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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 85

 

sehr groß und diese Verunsicherung wird durch Aussagen der Frau Stadträtin, dass ihr die Sportförderung schon immer ein Dorn im Auge war, noch größer. Denn eines steht fest: Große Events wie etwa das Sportfest in der Stadthalle, wo die Frau Stadträtin einen medienwirksamen Auftritt hat, sind ihr wichtig. Dafür wird es immer Geld geben, dafür gibt es sehr, sehr viel Geld. Aber die kleinen Sportvereine, die die Basisarbeit machen, die kleinen Vereine, die den Nachwuchs fördern, diese Vereine, die letztendlich die tragenden Säulen des Breitensports in Wien sind, diese Vereine werden ausgehungert. Damit können wir nicht einverstanden sein. Das kann nicht in unserem Interesse sein. (Beifall beim BZW.)

 

Wenn man sich die Situation dieser kleinen Vereine vor Augen führt, dann sieht man, dass die Kinder bei Veranstaltungen mit Büchsen sammeln gehen und um Spenden bitten, damit der Betrieb in ihrem Verein aufrechterhalten werden kann. Dann sieht man, dass die Eltern sehr, sehr viel Geld dafür zahlen, damit qualifizierte Trainer engagiert werden können. Mit einem Wort, der finanzielle Einsatz der Eltern und der Idealismus von meist ehrenamtlichen Funktionären sind enorm hoch und die Vereine können nur dadurch überleben. Das finde ich traurig, weil es nämlich genau diese Vereine sind, die eine sehr, sehr wichtige gesellschaftliche Funktion haben. Als Beispiel möchte ich hier die Integration nennen. Gerade im Fußballbereich wäre es wichtig, dass wir die Vereine fördern, die auch im Bereich der Integration von ausländischen Jugendlichen wichtig sind.

 

Wir vom BZW glauben, dass man auch bei der Sportförderung einen gewissen lokalen Aspekt in Betracht ziehen muss, dass man auch einen gewissen lokalen Schwerpunkt setzen muss. Ich werde daher einen Beschluss- und Resolutionsantrag einbringen, in dem wir verlangen, dass auch die Wiener Gemeindebezirke ein Budget bekommen ähnlich wie bei der Kulturförderung, um Sportorganisationen auf Bezirksebene zu fördern. (Beifall beim BZW.)

 

Sehr geehrte Damen und Herren, Großevents um teures Geld – Steuergeld, möchte ich nur anmerken -, Hochglanzbroschüren und Politshows sind nicht dazu angetan, um den Breitensport in Wien nachhaltig zu fördern. Wir vom Bündnis Zukunft Wien werden daher in Zukunft ein ganz großes Augenmerk darauf legen, wie die Stadträtin in der Praxis mit der Kritik des Rechnungshofs umgehen wird und welche Reformschritte sie in der nächsten Zeit tatsächlich setzen wird. (Beifall beim Bündnis Zukunft Wien – die Stadtpartei.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Walter Strobl. Ich erteile es ihm.

 

GR Walter Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Es wurde heute hier von dieser Stelle aus ja schon gesagt, mit welchen Schwierigkeiten der Sport in Wien zu kämpfen hat. Das ist nicht neu. Wir haben eine angespannte sportpolitische Situation und wir haben von dieser Stelle aus schon mehrfach aufgezeigt, wo das Problem liegt: Schlichtweg die Gemeinde müsste zweifelsohne mehr Geld in die Hand nehmen. Wenn man vergleicht, wie das in anderen Bundesländern aussieht und wenn man international vergleicht, wie das in Deutschland aussieht, wie Köln oder Hamburg oder München Sportförderung betreibt, dann sieht man, dass das auf einer ganz anderen Ebene und zugegebenermaßen teilweise auch mit mehr Geld abläuft.

 

Das, was uns hier in diesem Zusammenhang aber besonders bewegt, ist der Nachfolger oder die Nachfolgerin des Sportgroschengesetzes, nämlich der Sportförderungsbeitrag, um den es unter anderem im Zusammenhang mit den Förderungsmöglichkeiten geht. Der Sportförderungsbeitrag sieht eine genaue Aufschlüsselung vor. Diesen Beschluss haben wir hier im Gemeinderat vor etwa einem Jahr gefällt, nicht ganz zu unserer Freude mit einer neuen Aufteilung zwischen den einzelnen Dachverbänden, mit einer neuen Aufteilung und einer sehr guten Dotierung für den Wiener Fußballverband und letztlich auch für die Fachverbände. Man kann hier durchaus geteilter Meinung sein, aber was uns wichtig erschien, ist, dass man den Dachverbänden mehr Autonomie einräumt.

 

Also wenn Sie ein bisschen herumschauen, dann finden Sie überall ähnliche Situationen. Das Geld, das für den Sport und für die Sportförderung zur Verfügung gestellt wird, ist ein Geld, das den Verbänden dann zur eigenen Verwaltung übertragen wird und die Verbände können mit diesem Geld dann vor Ort auch am besten überlegen, wie sie dieses Geld vernünftig und zielgerichtet einsetzen. Das ist vielleicht, so lange es einen Sportamtsleiter gegeben hat, der auch bereit war, sich nicht um Fragen der politischen Entscheidungen dieses Hauses eins zu eins zu kümmern, sondern auch eigene kreative Ideen entwickelt hat, wie man das Geld an die Sportverbände weitergeben kann, vielleicht nicht ganz so einfach gewesen, das gebe ich zu. Diese Zeit, diese Ära ist nun vorbei. Wir haben uns eigentlich erwartet, dass es nun seit Jänner in dieser Richtung ein bisschen liberaler, fortschrittlicher und aufgeschlossener zugehen wird. Nun, ganz so scheint es leider nicht zu sein.

 

Ich glaube, es war die im letzten Gemeinderat beschlossene Handhabung, bestimmten Vereinen für ihre Tätigkeit den Sportgroschen zu 50 Prozent nachzulassen. Ich nenne konkret, das war der Antrag, dem Österreichischen Fußballbund für sämtliche Ländermatches, die in Wien stattfinden, 50 Prozent des Sportgroschens zu refundieren. Wenn man sich das Gesetz genau hernimmt, dann steht dort drinnen, diese Möglichkeit wird tatsächlich eingeräumt, aber mit einer Einschränkung. Diese Einschränkung lautet: Wenn es sich um Veranstaltungen handelt, wo die finanzielle Sicherheit nicht gegeben ist, wo man nicht weiß, wie erfolgreich diese Veranstaltung sein wird, besteht sozusagen die Möglichkeit, diesen durchführenden Sportorganisationen einzuräumen, dass sie 50 Prozent dieses Sportgroschens nicht abführen müssen.

 

Nun, beim Österreichischen Fußballbund fällt mir nicht ein, dass er in dieser Frage Schwierigkeiten hätte,

 

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