Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 136
dass es eine Entlastung bei den Gruppenbesteuerungen
mit dieser Steuerreform gegeben hat. Das ist ein Vorteil, gerade auch für Wien
und für die Wiener Wirtschaft. (GR
Friedrich Strobl: Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!)
In dieser Steuerreform findet sich auch anderes, etwa
ein Kinderzuschlag zum Alleinverdienerabsetzbetrag oder die Anhebung der
Pendlerpauschale. Das ist alles, was für die Wienerinnen und Wiener, für die
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in dieser Stadt gut ist. Das ist durch den
Bund geschehen, nicht durch die Wiener SPÖ! (Beifall
bei der ÖVP.)
Oder sehen wir uns an den Bereich der Forschung und
Entwicklung, wie hier die Forschungsausgaben im Jahr 2004 um 2,27 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts und gegenüber 2003 um 7,6 Prozent angestiegen
sind.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir vermissen
entsprechende Maßnahmen in Wien, genau so, wie wir erwarten würden, dass das
Thema "Arbeitsmarkt" endlich angegangen wird. Wir erwarten uns hier
auch einen Beitrag Wiens zur Infrastrukturoffensive und nicht nur alles auf den
Bund hinzuschieben. (GR Johann Driemer: Das geschieht ja dauernd!)
Was geschieht denn, meine sehr geehrten Damen und
Herren? (GR Godwin Schuster: Man muss nur die Augen und Ohren aufmachen!) Es
geschieht einfach viel zu wenig. Wo ist die Forschungsoffensive? Wo ist vor
allem die Verfahrensoffensive, die der Bund hat? Noch immer hat Wien in den
Genehmigungsverfahren die längste Dauer. Noch immer ist es in Wien nicht klar
und deutlich, unter welchen Bedingungen man welche Genehmigung bekommt. Nehmen
Sie sich ein Beispiel an Oberösterreich.
Da ist einiges weitergegangen, mittlerweile ein Bundesland, das eine
Wirtschaftslokomotive geworden ist. Das heißt, was wir in Wien brauchen, ist
eine Verfahrensoffensive, ein rasches Paket. Das kann doch bitte auch bei den
Wahlen noch geschnürt werden. Man muss jetzt nicht vier Monate lang die Leute
mit Wahlmitteln überschütten. (GR Franz
Ekkamp: Das ist eine Themenverfehlung!) Das kann doch nicht die Realität
sein, meine sehr geehrten Damen und Herren! (GR
Johann Driemer: Peinlichkeit zum Quadrat ist das!) Was notwendig ist, ist
eine Breitbandoffensive, hat der Bund gestattet oder der Genehmigungsboom beim
Ökostrom oder die Offensive im Bereich flexiblerer Arbeitszeiten. Auch hier ist
es der Bund gewesen, der gemeinsam mit den Sozialpartnern dazu beigetragen hat,
dass gerade für die Situation des Wirtschaftsraums Wien einiges geschieht.
Qualifikationsoffensive oder Lehrlingsoffensive. (GR Godwin Schuster: Wie
viele Leute hat der Bund eingestellt? Sagen Sie es bitte! Angekündigt sind 800
worden! Wo sind die?)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie wissen ganz
genau, wo das Problem im Lehrlingsbereich liegt, leider in Wien auf Grund der
mangelnden Wirtschaftspolitik, die Sie betreiben! (Beifall bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster: Wir halten das, was wir
versprechen! Wo sind die, die der Schüssel versprochen hat!)
Ich habe hier einiges aufgezählt und wir haben vom
Herrn Vizebürgermeister gehört, dass Wien im Ranking ganz oben liegt. Es gibt
leider auch ein Ranking, das er verschwiegen hat: Das Ranking der teuersten
Städte. Wissen Sie, wo Wien dort gelegen ist? Vor drei Jahren noch auf
Platz 77. Wissen Sie, wo es jetzt liegt? Auf Platz 10. Das ist ein
Thema des Rechnungsabschlusses und der Diskussion der Wirtschaftspolitik dieser
Stadt, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster: Wo ist die Quelle bitte?)
Ich würde Sie bitten, schauen Sie sich, meine lieben
Kolleginnen und Kollegen von der Sozialdemokratie, einmal die Gebührenpolitik
der Stadt Wien an. (GR Godwin Schuster:
Sagen Sie bitte, wo die Quelle ist?) Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wir sehen das in allen Bereichen. Ich fürchte, ich muss Ihnen wieder alles
aufzählen, was Sie alles in den letzten Jahren, auch im Jahr 2004 getan
haben. Ich kann es Ihnen leider nicht ersparen, weil Sie es nicht einsehen. (GR Godwin Schuster: Sagen Sie immer die
Quelle dazu!) Sie wissen es, aber Sie wollen es einfach nicht darstellen,
weil das passt einfach zu der Propagandamaschine, zu Brot und Spiele, nicht
dazu. Schauen wir uns an: Gaspreiserhöhung, die Belastung für jeden
Verbrauchshaushalt. (GR Heinz Hufnagl: Was ist mit der Energieabgabe auf
Bundesebene?) Beispielsweise Strompreiserhöhung. (GR Godwin Schuster:
Sagen Sie aber gleichzeitig dazu, wie viele nichts bezahlen! Das ist nicht so!
Sie tun, als ob es alle zahlen müssen!) Hören Sie zu! Sie könnten ja etwas
dagegen tun, aber Sie tun nichts dagegen!
Kindergartenpreiserhöhung: 130 EUR Mehrkosten
pro Jahr. Ich würde darüber nicht lachen, weil das sind die Familien, die hier
betroffen sind. Ich würde nicht lachen. Ich glaube, darum geht es hier. Sie
wissen ganz genau, dass es die Familien sind, die meistens in der schwierigsten
finanziellen Situation sind. Wenn wir uns monatliche Beiträge in Wien für
Kindergartenplätze von 260 EUR vor Augen führen (GRin Erika Stubenvoll: Ein
Drittel gratis!), dann sehen wir, das ist nicht Sozialpolitik! (Beifall
bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster: Sie gehen an der Realität vorbei!)
Da spielt doch die kalte Progression auch eine Rolle,
das wissen Sie doch ganz genau! Sie wissen, dass mancher, der heute
Mittelständler ist, sich gar nicht mehr so leicht tut. (GR Godwin Schuster: Danke, liebe Bundesregierung! Die Armut steigt in
ganz Österreich!) Das ist es, wo ich mir Antworten erwarten würde, auch
soziale Antworten von einer Partei, die einmal angetreten ist, das soziale
Gewissen in diesem Land zu sein. Das ist Vergangenheit, längst Vergangenheit! (Beifall
bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster: Wahnsinn!)
Schauen Sie sich in einigen Daten den Vergleich zu
Oberösterreich an! Das ist übrigens auch für die GRÜNEN gut. Man sieht, was
eine schwarz-grüne Regierung zusammenbringt. Ich weiß, dass ich auch hier
keinen Widerhall finde. (GR Mag Christoph
Chorherr: Wieso? Anschober ist super!) Das sagen wir aber den Wählern,
keine Sorge!
Wenn wir uns die Situation des Schuldenstandes
anschauen: Wien 2,9 Milliarden EUR, Oberösterreich null.
Zinsenbelastung: Wien 40,9 Millionen EUR,
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