Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 136
thematisieren, gemacht werden, und ich stelle hier
folgenden Beschlussantrag:
„Die Stadt Wien startet eine Sensibilisierungs- und
Informationskampagne zum Thema 'Alphabetisierung'. Das Angebot an
Alphabetisierungskursen für Erwachsene, aber vor allem auch für Jugendliche
wird erweitert und kostenfrei angeboten.
Auch hier beantrage ich die sofortige Abstimmung
dieses Antrages.“
Was ich nicht möchte, ist, dass das Thema
Analphabetismus nur in den Bereich der MigrantInnen beziehungsweise
Jugendlichen nichtdeutscher Muttersprache eingereiht wird, weil hier gibt es ja
Kurse und Angebote, auch zu wenige, sondern es ist auch ein Problem derjenigen,
die in Österreich geboren worden sind und Deutsch als Muttersprache haben, und
wir sollten eigentlich nicht mehr weiter die Augen verschließen vor diesem
gesellschaftspolitischen Problem.
Nun zum PID, zur Information und
Öffentlichkeitsarbeit. Hier haben wir ungefähr 8,5 Millionen EUR mehr
ausgegeben als im Voranschlag, begründet durch die Imagewerbung und andere
Aktivitäten, oder es wurden mehr Printmedien gemacht oder mehr Veranstaltungen.
Auch wien.at print hat mehr gekostet. Und wenn wir uns dann anschauen, was am
Donnerstag wahrscheinlich beschlossen wird gegen die Stimmen der Opposition, so
werden im nächsten Rechnungsabschluss mehrere hundert Millionen Euro mehr
im Rechnungsabschluss beim PID stehen als jetzt diese 8,5 beziehungsweise
9 Millionen EUR. Und es ist ja schon schön und gut, wenn sich die
Stadt Wien und die StadträtInnen in verschiedenen bunten Broschüren abbilden
lassen in sämtlichen möglichen Lebenslagen. Aber wenn dann kein Geld mehr da
ist, wie zum Beispiel für eine Alphabetisierungskampagne, dann frage ich mich
schon, wo hier die politische Schwerpunktsetzung ist.
Der Sport ist ja auch in diesem Ressort, wo mein
Kollege Ellensohn dann noch mehr dazu sagen wird. Wir haben hier in Bezug auf
die Mehrfachnutzung von Sportplätzen und Sportflächen das Problem, dass viele
dieser Turnsäle und Sportplätze am Wochenende oder am Abend geschlossen sind
und nicht benützbar sind für die Wienerinnen und Wiener. Und es entspricht, so
wie das Baden bis 20 Uhr, eigentlich nicht dem Freizeitverhalten. Viele
wollen sich halt am Abend oder am Wochenende sportlich betätigen, und ich
möchte deswegen einen Beschlussantrag einbringen:
„Die MA 51 möge mit allen anderen zuständigen Stellen
ein Konzept ausarbeiten, wie die Sportflächen der Gemeinde Wien in Zukunft
besser und breiter nutzbar gemacht werden können. Das Konzept soll dem
Ausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport vorgelegt werden.
Auch hier beantrage ich die sofortige Abstimmung.“
Nun zu den Musikschulen. Wir haben in Wien die
Situation, was wir auch schon öfters im Ausschuss diskutiert haben, dass wir
eigentlich nicht einmal eine Musikschule pro Bezirk haben und dass dies im
Vergleich zu Niederösterreich eigentlich ein Armutszeugnis ist für die Stadt
Wien. Wir haben in Wien ein Angebot von 5 300 Plätzen an den Wiener
Musikschulen. Es sollte eigentlich jedem einleuchten, dass das zu wenig ist,
wenn wir davon ausgehen, dass es uns ein wichtiges Anliegen ist, dass Kinder und
Jugendliche zumindest ein Instrument erlernen oder eine fundierte
Musikerziehung genießen können.
Und deswegen stelle ich gemeinsam mit meiner Kollegen
Marie Ringler folgenden Beschlussantrag:
„Frau amtsf StRin Grete Laska möge die budgetäre
Vorsorge treffen, um die dringend nötigen Maßnahmen bis 2010 zu ermöglichen.
1. Die Verdoppelung der Plätze an bestehenden
Musikschulen, um mehr Kindern und Jugendlichen das Erlernen eines Instruments
zu ermöglichen.
2. Zusätzliches Lehrpersonal, um die Kinder und
Jugendlichen auch nach der Verdoppelung der Ausbildungsplätze auszubilden und
einen qualitativ hochstehenden Unterricht zu gewährleisten.
3. Die Einrichtung zusätzlicher Zweigstellen in den
Bezirken mit großer Fläche und wenigen beziehungsweise keinen Musikschulen ist
zu prüfen, und die notwendigen Schritte zur Erbauung neuer Zweigstellen von
Musikschulen sind in die Wege zu leiten.
Auch hier beantragen wir die sofortige Abstimmung.“
Ganz, ganz wichtig ist uns auch so wie im Bereich der
Erwachsenenbildung und des lebensbegleitenden Lernens, dass wir hier
niederschwellige Zugänge haben. So ist es auch bei den Wiener Musikschulen
notwendig, dort die niederschwelligen Zugänge zu haben. Es geht nicht darum,
nur die Talente zu fördern beziehungsweise Kinder zu haben, die über
Privatunterricht schon in den Genuss einer Musikerziehung gekommen sind und
dann halt aufgenommen werden, sondern es sollte eigentlich jedem Kind in Wien
freistehen, wenn es sich für Musik interessiert, wenn es ein Instrument erlernen
will, dass es einen Platz an einer Wiener Musikschule bekommt, und deswegen
stellen wir wieder folgenden Beschlussantrag:
„Der Zugang zu den Wiener Musikschulen muss
niederschwelliger werden, um allen Kindern und Jugendlichen, die ein Instrument
erlernen wollen, dies auch zu ermöglichen. Der Musikunterricht an den Wiener
Musikschulen darf nicht nur einigen wenigen, hochtalentierten Kindern und
Jugendlichen zur Verfügung stehen, sondern es muss Sorge getragen werden, dass
alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, ein Instrument zu erlernen,
unabhängig von Alter, Vorbildung und Herkunft.
Auch hier beantragen wir die sofortige Abstimmung.“
Und zum letzten Antrag, auch die Musikschulen betreffend:
Es ist in den Musikschulen ja so, dass hier eigentlich nur sehr viele
Instrumente unterrichtet werden, die Orchesterinstrumente sind, und dass Kurse
zum Erlernen anderer Instrumente nicht angeboten werden, vor allem, wenn man
sich anschaut, dass Wien ja auch eine Stadt mit verschiedenen Kulturen und verschiedenen
Instrumenten ist. Und da stellen wir folgenden Beschlussantrag:
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