Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 136
Ihre Regierung, meine sehr geehrten Damen und Herren, hat hier wiederum 8 000 mögliche Arbeitsplätze nicht umgesetzt. Nicht sofort in einem Jahr, das hätte auch niemand verlangt, aber wenn es nur 600 gewesen wären, die Baxter zugesagt hat, wären wir schon glücklich gewesen, denn das wäre schon ein gegenläufiger Trend gewesen.
Im Gegensatz dazu steht allerdings Ihre
Propagandatätigkeit. Jubelbroschüren, 14 OTS-Aussendungen,
Hochglanzbroschüren sonder Zahl und alle möglichen Ausgaben für Propaganda. Das
sind – Sie wissen es ja selbst – 4,4 Milliarden Schilling – das muss
man sich vorstellen –, die in 10°Jahren nur für Propagandatätigkeit einer
einzigen Unternehmung ausgegeben wurden. Also wenn man sich vorstellt, dass Sie
das verantworten können, ist das hochinteressant.
Was wir endlich brauchen, liebe Kollegen, sind
zielgerichtete Maßnahmen (GR Harry
Kopietz: Eine Parkuhr!), einen Flächenwidmungsplan zum Beispiel. Ja, Herr
Kollege, Sie sind ja nicht einmal imstande, so was Lächerliches, so ein
Lulu-Programm wie eine Parkuhr durchzusetzen. Das ist ja unfassbar. (Lebhafte Heiterkeit bei der ÖVP.) Das
war das richtige Stichwort. (Beifall bei
der ÖVP.)
Das wäre wichtig, damit die Nahversorger – jetzt sage
ich es Ihnen noch einmal zu Ihrem Verständnis – in den Hauptstraßen Wiens
wenigstens irgendjemanden haben, der schnell stehen bleiben kann, dass er bei
der Putzerei... (GR Harry Kopietz: Das verstehe ich nicht! Wie funktioniert
das?) Na ja, das ist schwer zu erklären. Lieber Herr Kollege Kopietz, ich
weiß, das übersteigt meinen Intelligenzquotienten (GR Harry Kopietz: Das glaube ich! Das stimmt!), Ihnen etwas
beibringen zu wollen. Das geht für mich nicht, da brauche ich einen Lehrer, der
in anderen Kategorien tätig ist.
Was wir
tatsächlich brauchen, Herr Kollege, ist ein Flächenwidmungsplan. Es ist in
sechs Jahren nicht möglich gewesen, dort einen Flächenwidmungsplan zu machen.
Erklären Sie mir das, das ist vielleicht interessanter. Können Sie mir das
erklären? (GR Dr Michael LUDWIG: Jetzt
kennen Sie sich nicht aus! Das müssen Sie zugeben!) Nein, die ganze Zeit
hat er da mit mir geliebäugelt. Jetzt sagen Sie mir, was los ist. Wie ist es
möglich, dass es in sechs Jahren keinen Flächenwidmungsplan gibt, obwohl dort
ein Architektenwettbewerb war. (GR Harry Kopietz: Fragen Sie den Herrn
Ex-Vizebürgermeister! Der war zuständig dafür!) Alles ist geschehen, der war bitte beschlussreif. Der war die
ganz Zeit beschlussreif.
Wissen Sie
warum? Ich erkläre es Ihnen, damit Sie auch etwas wissen. Eine §°53-Straße
musste her, damit die Stadt Wien sich lächerliche 700 Meter Straße
erspart. Damit haben wir den Baxter versäumt. Und das ist der Grund, warum ich
sage, Ihre Stadtregierung ist schuld an dem. So schaut es nämlich in Wahrheit
aus! (Beifall bei der ÖVP.)
Sie haben alles das nicht in Angriff genommen, keine
gescheite Strategie für dieses Projekt entwickelt. Sie haben nicht in Erwägung
gezogen, eine Entwicklungs- und Betreibergesellschaft zu machen, wie man es
international überall macht. Unter Einbindung privaten Kapitals natürlich.
Nicht alles soll die Stadt zahlen, nicht alles soll über die Steuerschillinge
aufgebracht werden. Nein, meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist
wirklich kein Ruhmesblatt, und darum schaut es auch bei uns so aus.
Und ich sage Ihnen eines, da es jetzt das Ende dieser
Legislaturperiode ist: Diese Idee für 8 000 Arbeitsplätze darf nicht
zurückgestellt werden. Diese Stadtregierung, die es so in dieser
Zusammensetzung wahrscheinlich nicht wieder geben wird, aber die nächste, hat
hier nachhaltig tätig zu werden, sonst haben Sie es wirklich zu verantworten,
dass in Wien nichts weitergeht.
Ich sage Ihnen aber noch etwas, weil ich zweimal dazu
angesprochen wurde und das immer so lustig ist. In meiner Rede im vorigen
Gemeinderat habe ich das bereits klar und deutlich ausgeführt, aber es ist ja
selten jemand da, der zuhorcht, also sage ich es noch einmal ganz kurz: Die
Vienna Region braucht einen Centropa-Flughafen. So ist es! Es sind
16 Millionen Einwohner, die diese Region ungefähr umfasst. Sie
braucht einen Flughafen, der laufend ungefähr
20 bis 30 Millionen Passagiere hat – na ja laufend eigentlich
gar nicht (GR Harry Kopietz: Nicht
laufend, fliegend! Landend und steigend!) –, mit Leistungen ergänzt.
In Schwechat ist das nachhaltig nicht möglich.
Stellen Sie sich vor, wenn zu den 250 000 Flugbewegungen noch einmal
rund 200 000 dazukommen, die mit der dritten Piste möglich sind, so sind
das 450 000 Flugbewegungen für dann rund
25 Millionen Passagiere. Es sind jetzt schon 15 Millionen. Wir
sind genau in der Prognose. Es geht genauso weiter, wie die eigentlich sagen.
Stellen Sie sich vor, was das für den Luftraum in Wien bedeutet. Das ist
nachhaltig nicht durchzuführen.
Das heißt, dass, wenn wir nicht rechtzeitig Vorsorge
treffen, der Standort Wien mit dem Flughafen gefährdet wird. Das ist der
einzige Hintergrund der ganzen Geschichte. Das heißt, wir müssen die Flughafen
Wien AG dazu bringen, sich doch zu überwinden und etwas zu unternehmen, denn
über Wien wird es nicht möglich sein, so viele Flugbewegungen
sozialverträglich, umweltverträglich, gesundheitsverträglich durchzuführen. So
einfach ist das. (GR Godwin Schuster: Und
was ist das jetzt?)
Was ich gefordert habe, war, eine Studie zu machen.
Ich habe nicht gesagt, im Weinviertel muss es sein oder sonstige Dummheiten,
die da gesagt wurden. (GR Godwin
Schuster: In Kalkutta ist es möglich!) Ich habe wortwörtlich gesagt – ich
habe die Presseaussendung da, in der das steht –, die Flughafen Wien AG muss
die Fluglärmbekämpfung in ihre strategische Zielsetzung aufnehmen und soll eine
Machbarkeitsstudie beauftragen, um einen für die wirtschaftliche Entwicklung
der Region Centropa erforderlichen Flughafenstandort zu finden und damit zu
erreichen, dass der Großraum Wien von Überflügen befreit, aber dennoch die
Standardqualität gefördert wird.
Das ist weder wirtschaftlich dumm
noch ist es in
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular