Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 136
einfach für die Betreuten sicherstellt, dass die Qualität
gewährleistet ist.
Im Sozialbereich bei der Betreuung von Behinderten
könnte man noch viel sagen. Ich muss einfach kürzen, damit ich mit meinen
Punkten auch durchkomme. Wir haben heute Vormittag schon darüber gesprochen,
dass es gut wäre, wenn Menschen, die Sozialhilfe beziehen oder die
Arbeitslosen- beziehungsweise Notstandsgeld bekommen, auch eine Ermäßigung bei
den Fahrpreisen bekommen sollten und ich möchte da einen Artikel vom “KURIER“
zitieren, wo jemand einen Selbstversuch gemacht hat. Ein Arbeitsloser hat jeden
Tag ein Tagebuch geschrieben, wie es ihm ergangen ist, und da schreibt er: „Am
neunten Tag meines Selbstversuchs als Arbeitsloser habe ich 7°EUR ausgegeben:
Die gute Packerlsuppe, fünf Semmeln aus dem Netz, Bananen im Angebot und eben
einen Liter Milch und 3°EUR wieder nur für die Öffis.“
Wir glauben, dass es dringend notwendig wäre, hier
auch Ermäßigungen für die öffentlichen Verkehrsmittel zu machen. Es hat eine
Dame an die WIENER LINIEN einen Brief mit der Frage geschrieben, warum das denn
bei den Pensionisten geht und nicht bei anderen Personengruppen und daraufhin
hat sie ein Mitarbeiter der WIENER LINIEN besucht. Sie war da nicht zu Hause
und sie hat dann an den Bgm Häupl ein Schreiben gerichtet. Sie schreibt: „Ich
kann beim besten Willen nicht verstehen, weshalb bei den WIENER LINIEN so
eklatante Unterschiede gemacht werden. Alle Pensionsbezieher und dazu zählen
unter anderem auch Frau Edith Klestil, Frau Herma Kirchschläger und viele
andere mehr, die nicht gerade an der Armutsgrenze leben, sind berechtigt, mit
vergünstigten Pensionistenfahrscheinen die WIENER LINIEN zu benützen.
Arbeitslosengeld- beziehungsweise NotstandsgeldbezieherInnen, bei denen oft
nicht einmal das Überleben gesichert ist, müssen aber den vollen Fahrpreis
bezahlen.“ Sie schreibt weiters: „Herr Schwarz, Mitarbeiter der WIENER LINIEN,
hat mich heute zu Hause besucht, leider nicht angetroffen. Anmerkung am Rande:
Die Betreuung der WIENER LINIEN, das Kundenservice der WIENER LINIEN ist
wirklich toll, denn wenn jemand hier eine Eingabe macht, dann kommt wirklich
jemand nach Hause, um über das Problem zu sprechen. Ich möchte hervorheben,
dass ich das ganz besonders gut finde.“ Sie schreibt weiter: „Er hat mich
wissen lassen, dass die Entscheidung über Fahrkostenvergünstigungen nicht bei
den WIENER LINIEN, sondern bei Ihnen, also beim Bürgermeister, liegt. Deshalb
frage ich mich: Sind Pensionisten und Arbeitslosenbezieher unterschiedlich zu
behandeln und vor allem, nach welchen Kriterien wird hier entschieden?“
Auf diesen Brief hat Ihr der Bürgermeister
geantwortet, ein äußerst knappes Schreiben, dass das zuständige Mitglied der
Wiener Stadtregierung ersucht wurde, sich ihres Anliegens anzunehmen. Daraufhin
hat die Dame von einem Mitarbeiter der MA 15 aus dem Ressort der Frau
StRin Brauner ein Schreiben bekommen, wo geschrieben steht: „Wie die WIENER
LINIEN zu den Fahrpreisberechnungen beziehungsweise sonstigen Ermäßigungen für
bestimmte Personengruppen kommen, ist der Magistratsabteilung 15 nicht
bekannt.“
Also das ist überhaupt keine Antwort. Die Dame wird
von einem zum anderen weiter gereicht und offensichtlich hat man überhaupt keinen
Willen, sich mit diesem Problem auseinander zu setzen.
Um noch kurz beim Sozialbereich zu bleiben: Das Thema
Drogen. Die Drogen werden in Wien meiner Meinung nach nur verwaltet. Das
tatsächliche Problem wird eigentlich nicht wirklich in Angriff genommen. Aber
mir geht es hauptsächlich auch um die Verwendung der Mittel und den Fonds
Soziales Wien und um die Kontrolle, denn als Mitglied des Beirats würde ich
gern wissen, wie viel die einzelnen Institutionen bekommen und vor allem für
welche Leistungen. Wie viele Personen wurden betreut? Wie viele Therapien
wurden durchgeführt? Wie war die Erfolgsquote und so weiter? Da ich das leider
in der Beiratssitzung nicht bekommen kann, kann ich auch die Abrechnung über
diese Einrichtungen im Drogenbereich nicht zur Kenntnis nehmen, denn ich denke
mir, wir wissen, es ist nach wie vor so, dass es keine einheitlichen Sätze bei
der Betreuung, in der Pflege für gleiche Leistungen gibt. Ich würde einfach
gerne wissen, welche Leistungen im Drogenbereich erbracht werden und wie viel
Geld dafür ausgegeben wird. Diese ganz einfachen Informationen, glaube ich,
sollten Gemeinderäte bekommen, noch dazu, wenn es darum geht, die Mittel dafür
zu beschließen.
Ich komme zum Gesundheitsbereich. Ich habe bei der
Debatte zum Budgetvoranschlag darauf hingewiesen, dass die nichteinbringlichen
Kosten von Patienten, die eben keine Sozialversicherung haben, zu niedrig
budgetiert sind und der heutige Rechnungsabschluss gibt mir Recht, denn was wir
heute oder morgen beschließen, das liegt unter dem, was wir im letzten Jahr für
die nichteinbringlichen Kosten von Patienten ausgegeben haben.
Es wird doch niemand glauben, dass diese Kosten
geringer geworden sind. Vor allem würde ich dann anregen, dass der
Krankenanstaltenverbund einmal wirklich ernsthafte Schritte unternimmt, um die
Beträge hier einzutreiben und dass man sich einmal wirklich Gedanken darüber
macht, wie man andere Zahler als den Sozialtopf für diese Kosten finden kann,
andere Zahler als den Steuerzahler.
Der Gesundheitsbereich ist ein
ganz wichtiger Bereich. Ein Drittel des Budgets wird für den Gesundheitsbereich
verwendet. Ein ganz besonderer Kostenfaktor im Gesundheitsbereich ist der
Krankenanstaltenverbund. Wir haben heute schon darüber gesprochen, dass die
Macht der SPÖ wichtiger als vieles andere ist. So ist auch der
Krankenanstaltenverbund ein ganz besonders wichtiger Machtapparat für die SPÖ.
Ein ganz gutes Beispiel dafür sind die neuen Führungsstrukturen, also die neue
Führungsmannschaft im Krankenanstaltenverbund, denn die wurde vor etwa
100°Tagen eingesetzt und es hat sich seit dem Beginn dieser Zeit eigentlich
nichts verbessert. Seit vielen Jahren schafft es die SPÖ nicht, Transparenz im
Bereich der Spitäler herzustellen.
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