Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 85
wegfallen, dass wir Kandelaber
verwenden und dass ein Kandelaber sowohl für die Straßenbahn-Oberleitung als
auch für die Beleuchtung verwendet wird. Es wird zusätzlich eine sehr deutliche
Beleuchtung für die Fußwege und für den Radweg geben. Das Beleuchtungskonzept
für die Ringstraße wurde im Übrigen auch abgestimmt mit Prof Kupf, einem der
renommiertesten Experten für historische Beleuchtungen. So werden wir diese
Straße, die Ringstraße, deutlich verbessern können.
Zusätzlich wird es Fahrbahninstandsetzungen
geben. Wir beginnen dort, wo die Fahrbahnen bereits stark beeinträchtig sind,
nämlich zwischen der Urania und dem Lueger-Platz. Wir werden auch im Bereich
Stadtpark die Fahrstreifen erneuern. Den Teil zwischen der Oper und der Stadiongasse,
also einen sehr zentralen Bereich der Ringstraße - dort ist die Fahrbahn
letzten Winter an einer Stelle schon einmal eingebrochen -, werden wir komplett
erneuern.
Zusätzlich verwirklichen wir das
Konzept, dass wir die Fußgänger an der Oberfläche behalten wollen. Die Passagen
unter dem Ring haben ja weitgehend ihre Funktion verloren, vor allem dort, wo
kein U-Bahn-Anschluss besteht. Eine dieser Passagen, die Albertina-Passage, ist
derzeit noch in Benützung. Wir werden diese Passage im Zuge der Sanierungsmaßnahmen
schließen beziehungsweise die Fußwege mit der Radquerung vor der Oper an der
Oberfläche halten. Es gibt noch Ausmietungsfragen, die zu klären sind;
möglicherweise wird der Zugang zum Souvenirgeschäft in dieser Passage noch
offen bleiben. Aber ansonsten werden wir für die Fußgänger den Weg an der
Oberfläche ermöglichen, so wie das zum Beispiel beim Schottentor schon der Fall
ist.
Die Kosten für diese Arbeiten
belaufen sich auf mehrere Millionen Euro, in Summe etwa
15 Millionen EUR. Ich hoffe, dass wir in drei Jahren, wenn dann auch
der letzte Abschnitt saniert sein kann, eine hervorragend neu gestaltete
Ringstraße vorfinden werden.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Herr Stadtrat. - Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Saßmann gestellt, jetzt
BZW, erkennbar an den orangen Krawatten.
GR Gerold Saßmann (Bündnis Zukunft
Wien - die Stadtpartei): Danke, Frau Vorsitzende. - Sehr geehrter Herr
Stadtrat!
Sie haben schon davon
gesprochen, dass im Fall der Ringstraße auch Investitionen in die Beleuchtung
getätigt werden. Sie haben gesagt - und Herr GR Juznic hat es in seiner Frage
ausgeführt -, die Ringstraße ist eine Prachtstraße, sie stammt aus der Zeit des
späten 19. Jahrhunderts, die Gebäude dort stammen aus der Zeit des späten
19. Jahrhunderts.
Was die Stadtmöblierung
anbelangt, gibt es auch hier traditionelle historische Vorbilder, nämlich die
von dem von Ihnen genannten Prof Kupf vorgelegten Bogenlampen Marke
Bischofsstab. Ich denke, dass es an und für sich gut wäre, diese Bischofsstäbe
zumindest bei bestimmten Teilen wiederherzustellen, so wie sie früher einmal
waren, um das historische Flair zu unterstreichen.
Meine Frage an Sie: Werden
diese Bischofsstäbe bei der Beleuchtung eingesetzt, und wenn ja, an welchen
Punkten?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Wir haben mit Prof Kupf
dieses Konzept sehr eingehend diskutiert. Die Wiederherstellung der
Bischofsstäbe, die an den prominenten Plätzen der Ringstraße Bestand hatten,
hätte Kosten von mehr als dem Doppelten verursacht. Da wir eine sparsame
Stadtverwaltung haben, haben wir uns mit Prof Kupf auf eine billigere, aber
zeitgemäße Lösung geeinigt.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke
sehr. - Die nächste Zusatzfrage: Herr Mag Chorherr, bitte.
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Stadtrat!
Ich möchte mich jetzt nicht mit Fragen des
Weltkulturerbes oder der Bischofsstäbe beschäftigen, sondern mit etwas, was uns
an der Ringstraße tagtäglich beeinträchtigt und wogegen Sie sehr wohl etwas tun
könnten. Zu Ihrer Überraschung werde ich jetzt in Richtung Radverkehr und Ring
fahren, wo sich sehr viele täglich maßlos über die Stadtplanung ärgern, und
zwar insofern, als ein wachsender Radverkehr in permanentem Konflikt noch immer
gegeben ist.
Ich nenne nur ein konkretes Beispiel, die Vorbeifahrt
beim Hotel Bristol, wo quasi eine Radautobahn, nämlich ein wirklich sehr
dichter Radverkehr besteht. Wir haben ja ein gemeinsames Ziel, nämlich den
Radverkehr zu verdoppeln, und das geht sich dort nur unter ärgsten Konflikten
aus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es dort zu wirklich schweren Unfällen
kommt.
Das ist nur ein Beispiel einer notwendigen
Kapazitätserweiterung an der Ringstraße. Ich nenne ein anderes Beispiel, da
geht es in Richtung Heldenplatz. Dort gehen sehr viele Touristen, die nicht
wissen, wo jetzt Fußgängerverkehr und wo Radverkehr ist. Dort finden permanent
Konfliktsituationen statt, die planungsverursacht sind, weil man auf knappem
Raum RadfahrerInnen und FußgängerInnen zusammenführt.
Wann wird es ein Konzept
geben, das wirklich einen Qualitätssprung in der Trennung und der ausreichenden
Kapazität auf der Ringstraße mit sich bringt, abseits von Bischofsstäben, die
ich als Problemlösung nicht für geeignet fände?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Ja, die Bischofsstäbe wollen wir doch wohl auch dort
lassen, wo sie hingehören, nämlich im erzbischöflichen Palais.
Wir haben auf der Ringstraße
folgende Situation. Im Jahr 1977 - ich habe das unlängst einmal nachschauen
können - haben Kollege Binder und ich, damals als Funktionäre einer
Jugendorganisation, diesen Rad-Ring-Rund überhaupt vorgeschlagen. Uns haben sie
damals gefragt, ob wir sozusagen - ich möchte das Wort jetzt nicht verwenden,
aber ob wir denn wissen, was auf dieser Straße an Hindernissen besteht, dass
man an der Oper nicht vorbeikommen wird und dass es keine
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