Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 85
Ihr Pressereferat uns ausrichten lassen, den Medien, und die haben das dann natürlich auch schön gebracht, Sie haben sich durchgesetzt.
Ich möchte es ein bisschen relativieren, Herr
Stadtrat. Wenn wir zurückgehen auf Ihren Masterplan, auf Ihren Strategieplan
und Stadtentwicklungsplan. Sie haben immer gesprochen im Ursprünglichen, das
war noch vor zwei, drei, dreieinhalb Jahren, wo wir die ersten Gespräche hier
geführt haben, die durchaus auch fruchtbringend waren, wie man jetzt gesehen
hat, weil wir uns ja durchgesetzt haben, aber ich werde Ihnen das noch
beweisen, da war noch immer die Donauquerung mit Brücke vorgesehen. Und das ist
ja ein Schmäh mit dem Tunnel. Den haben Sie ja erst erfunden, nachdem Sie eine
Angst bekommen haben vor den GRÜNEN und vor Umweltschützern, dass die sagen:
Wenn die Brücke kommt, na furchtbar, da wird es keine
Umweltverträglichkeitsprüfung geben. Die Lobau wird versinken im Dreck, im
Feinstaub oder sonst was. Und dann haben Sie erst den Tunnel erfunden.
Denn der Anschluss an die A22, Herr Stadtrat, und das
können Sie mir nicht widerlegen, wäre ja nur mit einer Brücke möglich gewesen,
rein aus Niveaugründen, denn im Tunnel gibt es, wie wir jetzt ja sehen können,
keinen direkten Anschluss an die A22, der aber wichtig für ganz Wien ist, denn
ohne den Anschluss an die A22, Raffineriestraße-Verlängerung, macht ja die
Umfahrung, wie wir wissen, nur 50 Prozent aus.
Das heißt, wir haben als Brücke A22-Anschluss und die
Innenvariante. Die Innenvariante, das wissen Sie, die haben wir in vielen
Reden, die habe ich und haben meine Kollegen in vielen Reden immer bekämpft,
weil wir gesagt haben, es kann nicht sein, dass mitten durch den Bezirk,
herauskommend in Aspern, eine Autobahn kommt. Gott sei Dank haben Sie sich
nicht durchgesetzt, Herr Stadtrat!
Wenn Sie jetzt sagen und die SPÖ und der Herr
Bürgermeister, wir haben uns überall durchgesetzt – stimmt nicht. Sie haben
sich nicht durchgesetzt, Gott sei Dank, weil die Innenvariante durch Aspern
nicht kommt, sondern die von uns seit vielen, vielen Jahren immer forcierte,
das können Sie nachlesen, Außenvariante, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Ich habe mir
meine Rede zum Rechnungsabschluss 2003 herausgesucht, und Sie können das
nachlesen. Da habe ich Ihnen gesagt, vor ungefähr einem Jahr, es wird nur zwei
Möglichkeiten geben, wie Wien und der Bund und wir alle gemeinsam die Umfahrung
von Wien gestalten. Entweder es gibt die Brücke und die Innenvariante, dann
haben Sie sich durchgesetzt mit der Innenvariante, oder es gibt den Tunnel und
die Außenvariante. Ich habe schon damals gesagt: Da lasse ich mich
hineinstechen, wenn die nicht kommt. Ich brauche mich nicht hineinstechen zu
lassen, ich überlebe das alles. Wir haben es erlebt: Es kommt die Außenvariante
mit dem Tunnel. Wir können stolz darauf sein, wir als Freiheitliche, die dieses
System und diese Variante immer unterstützt haben, und ich bin froh, dass das
so passiert. (Beifall bei der FPÖ.)
Aber, meine Damen und Herren, Herr Stadtrat: Die SPÖ
und Sie haben der Bevölkerung Wiens ein Jahr gekostet. Wäre man nämlich vor
einem Jahr unseren Vorstellungen gefolgt und hätte schon damals die
Verhandlungen mit dem Bund auf Außenvariante mit Tunnel geführt, hätten wir wahrscheinlich
schon ziemlich knapp das UVP-Verfahren hinter uns und wir könnten relativ bald
zu bauen beginnen. Das wird jetzt wieder um ungefähr ein Jahr verschoben. Und
das ist Ihre Schuld, das müssen Sie verantworten, dass weiterhin ein Jahr
wesentlich mehr Stau, wesentlich mehr Dreck, wesentlich mehr Ausstoß in Wien
kommt. Sie haben das verursacht, mit Ihrer Bestemm-Möglichkeit Innenvariante
und Ihrer Unflexibilität. Das ist Ihnen vorzuwerfen, und das werden wir auch
der Bevölkerung mitteilen.
Meine Damen und Herren! Im Strategieplan ist es noch
immer drinnen gestanden mit der Innenvariante. Übrigens eine Blamage, das steht
nämlich noch immer drinnen. Was den Stadtentwicklungsplan betrifft, freut es
mich, dass Sie meinen und unseren freiheitlichen Anliegen und Anregungen
stattgegeben haben. Eine der wenigen Pluspunkte auf dem Papier, dass ihr die
Innenvariante herausgenommen habt und dass sie nicht mehr im
Stadtentwicklungsplan drinnen steht. Hier haben Sie die Realität nicht mehr
verweigert. Sie haben die Realität verweigert im Strategieplan, es tut mir
Leid, dort steht es noch immer drinnen. Sie werden es vielleicht noch ändern.
Nun, meine Damen und Herren, gehen wir noch ein
bisserl weiter zu dieser Außenvariante. Sie ist auch nicht ganz optimal, man wird
dort noch Nachverhandlungen führen müssen, man wird dort Nachverbesserungen
machen. Man wird sich für die Leute in Eßling durchaus einsetzen müssen, dass
bei der Eßlinger Guntherstraße an der Stadtgrenze die Trasse nicht direkt bei
den Siedlungshäusern vorbeiführt, sondern optimal wäre es bis zur Ostbahn nach
Norden. Ich bin der Meinung, das können wir gemeinsam schaffen. Wir werden das
dort den Bürgern auch vorstellen.
Interessant ist nur eines: Da gibt es eine
Kleingartensiedlung in Eßling, einen Siedlerverein, und dort hat der Obmann des
Siedlervereins, der Herr Küba – der übrigens auch SPÖ-Mitglied ist und ich
glaube sogar Funktionär –, jahrelang bei allen diesen Bürgerversammlungen immer
für die Innenvariante geredet. Er war immer gegen die Bürger, die damals schon
gegen die Innenvariante waren. Der hat Ihnen geglaubt. Jetzt sitzt er Ihnen im
Gnack, meine Damen und Herren. Der ist nämlich jetzt der Erste in dem
Siedlerverein, der sich natürlich massiv gegen diese Außenvariante wenden wird.
Es ist sein gutes Recht, sein demokratisches Recht, ist unbenommen. Nur, das
müssen Sie jetzt mit ihm klären, dass Sie ihn jahrelang hineingelegt
haben, und jetzt kommt doch eine andere Variante. Wie Sie das schaffen, da bin
ich gespannt. Wir haben immer mit offenem Visier, mit offenen Karten für die
Außenvariante gespielt. Ihren Siedlerverein und Ihren Obmann, der der Partei
angehört, den haben Sie im Regen stehen lassen. Das müssen aber Sie ihm
erklären, wie das funktioniert.
Meine Damen und Herren! Wenn man
jetzt den
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