Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 104
Temperatur des Eises gewünscht. Ich möchte gleich voranstellen, dass es uns überhaupt nicht um Schadenfreude geht, sondern dass wir froh sind, wenn die Stadt Wien auserkoren wird, Großereignisse zu veranstalten, sondern es geht uns darum, die Voraussetzungen so zu schaffen, dass das nicht die letzte Eishockey-WM oder das letzte sportliche Großereignis ist.
In diesem Sinn meine Zusatzfrage: Sie haben sich –
medial ist das auch veröffentlicht worden – Kritik an der Stadthalle verbeten
und davon gesprochen, dass Sie diese Matschkerei, diese kleinliche Matschkerei
nicht gelten lassen wollen. Sagen Sie das auch vor dem Hintergrund der
Medienberichte, vor allem auch der ausländischen Medien? Ich darf da nur ganz
kurz die "Zürcher Zeitung" zitieren, wo geschrieben steht, dass
offen-kundig die fehlende Rasenheizung im Stadion in der Stadthalle eingebaut
worden ist. Während also Fußballspiele in Österreich wegen Eises nicht
stattfinden können, schwimmen die Eishockey-Cracks davon. Wenn es weiters
heißt, zur Not könnte man noch auf den Gletscher von Sölden ausweichen, wenn es
heißt, dass die Zustände in der Stadthalle, die ja im Eigentum der Stadt Wien
steht, eher an ein sulziges Hahnenkamm-Rennen im November oder im Jänner
erinnern: Sind Sie der Ansicht, dass die Stadt Wien als Eigentümer der
Stadthalle wirklich alles getan hat in den vier Jahren zwischen
Zuschlagserteilung und der Durchführung der WM oder sind diese Zustände bei
einem sportlichen Großereignis nicht auch Anlass für ein bisschen Selbstkritik?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Also, Herr
Doktor, es hätte mich gefreut, wenn Sie auch den Schlusskommentar der
"Neuen Zürcher Zeitung" kommentiert hätten und nicht die offenkundig
journalistische Bewältigung psychischer Probleme, die die Schweizer ja
gelegentlich, insbesondere wenn es ums Ski Fahren geht, daher ja offensichtlich
der Verweis auf den Hahnenkamm, mit uns haben. Aber das ist ungefähr so
einzuordnen, wie es halt auch in Österreich eine Fülle von Schweizer-Witzen
gibt bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Da flachst man sich halt unter
Nachbarn. Sei's drum. Sie dürfen mir glauben, dass ich ähnlich witzige
Formulierungen für Schweizer Ereignisse durchaus auch parat habe, wenn es
notwendig wäre; nur für eine Diskussion wie hier, denke ich, hat das nicht
wahnsinnig viel Sinn. Und da muss ich Ihnen halt schon sagen: Mit dieser
relativ einseitigen Zitierung gerade auch der "Zürcher Zeitung", wo
Sie nicht auf den Schlusskommentar der "Neuen Zürcher Zeitung" eingehen,
wo Sie ein Gesamtresümee der Eishockey-Weltmeisterschaft ziehen, bleibt Ihnen
jetzt der Vorwurf nicht erspart, dass Sie doch eine eher beckmesserische Kritik
oder jedenfalls keine ausgewogene Kritik hier ent-sprechend üben.
Ich darf Sie noch einmal darauf hinweisen, dass zwar
die Stadthalle im Besitz der Stadt Wien ist, aber dass die Stadt Wien in die
Organisation der Eishockey-A-Gruppen-Weltmeisterschaft nicht eingebunden war
und die Stadthalle nicht die Eisaufbereitung einschließlich auch der
Bandenaufstellung gemacht hat. Die Stadthalle hat man dann gebraucht, als es zu
einem Problem gekommen ist. Da hat man die Stadthalle gebraucht, und die
Stadthalle hat das Problem gelöst. Und das ist der Grund, warum ich auch diese
Formulierung verwendet habe dabei. Wenn man hier in einem Detail Kritik übt und
richtigerweise auch Kritik zu üben hat, das ist ja gar keine Frage, denn mir
wäre es auch lieber gewesen, es wäre zu diesen Anfangsschwierigkeiten bei der
Eisaufbereitung nicht gekommen, ist ja gar keine Frage, dann soll man es auch
an die richtige Adresse richten. Und daher sage ich hier noch einmal: Ein
sportliches Großereignis in Wien kann ohne die Mitwirkung der Stadt Wien in Zukunft
nicht stattfinden.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Die nächste Zusatzfrage ist von Herrn Dr Madejski
gewünscht.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Ich kann mich
mit dem Antragstext insofern nicht ganz identifizieren, als ich glaube, dass
Wien einen sehr guten internationalen Ruf auf Musikebene, Kulturebene hat,
Tourismus, Silvesterpfad, Advent und was es hier alles gibt, aber sehr wohl,
das ist meine Überzeugung, noch nicht sich erarbeitet hat den internationalen
Ruf einer Sportgroßstadt. Daher ist das Wiederherstellen schwierig. Aber das
ist ein bisschen eigenartig, es müsste heißen, die Neuerarbeitung.
Aufgrund Ihrer Wortmeldung schätze ich das so ein,
dass Sie auch der Meinung sind, dass die Wiener Stadthalle für zukünftige
Großveranstaltungen weder die technische Infrastruktur noch die personelle oder
die Standortinfrastruktur hat, um hier tatsächlich Großveranstaltungen
durchzuführen, sehr wohl im Musikbereich oder auch woanders. Ich habe mit
Wohlwollen gehört, dass Sie eine Mehrzweckhalle in Wien zusätzlich oder neu
planen. Wir werden auch heute diesbezüglich einen Beschlussantrag einbringen,
dem Sie sich wahrscheinlich ja anschließen werden.
Es gibt aber noch ein anderes Problem in Wien, das
ist das Problem der Sportanlagen, wie es im STEP 05 steht, den wir heute
intensivst beraten werden. Da steht in einem Beisatz drinnen bei Rothneusiedl:
Es ist daran gedacht, Sportanlagen für Spitzensport, wahrscheinlich ist Fußball
in dem Fall gedacht, dort hinzubauen.
Wie sehen Sie die Situation in der neuen Sportstättenprogrammatik
in Rothneusiedl, wenn auf einer anderen Seite im STEP steht, dass vor 2011 bis
2016 nicht die Priorität Rothneusiedl überhaupt in Wien besteht und die U-Bahn
dort gar nicht hinführen wird, die aber Voraussetzung wäre, um dort ein Stadion
zu bauen? Wie ist die Situation aus Ihrer Sicht, an der Sie ja nicht ganz unbeteiligt
sind, wenn so ein Stadion entstehen sollte und müsste?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Also zunächst einmal: Ich habe auch meine Kritik an der Formulierung der Fragestellung,
wie sie hier eingebracht wurde, nur, ich lebe
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