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Gemeinderat, 57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 84 von 136

 

Weil Kollegin Pilz kritisiert hat, dass sie immer die gleiche Rede hält, kann ich ihr nur Folgendes sagen: Sie hätten sich ja mit dem Rechnungsabschluss auch ernsthaft auseinander setzen können. Sie hätten beispielsweise feststellen können, dass im Jahr 2004 weitere Dialyseplätze in Wien geschaffen wurden (GRin Dr Sigrid Pilz: Vier Schichten nach wie vor! Vier Schichten in Wien!), sodass demnach jeder Dialysepatient versorgt ist. Es gibt nur mehr einige wenige Fälle, die in der vierten Schicht versorgt werden. Im vergangenen Jahr wurden, inklusive SMZ-Ost, 11 neue Plätze für 66 PatientInnen - mit großem I - geschaffen. Mit der Inbetriebnahme fünf zusätzlicher Dialyseplätze im heurigen Jahr wurde die Kapazität für weitere 30 Personen erweitert. Ein weiterer Schritt zum Abbau der vierten Schicht wird durch die Aufnahme des vollen Drei-Schicht-Betriebes im Hanusch-Krankenhaus auch im Laufe des Sommers 2005 gesetzt.

 

Sie hätten aber auch, betreffend die Ausbildung der Turnusärzte, sagen können, dass es sich ausschließlich um 22 Abteilungen handelt, in denen Primarärzte die entsprechenden Ausbildungskonzepte vorzulegen gehabt hätten, dass ein Drittel bereits in Bearbeitung ist und zwei Drittel noch zu bearbeiten sind, dass aber grundsätzlich gilt - letztendlich auch, um die Nachhaltigkeit zu sichern -, dass es sich um einen ständigen Prozess handelt, der nicht einfach abgeschlossen ist. Auch das hätten Sie sagen können, wenn Ihnen das Thema wirklich ein Anliegen gewesen wäre.

 

Ich ersuche Sie auch von dieser Stelle aus, dass Sie nicht mit falschen Zahlen arbeiten. Die Zahlen, die Sie verwenden, sind anscheinend dem Register der Österreichischen Ärztekammer entnommen, obwohl wir wissen, dass dieses Register sehr schlecht gewartet ist. Denn bereits im Februar war in diesem Register beispielsweise zu lesen, dass eigentlich alle Abteilungen anerkannt waren. Daher ist auch hier dokumentiert, dass die Zahlen falsch verwendet wurden.

 

Sie hätten aber auch feststellen können, dass es zu einer Bettenreduktion im geriatrischen Bereich gekommen ist. Sie haben vor einem Jahr gefordert, dass das Geriatriezentrum am Wienerwald zur Gänze geschlossen werden soll. Ja, damit hätten Sie die Versorgungssicherheit in Wien wahrlich aufs Spiel gesetzt! Das wäre auch der falsche Weg gewesen. Uns ist es darum gegangen, zu einer wirklichen Strukturverbesserung im Geriatriebereich beizutragen, um eben durch den Bettenabbau die Wohn- und Betreuungsqualität auch anzuheben.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Um daher dem Krankenanstaltenverbund seinen Unternehmensgegenstand und -zweck zu ermöglichen, werden von Seiten der Stadt Budgetmittel zur Verfügung gestellt. Derzeit laufen die Gespräche über die Neugestaltung des Finanzierungsübereinkommens für die Jahre 2006 bis 2009. Aber rund um den Rechnungsabschluss sind auch bereits in einer Vorschau notwendige strukturelle Veränderungen angesprochen worden. Es gäbe, wäre die Redezeit länger, noch die Möglichkeit, all diese Maßnahmen im Detail anzusprechen: Es sollen Synergien ausgeschöpft werden; es geht darum, auch die Einnahmensituation im LKF-System zu verbessern; durch eine interdisziplinäre Belegung der Betten beispielsweise am Wochenende können auch Gangbetten vermieden werden; es soll der Ausbau der Wochenkliniken vorangetrieben werden, damit auch weniger Akutbetten notwendig sind.

 

Grundsätzlich möchte ich aber feststellen, dass der vorliegende Bericht natürlich der Jahresabschluss des Jahres 2004 und kein Wirtschaftsplan 2006 ist. Alle Rednerinnen und Redner, die über die Geriatriemilliarde gesprochen haben, wissen selbst ganz genau, dass es sich um einen Zeitraum - Frau StRin Landauer hat es korrekt zitiert - bis zum Jahr 2010 handelt.

 

Dennoch sind in dem Lagebericht des Krankenanstaltenverbundes auch sehr klare Aussagen enthalten, mit denen wesentliche Strukturveränderungen eingeleitet werden. Es werden klare strategische, operative Festlegungen darüber getroffen, wo Akutbetten durch Strukturmaßnahmen reduziert werden, wo beispielsweise auch bestehende Leistungen in einem Spital angeboten und damit Schwerpunkte geschaffen werden. Gerade das von StRin Renate Brauner vorgelegte Spitalskonzept 2005 zeigt, dass es sich auch um Verteilungsgerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung handelt und daher Bettenkapazitäten zu verlagern sind.

 

Die neue Führungsstruktur im Krankenanstaltenverbund wurde geschaffen, ein neues Management ist seit 1.3. beziehungsweise 1.4. im Amt, und es wurden in diesen nahezu vier Monaten bereits eine Fülle von Strukturveränderungen in Angriff genommen. Die begrenzte Redezeit erlaubt es leider nur, einige wenige Beispiele anzuführen.

 

Ich habe bereits die neue Organisationsform der Wochenkliniken erwähnt. Die OP-Kapazität soll auf den Nachmittag ausgeweitet werden und dadurch auch zur Auslastung der OP-Säle beitragen. Durch die Leitlinien für die Morgenarbeit, die auch Frau StRin Landauer angesprochen hat und die eine scheinbar sehr singuläre Einzelmaßnahme ist, ist es immerhin gelungen, dass beide Berufsgruppen, sowohl Ärzte als auch Pfleger, gemeinsam am Patienten arbeiten, mit dem Effekt, dass Arbeitsabläufe beschleunigt werden konnten und damit eigentlich die Arbeitszeit, die vorher benötigt wurde, reduziert worden ist, was wiederum den Patientinnen und Patienten zu Gute kommt.

 

Ein wesentlicher Schwerpunkt im Bereich des Krankenanstaltenverbundes ist natürlich das Allgemeine Krankenhaus. Dort ist es mit einer kürzlich getroffenen Vereinbarung zwischen der Republik und der Stadt Wien gelungen, nun gemeinsam die finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen für das AKH langfristig zu sichern.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Zentrum der Sozialmusterstadt Wien steht natürlich der Fonds Soziales Wien mit seiner neuen Struktur, um die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können. Ich meine, es ist höchste Zeit, mit erzählten Märchen, die auch Kollege Kowarik hier vorgetragen hat, wirklich

 

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