Gemeinderat,
56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 104
nicht so ins
Ohr!)
Peter Sellars kommt deshalb nach Wien für dieses
Festival, weil er seit 1985 erfolgreich mit den Wiener Festwochen
zusammenarbeitet. Ich erwähne nur eine Produktion, die Ihnen wieder nicht
passen wird, die große, erfolgreiche Produktion der "The Children of
Herakles", die letztes Jahr im historischen Sitzungssaal des Parlaments
aufgeführt worden ist und die sich mit der aktuellen Situation von Flüchtlingen
auseinander setzt.
Peter Sellars – ich versuche es nochmals – ist
weltweit bekannt und geschätzt für seine neue Sichtweise in der Umsetzung
klassischer Werke durch Einbeziehung aktueller sozialer und politischer Themen.
Er wird diese Produktion nach Wien bringen und in Wien aufführen, er wird sich
mit dem Werk Mozarts auseinander setzen in einer Neuinterpretation ins Heute
und aus der Sicht der Welt. Er wird zum Beispiel eine neue
"Zauberflöte" in Wien zur Aufführung bringen... (Zwischenruf von GRin Mag Heidemarie Unterreiner.) Ich weiß nicht,
lesen Sie den Akt nicht? Im Prinzip hätten Sie das alles im Akt nachlesen
können. Das steht detailliertest im Akt. Im Peter-Sellars-Festival wird es eine
neue "Zauberflöte" geben (GRin
Mag Heidemarie Unterreiner: Alles kann man machen, aber es wird mit Mozart
nichts zu tun haben!) – auch wenn Sie noch so laut schreien, die wird es
geben – des bedeutenden zeitgenössischen amerikanischen Opernkomponisten John
Adams unter der Einbeziehung eines... (Anhaltende
Zwischenrufe von GRin Mag
Heidemarie Unterreiner.) Können Sie (zum Vorsitzenden gewandt) bitte
die Kollegin irgendwie... (Neuerlicher Zwischenruf von GRin Mag Heidemarie
Unterreiner.) Wie lange darf sie noch schreien? Sie liest keinen Akt und
hört keinen Reden zu. Also das ist wirklich unglaublich, egal, ob gespalten
oder ungespalten. (Beifall bei der SPÖ. –
GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Das stimmt nicht!) Es stimmt. Lesen Sie
den Akt und hören Sie uns zu!
Es wird eine neue "Zauberflöte" des
bedeutendsten zeitgenössischen amerikanischen Opernkomponisten John Adams
geben, den Sie nicht kennen. Das ist Ihre Schuld, aber der ist halt wichtig und
er wird eine neue "Zauberflöte" komponieren unter Einbeziehung eines
gefeierten Jugendorchesters und Chors aus Venezuela. Das ist die Sicht von
Peter Sellars. Peter Sellars wird es inszenieren und gemeinsam mit dem Lincoln
Center in New York und dem Barbican Center in London produzieren. Die Arbeiten
werden von außen nach Wien kommen und sie werden als gefeierte Produktionen von
Wien wieder in die Welt gehen.
Das ist nur ein Beispiel von drei von Peter Sellers im
Rahmen des Festivals "New Crowned Hope" geplanten
Musiktheaterproduktionen, und die zeigen gut das Prinzip des Festivals.
Zeitgenössische Künstler aus aller Welt werden Mozart neu interpretieren, sie
bringen diese heutige und weltkulturelle Sicht Mozarts nach Wien, um dann diese
Werke wieder von Wien in die Welt zu tragen. (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Da brauchen wir doch den Peter
Sellars nicht dazu! – GR Christian Oxonitsch: Na, das war jetzt eine Meldung!)
Das passiert genauso bei den Filmproduktionen, die
Sie heute hier schon vom Herrn Kulturstadtrat vorgestellt bekommen haben. (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Ja, die
chinesische Kulturrevolution!) Es werden sechs Filmaufträge erteilt werden
an ganz bedeutende Filmregisseure der Welt. Diese Filme werden in Wien im
Filmmuseum und im Rahmen der Viennale 2006 vorgestellt, und diese Filme
werden alle auch bei vielen internationalen Festivals als Beitrag Wiens für das
Mozartjahr 2006 laufen.
Peter Sellars wird ein Festival gestalten, das alle
Sparten einbezieht und das die Auseinandersetzung mit Mozart sehr wohl in sich
hat, aber in einer Weiterentwicklung in die Zukunft und in die aktuelle
weltkulturelle Entwicklung. Es wird zum Beispiel eine Ausstellung geben in
dieser Stadt als Auseinandersetzung mit Mozarts “Requiem“ über Leben und Tod im
multikulturellen Wien, eine Ausstellung, die gemeinsam vom Völkerkundemuseum
und von der Kunsthalle Wien gestaltet wird. Sie wird in der Kunsthalle Wien zu
sehen sein und an vielen Orten dieser Stadt. Das heißt, das Festival wird nicht
nur im Zentrum der Stadt sein, sondern in allen Bezirken Wiens und auch in den
Außenbezirken.
Es ist damit das Festival, das Peter Sellars
kuratiert, ein wichtiger Teil von drei Teilen, die das Mozartjahr umfasst. Ein
Teil wird die Geschichte aufarbeiten; da gibt es 10 Millionen EUR für
die Neugestaltung des Mozarthauses in Wien, 10 Millionen EUR werden
in der hauptsächlichen Verantwortung des Intendanten Marboe sein und ihm für
Projekte, Ausstellungen, österreichische Künstler in Wien zur Verfügung stehen,
und 10 Millionen EUR sind für zukunftsorientierte internationale
Projekte von Peter Sellars vorgesehen.
Peter Sellars hat in den letzten Jahren erfolgreich
mit den Wiener Festwochen zusammengearbeitet. Er hat ausdrücklich den Wunsch
geäußert, dieses Projekt auch über die Wiener Festwochen abzuwickeln, und es
ist daher eine logische Folge, dass jetzt diese Förderung direkt von den Wiener
Festwochen abgerechnet wird und nicht über den Umweg der Vereinigten Bühnen
Wien.
Zum Antrag der ÖVP, von GR Salcher: Wir werden diesem
Antrag zustimmen, weil es selbstverständlich nur ein Mozartjahr geben wird, ein
Mozartjahr mit vielen künstlerischen Projekten, von denen ein großer und
wichtiger Teil über die Wiener Festwochen abgewickelt wird. Daher werden sie
auch über die Wiener Festwochen abgerechnet. Aber es gibt nur ein Festival, und
es hätte des Antrages der ÖVP nicht bedurft. Aber weil er vom Prinzip her auch
unsere Zustimmung findet, werden wir diesem Antrag zustimmen.
Nicht zustimmen werden wir dem
Antrag der FPÖ, weil der Herr Kulturstadtrat heute hier schon ausgeführt hat,
dass auch bei dieser GmbH so wie bei jeder anderen Gesellschaft die Bilanz im
Handelsgericht öffentlich eingesehen werden kann. Das ist so wie bei allen GmbHs,
die es in dieser Stadt gibt. (GRin Mag
Heidemarie Unterreiner: Für wann ist der Auftrag erteilt worden?) Außerdem
kontrollieren wir keine andere Institution durch Vorladung in den
Kulturausschuss. Alle Anträge, die in
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