2004 musste
abermals ein Ansteigen der Täterschaften aus westafrikanischen Ländern
festgestellt werden. Diese Tatsache betrifft gleichermaßen die offenen Wiener
Suchtmittelszenen als auch den organisierten Suchtmittelhandel. Die offenen
Wiener Suchtmittelszenen wurden 2004 eindeutig von Angehörigen
westafrikanischer Staaten dominiert, wobei jedoch auch Angehöriger anderer
Nationen (wie zum Beispiel ehemaliges Jugoslawien oder nordafrikanische Staaten
und so weiter) angetroffen und festgenommen wurden. Diese Täterschaften aus
westafrikanischen Staaten fixieren sich nicht nur auf den Heroin- und
Kokainhandel, sie drängen auch verstärkt – wie bereits im Jahr 2003 –
durch den Handel mit Marihuana, Cannabiskraut in die offenen Drogenszenen vor.
Dadurch ergibt sich die große Gefahr einer Vermischung von Heroin- und
Kokainszenen mit so genannten Grasszenen beziehungsweise einer Vermischung von
vorhandenen offenen Drogen mit bestehenden Jugendszenen. Tatsächlich fanden
bereits unerwünschte Ereignisse der Szenen Schwedenplatz, Sigmund Freud-Park,
Votivpark statt. Dealer wie Abnehmer sind auf Grund des guten öffentlichen
Verkehrsnetzes (wenigstens sehen das die Dealer so) sehr mobil, weshalb die
noch bis vor einigen Jahren auf ein paar Örtlichkeiten in Wien konzentrierte
Suchtmittelkriminalität mittlerweile im fast gesamten Stadtgebiet mehr oder
weniger stark ausgeprägt präsent ist. Umschlagplätze und offene Drogenszenen
bestehen heute in fast allen Wiener Bezirken. Vor allem im U-Bahn-Bereich,
U-Bahn-Linien, bilden sich immer wieder neue offene Drogenszenen, welche
permanent verdrängt werden.“ Zitat Ende.
Auch der Bericht bestätigt durch
Statistiken und Zahlen, dass in Wien alleine im letzten Jahr von den über
2 700 festgenommenen Personen aufgrund des Verstoßes gegen das
Suchtmittelgesetz über 1 600 schwarzafrikanischer Herkunft waren, davon
90 Prozent Asylwerber, was wiederum aufzeigt: Hier gibt es leider einen
Missbrauch, den wir abstellen müssen. Da wird die Bundesregierung tätig, indem sie
diese Löcher intensiv schließen möchte. Da würde ich mir wünschen, dass Sie
nicht, so wie Sie das in der Vergangenheit gemacht haben, wieder versuchen,
eine Verbesserung zu torpedieren, indem Sie diese
Asylmissbrauchsgesetzverbesserung torpedieren und bekämpfen. Das wäre, glaube
ich, nicht im Sinn der Wienerinnen und Wiener, denn wir müssen schauen, dass
wir diesen Missbrauch abstellen,
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