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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 104

 

Off-Road Geräte. Welche Vorkehrungen hat die Stadt Wien getroffen, um in den nächsten Monaten bis zum Anstieg der Feinstaubbelastung im Herbst diese Maschinen mit funktionierenden Partikelfiltern auszurüsten, um mit dieser freiwillig getroffenen Maßnahme dem Schweizer Beispiel zu folgen?

 

Bitte, Frau Stadträtin!

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Wie Sie aus vielen Diskussionen, die wir in diesem Haus schon geführt haben, wissen, nimmt die Stadt Wien das Feinstaubproblem sehr ernst. Wir haben ja schon vor einigen Jahren begonnen, Maßnahmen zu setzen. Speziell im letzten Winter haben wir es geschafft, den Einsatz des Splitts im Winterdienst massiv zu reduzieren. Klar ist aber, dass wir mit lokalen Maßnahmen selbstverständlich immer nur den Teil der Emissionen beeinflussen können, die wir auch lokal verursachen. Das sind im Fall des Feinstaubs rund 25 Prozent.

 

Selbstverständlich, Herr Gemeinderat, ist auch unser Fuhrpark Teil des Maßnahmenplans. Wie Sie wissen, haben Herr StR Schicker und ich ja die urbane Luft-initiative ins Leben gerufen, die ähnlich wie damals das Klimaschutzprogramm eine quasi magistratsübergreifende Initiative ist, wo in allen Abteilungen des Magistrats gemeinsam daran gearbeitet wird, im eigenen Wirkungsbereich Feinstaub zu reduzieren. Da gibt es natürlich auch das Thema Fuhrpark und zur Zeit wird gerade eine genaue Überprüfung des gesamten Fuhrparks der Stadt Wien durchgeführt, welche Fahrzeuge nachrüstbar sind und welche nicht.

 

Ich muss Ihnen nur leider sagen, dass die technische Situation in dem Bereich eher unbefriedigend ist, wie ich festgestellt habe. Die einfache Vorstellung, man kauft sich einen Filter und man baut ihn dann ins Fahrzeug ein und alles kein Problem, hat sich eben leider nicht bewahrheitet. Wir haben das ja auch schon im letzten Ausschuss gemeinsam diskutiert. Wir haben bei vielen, vor allem PKWs, das Problem, dass bei einer Nachrüstung, mit der der Hersteller nicht einverstanden ist, die Gewährleistung erlischt, damit eine neue Typisierung fällig ist und dass quasi keine Verantwortung des Herstellers für das Fahrzeug mehr übernommen werden kann. Das ist natürlich sehr problematisch. Es gibt Gott sei Dank aber auch einige Fälle, wo Nachrüstungen möglich sind. Derzeit sind wir auf jeden Fall dabei, das alles zu überprüfen und zu erheben. Der einzig positive Effekt ist, dass es wöchentlich in diesem Bereich quasi auch Neuentwicklungen gibt und neue Hersteller bereit sind, da auch mitzutun.

 

Ja, die Stadt und die MA 48 - wir sind ja schon seit langem bemüht, mit dem eigenen Fuhrpark auf dem höchsten Stand der Technik zu sein, jetzt auch unabhängig von der Feinstaubdebatte. Wir haben beispielsweise bereits jetzt 160 Fahrzeuge mit alternativem Antrieb. 2005 werden wir 130 PKWs austauschen, weil unsere Philosophie natürlich auch ist, dass es neben dem Nachrüsten natürlich das Beste ist, die ältesten Modelle aus dem Fuhrpark quasi in die Pension zu schicken und neue Modelle, die auf dem neuesten Emissionsklassenstand sprich Euro 4 sind, anzukaufen. Bei den Nutzfahrzeugen werden 60 ausgetauscht und ab einer Stärke von 350 PS bei den LKWs können wir schon jetzt neue Modelle mit einem Partikelfilter und auf dem Level Euro 4, die Gott sei Dank da angeboten werden, weil das ja auch nicht überall der Fall ist, ankaufen. Das heißt, das ist glaube ich dann von den Feinstaubemissionen her schon ein wirklich sehr hohes Niveau.

 

Parallel dazu läuft ja auch unsere Initiative “Ökokauf Wien“, die Ihnen sicher bekannt ist. Und eigentlich seit Anbeginn gibt es da ein Projekt Fuhrpark, an dem alle Magistratsabteilungen beteiligt sind, die einen Fuhrpark betreiben. Da hat man sich schon sehr lange Gedanken über die Schaffung von ökologischen Vergabekriterien gemacht, die jetzt auch schon quasi in die letzten Ausschreibungen bei PKWs, LKWs, Geräten und Maschinen eingeflossen sind. Da ist der komplette Fuhrpark inkludiert und die werden auch bereits verwendet und da sind Kriterien wie etwa der Treibstoffverbrauch, Abgasemissionen, Lärm, umweltgerechte Materialien drinnen. So war zum Beispiel der Bestbieter der letzten LKW-Ausschreibung auch gleichzeitig der einzige Anbieter, der einen Oxidationskatalysator mit sehr geringen Emissionen anbieten konnte und ich glaube, das war schon ein positiver Effekt dieser Arbeitsgruppe.

 

In Ihrer Frage werden ja speziell die Offroad-Geräte und Offroad-Motoren angesprochen. Wir haben bei den Offroad-Geräten, die wir einsetzen, sprich die Rasenmäher und Motorsägen, schon heuer ein Pilotprojekt laufen, weil das vor allem Zweitaktmotoren sind, die, wie ich mir sagen habe lassen, mehr Emissionen haben als beispielsweise Viertaktmotoren. Dort versuchen wir, durch den Einsatz von Alkylatbenzin zu schauen, wie viel uns das bei den Schadstoffemissionen bringt. Ersten Schätzungen nach bringt das eine Einsparung von einem Drittel, auch wenn dieses Alkylatbenzin wesentlich teurer ist. Es hat aber darüber hinaus den Vorteil, dass es auch länger haltbar ist, das heißt keine Verdunstungsprobleme oder sonst was mit sich bringt und deswegen eigentlich relativ viele ökologische Vorteile hat, weil man nicht irgendwas aufgießen muss und so weiter. Also da sind wir gerade dabei, die MA 42 setzt das auch schon ein. Das ist ein Pilotprojekt auch von “Ökokauf“, wo wir schauen werden, dass es gut funktioniert, damit wir das dann auch noch mehr ausweiten.

 

Bei anderen Offroad-Geräten haben wir zum Beispiel mit der Firma Caterpillar gerade einen Versuch laufen, wo wir einen Partikelfilter testen und entwickeln. Und da muss ich die MA 48 wirklich sehr loben, weil wir oft das Problem haben, dass wir Dinge und Produkte wollen - wir haben das auch im Winterdienst zum Beispiel mit der Sole-Streumaschine gehabt -, die es am Markt so einfach nicht gibt und da leistet die MA 48 auch sehr viel Entwicklungsarbeit gemeinsam mit den Firmen. So ist es auch dieses Mal mit der Firma Caterpillar, wo wir jetzt einfach einmal Partikelfilter testen und schauen, wie das funktioniert und was man noch optimieren muss, genauso auch mit der Firma Reform, wo wir für diese

 

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