Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 136
sage Ihnen eines, besser ist, Sie halten es so, wie es der
Herr Bundeskanzler in den letzten Jahren gehalten hat: Schweigen Sie. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, zurück zum
Rechnungsabschluss. Wenn man vom Budgetvoranschlag spricht, dann spricht man
über die in Zahlen ausgedrückten Vorhaben der Politik. Und somit kann man mit
Fug und Recht beim Rechnungsabschluss über die Bilanz der Politik des letzten
Jahres sprechen. Und die Bilanz des Rechnungsabschlusses 2004, die Bilanz
der Stadt Wien, ist eine hervorragende. Denn, was Wien im Bereich der
öffentlichen Finanzen, und das nicht nur im Jahr 2004, sondern in den letzten
Jahren, geschafft hat, davon meine sehr geehrten Damen und Herren der
Opposition, kann der Herr Finanzminister nur träumen.
Und lassen Sie mich dazu zwei bis drei Punkte
anführen: Wien hat, unter sozialdemokratischer Führung, seit dem Jahr 2001
einen ausgeglichenen Haushalt. Das heißt, kein Budgetdefizit, und das, obwohl
mehr für Investitionen, mehr für Wirtschaftsförderungen, mehr für Soziales,
mehr für Gesundheit ausgegeben wurde.
Wien hat einen ausgeglichenen Stadthaushalt erreicht,
ohne Sozialabbau und ohne Belastungspakete.
Zweiter Punkt: Wir haben im gleichen Zeitraum die
Schulden unserer Stadt halbiert. Und jetzt bin ich bei den Zahlen, die vielleicht
Herrn Kollegen Tschirf interessieren werden. Nur ein Vergleich dazu, zu Ihrer
Information: Im gleichen Zeitraum, nämlich in den Jahren 2000 bis 2005 wurden
von Herrn Finanzminister Grasser 23 Milliarden EUR neue Schulden angehäuft. In
Wien haben wir einen Schuldenstand von 1,5 Milliarden EUR, und im
Vergleich zur Bundesebene kann man ja fast davon sprechen, dass Wien
schuldenfrei ist. Und das, obwohl auf Bundesebene eine noch nie vorher gesehene
Belastungswelle über die Bevölkerung unseres Landes hereingebrochen ist.
Und das führt mich auch zum dritten Punkt, zu den
Abgaben. Wir haben die Abgaben kaum erhöht. (GR
Dr Matthias Tschirf: Was?) Und wenn in den letzten Jahren Abgaben erhöht
wurden, dann wurden sie sozial verträglich erhöht, beziehungsweise wurden sie
der Inflationsrate angepasst. Manche Abgaben, meine sehr geehrten Damen und
Herren, wie die Gebühren von Wasser oder die Kanalgebühren, wurden in den
letzten 10 Jahren nicht erhöht, die Kurzparkgebühren wurden seit 20 Jahren
nicht erhöht. (GR Mag Christoph Chorherr:
Leider, leider!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der
Opposition von ÖVP, FPÖ und BZÖ vor allem, wenn Sie über Gebühren, Steuern und
Abgaben sprechen wollen, nun bitte, dann tun wir das. Dann schauen wir uns doch
das an, was die Bundesregierung unter der Führung von Schüssel und Grasser in
den letzten Jahren gemacht hat. (GR Dr
Matthias Tschirf: Eine Steuerreform!) Sie haben die Steuern um
9 Milliarden EUR erhöht. Meine sehr geehrten Damen und Herren,
9 Milliarden EUR, das ist beinahe ein ganzes Wiener Jahresbudget. Und
sie haben damit die Kaufkraft geschwächt, sie haben damit die Einkommen
geschmälert und sie haben der Wirtschaft geschadet. Vor allem den Klein- und
Mittelbetrieben haben sie geschadet, weil die Kaufkraft gefehlt hat.
Und wissen Sie, was der Kardinalfehler dieser
Bundesregierung ist: Sie haben ganz einfach die falschen Prioritäten gesetzt.
Und ich beginne jetzt mit der Steuerreform. Weil Sie die Steuerreform
angesprochen haben, nicht nur der Kollege Tschirf, auch andere Vorredner haben
die Steuerreform angesprochen, und sie haben ganz besonders die
Gruppenbesteuerung erwähnt: Also, das ist doch wirklich phänomenal, dass Sie
sich trauen, da heraus zu gehen und einerseits für die Klein- und
Mittelbetriebe zu sprechen und andererseits die Gruppenbesteuerung zu loben,
die nichts anderes ist als eine Bevorzugung, und zwar eine einseitige
Bevorzugung von internationalen Konzernen. Sie haben die falschen Prioritäten
gesetzt, Sie haben die Investitionen sukzessive gekürzt, Sie haben die Anreize
für die Investitionen abgeschafft.
Wir haben seit 1945 erstmals in dieser Republik die
Situation, dass Investitionen der Wirtschaft nicht mehr durch den Staat
unterstützt werden.
Sie haben nicht in Forschung und nicht in Entwicklung
investiert, Sie haben nicht in den Arbeitsmarkt investiert, Sie haben nicht in
die Beschäftigung investiert, dieser Bundesregierung sind die so genannten
kleinen Leute völlig egal. Sie kaufen Abfangjäger, Sie unterstützen
überdimensional die Landwirtschaft und sie machen Österreich zu einem
Steuerparadies für Großkonzerne.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, für uns
Sozialdemokraten ist klar, das ist der falsche Weg. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, für uns
Sozialdemokraten ist auch eines klar: Das hohe Maß an Investitionen in Wien in
den Bereichen Wachstum und Beschäftigung, Forschung und Entwicklung, Aus- und
Weiterbildung, Gesundheit und Soziales muss aufrechterhalten bleiben für unsere
Zukunft, für die Zukunft der Wienerinnen und Wiener. (GR Dr Matthias Tschirf: Wo ist die Pflegemilliarde!)
Wir wissen, dass das sehr große Herausforderungen
sind, doch wenn wir uns die Bilanz, den Rechnungsabschluss 2004, genau anschauen,
dann haben wir diese Herausforderungen mit Bravour bewältigt. (GR Dr Matthias Tschirf: Oh ja!)
Es ist uns gelungen, die Investitionssumme der Stadt
weiter auf ein Rekordniveau zu führen. Die Investitionsquote stieg von
13,6 Prozent im Jahr 2003 auf 14,2 Prozent im Jahr 2004.
Auch was die direkt nachfragewirksamen Ausgaben
betrifft, haben wir mit 3,4 Milliarden EUR vor allem die Wiener
Wirtschaft unterstützt. Und wenn wir über Investitionen sprechen, dann möchte
ich auch darauf hinweisen, dass es zu einer Fülle von Aktivitäten und von
Investitionen in den Wirtschaftsstandort Wien gekommen ist.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren, wenn man in Wien über Wirtschafts- und über Arbeitsmarktpolitik
spricht, dann muss man als Politiker natürlich auf die beiden wichtigsten Unterstützer
in diesem Bereich
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