Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 136
Diese Aktion hätte auch eine Signalwirkung gehabt, sie hätte den Unternehmen ganz einfach gesagt: Macht etwas mehr für die Lehrlingsausbildung, auch wir von Seiten der Stadt sind dazu bereit! Wie gesagt, der Herr Vizebürgermeister hat selbst gesagt, dass diese Aktion wahrscheinlich nur um die 4 Millionen EUR gekostet hätte. Das heißt, die Hälfte des Mehrertrages, den die Kommunalsteuer 2004 gebracht hat, hätte gereicht, um hier etwas zu unternehmen und den Lehrstellenbetrieben zu helfen. Hier ist es wieder einmal nicht möglich, eine Anregung der Opposition aufzunehmen, eine Anregung der anderen wird nicht unbedingt goutiert.
Meine Damen und Herren! Ein weiterer Antrag ebenfalls
zum gleichen Zeitpunkt im Herbst vorigen Jahres, der mir als Vertreter und
Interessensvertreter von 33 000 Wiener Händlern und in dem Fall vor allem
von 16 000-Geschäftslokalen in Wien natürlich ganz besonders am Herzen
liegt, betraf die leer stehenden Geschäftslokale. Auch hier haben wir einen
Vorschlag gemacht und wollten darüber diskutieren. Wir wollten eine
Mehrförderung für diese Betriebe erreichen und haben sogar gleichzeitig gesagt,
mit einer Befristung von drei Jahren, um ja nicht in den Verruf zu kommen, wir
wollten Dauersubventionen und ähnliche Dinge mehr. Darüber wollten wir in eine
Diskussion eintreten.
StR Rieder hat das mit einem Zwischenbericht
beantwortet. Auch da gab wieder eine sehr, sehr lange Analyse. Er gibt uns in
der Analyse darin Recht, dass die Situation nicht einfach ist und mehrere
Gründe hat. Auch das haben wir nie in Zweifel gezogen, dass bei leer stehenden
Geschäftslokalen nicht eindimensional der Grund besteht, warum sie geschlossen
werden, im Großen und Ganzen. Es gibt dazu einen Zwischenbericht und bis jetzt
meines Wissens keinen Endbericht.
Auch da, meine Damen und Herren, muss man wieder
dazusagen, es werden in dieser Anfragebeantwortung einige Dinge ins Treffen
geführt, was alles getan wird für die Klein- und Mittelbetriebe, und Weiteres
ist nicht notwendig. Unter anderem wird da erwähnt, dass die Nahversorgungs-
und Geschäftsförderung ab 2005 neu geregelt wird. Das stimmt, das ist richtig,
aber wahrscheinlich war das unbedingt notwendig. Denn wenn man sich dort die
Rechnungsabschlusszahlen anschaut, meine Damen und Herren, dann gab es einen
Voranschlag von 1,5 Millionen EUR, und verbraucht worden sind
780 000 EUR. Das heißt, sie dürften nicht richtig maßgeschneidert
gewesen sein, und es war daher notwendig, Maßnahmen zu setzen, dass die
Förderungen geändert werden.
Meine Damen und Herren! Ein zweiter Punkt, der
vielleicht hier noch zutrifft, ist die Gebrauchsabgabe. Ich weiß schon, Sie
werden sagen: Wieso? Die Gebrauchsabgabe ist jener Teil, den ausschließlich die
Unternehmen zahlen, wenn sie ein Steckschild machen, wenn sie öffentliche
Flächen brauchen für Schanigärten und Ähnliches. Bei der Gebrauchsabgabe hatten
wir 2004 auch Mehreinnahmen von 6,6 Millionen EUR, und da wäre es
sicherlich im Großen und Ganzen angestanden, Teile davon mit so einer
befristeten Förderung den Unternehmen, den Klein- und Mittelbetrieben
zurückzugeben, um zu zeigen: Wir haben für euch ein Herz, und wir wollen, dass
da etwas passiert.
Besonders makaber, darf ich vielleicht sagen, finde
ich die Argumentation, die vor allem VBgm Rieder immer wieder bringt, wonach
vor allem das Mietrecht an den leer stehenden Lokalen schuld ist. Da darf man
schon daran erinnern, dass das Mietrecht, gerade was Geschäftslokale anlangt,
von einer Bundesregierung der Sozialdemokraten beschlossen wurde. (GR Dr
Kurt Stürzenbecher: Das hat man erst verschlechtert!)
Nein, das ist nicht wahr! Für Geschäftslokale nicht,
Herr Kollege! Für die Geschäftslokale... (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Gerade
für die Geschäftslokale wurde eine Befristung 2001 eingeführt!) Nein,
nein... (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Informieren Sie sich!) Bleiben wir
dort, wo es ist. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Sie sind uninformiert und reden
falsches Zeug!) Nein, das stimmt nicht, Herr Kollege.
Meine Damen und Herren! Zu der Anfragebeantwortung
vielleicht noch Folgendes: In den Zwischenbericht hat der Herr
Vizebürgermeister hineingeschrieben, dass er beabsichtigt, über die Vorschläge,
die die ÖVP gemacht hat, mit den Bezirksvorstehern beziehungsweise mit der Wirtschaftskammer
zu sprechen und das umzusetzen. Meines Wissens ist das bis jetzt nicht
passiert, und ich warte, oder wir warten noch immer auf einen Endbericht. Vor
allem die Unternehmer hätten gerne eine Hilfe, eine vorzeigbare Hilfe, ein
Signal, das dafürsteht.
Was einen weiteren Antrag betrifft, kann ich es sehr
kurz machen: Da ist es um Bezirksprojekte gegangen, um die Nahversorgung zu
fördern. Da macht es sich der Herr Finanzstadtrat sehr einfach, indem er sagt,
dass dafür die Bezirke oder der Kulturstadtrat zuständig sind; das ist
überhaupt nicht in seiner Kompetenz, daher wären dort andere Dinge zu regeln.
Meine Damen und Herren! Zuletzt noch etwas - das ist
heute ebenfalls schon angeschnitten worden - überhaupt zu dem Umgang, wie das
in den Ausschüssen funktioniert: Das Beispiel des Unterausschusses ist heute
schon genannt worden. Auch dort hat die ÖVP immer wieder gesagt: Für all jene
ausgegliederten Unternehmungen wollen wir mehr Diskussion und wollen wir die
Beteiligungskommission wiederhaben. Das ist zweimal abgelehnt worden. Wir
bringen den Antrag gar nicht mehr ein, dafür gibt es ja den Unterausschuss. Es
wurde heute schon erwähnt, dass auf Wunsch der Oppositionsparteien Fragen
gestellt werden können. Es gibt dazu keinen Bericht, man muss gleich die Frage
stellen, das geht sehr rasch, und es gibt kurze Antworten. Wir haben diese
Woche erlebt, dass die Antworten teilweise so gegeben werden: Wir können noch
nichts sagen, weil wir – unter Anführungszeichen - nicht wissen, ob der Bund
2009 noch die Zahlungen der U-Bahn-Bauten zur Hälfte mitfinanziert, daher
wissen wir nicht, wie das Investitionsprogramm, nehmen wir an, der WIENER
LINIEN ist.
Wenn
man fragt, wo zum Beispiel Straßenbahnlinien demnächst hingeführt werden, oder
Autobuslinien oder ähnliche Dinge mehr, bezieht man sich jetzt bereits auf
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