Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 116
Wirtschaftsförderungsfonds auch das geeignete Instrumentarium wäre, dies zu tun, und deshalb bringen wir folgenden Beschlussantrag ein: „Der Wiener Gemeinderat beschließt, das Angebot für Unternehmerinnen auszubauen.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung des Antrags." (GRin Martina LUDWIG: Wie? – GR Godwin
Schuster: Das machen wir doch! – GRin Martina LUDWIG: Das passiert ja!)
Ein zweiter Antrag betrifft die betriebliche
Frauenförderung, die auch im 100-Projekte-Programm für die Zukunft Wiens
erwähnt wird. Die SPÖ schreibt darin, sie möchte - und das ist eine Antwort auf
Ihre Frage, Kollege Schuster, wie man denn fördern und umsetzen könnte, zum
Beispiel durch Pilotprojekte - ein
Pilotprojekt etwa im Bereich der Auftragsvergabe durch die öffentliche Hand
sowie durch Beratungsangebote zur betrieblichen Frauenförderung den Grundsatz
der Gleichstellung auch in der Privatwirtschaft fördern.
Wir finden das richtig. Es
entspricht unserer Programmatik. Wir haben auch zu diesem Punkt im Laufe der
Legislaturperiode einige Anträge eingebracht, zum Beispiel betreffend die
Koppelung der Auftragsvergabe an Frauenförderpläne in Betrieben. Wir haben auch
im Bereich des WAFF-Kuratoriums schon darüber diskutiert, und ich habe damals
eigentlich positive Reaktionen von Seiten der SPÖ-Vertreter und -Vertreterinnen
bekommen. Das heißt, ich denke, es wäre Zeit für ein Pilotprojekt zum Beispiel
im Rahmen des WAFF, aber auch zum Beispiel im Rahmen des
Wirtschaftsförderungsfonds. Ich erwähne noch einmal, es entspricht Ihrer
eigenen Programmatik, und deshalb stelle ich hier auch Ihre eigene Programmatik
als Antrag:
„Der Wiener
Gemeinderat beschließt ein Pilotprojekt, bei dem frauenspezifische Indikatoren
als Kriterium der Auftragsvergabe durch die öffentliche Hand erprobt werden.
Teil dieses Projekts soll die Bereitstellung von Beratungsangeboten zur
betrieblichen Gleichstellung für Unternehmen durch die Stadt Wien sein."
Ich denke, das könnte auch
ein Antrag sein, wo die Wiener Wirtschaft und auch der Wiener
Wirtschaftsförderungsfonds eigentlich mitgehen könnten und müssten, wenn es
darum geht, ein solches Pilotprojekt zu verabschieden.
Zwei weitere Anträge
betreffen das wichtige Thema Frauen und Arbeitsmarkt, das wir an dieser Stelle
auch immer recht ausführlich debattiert haben. Ich möchte noch einmal
zurückkommen auf meine eingangs erwähnte Besorgnis angesichts der Tendenz, was
die Chancengleichheit für Frauen auf dem Arbeitsmarkt und auch die Entwicklung
der Arbeitslosigkeit betrifft. Die offiziellen Arbeitsmarktdaten trügen. Frauen
werden in immer höherer Zahl arbeitssuchend, nicht unbedingt arbeitslos
gemeldet, aber arbeitssuchend und daher angewiesen auf arbeitsmarktpolitische
Unterstützungsprogramme - die es in Wien gibt, das habe ich auch von diesem
Pult aus immer wieder betont, und auch im WAFF haben wir sehr positive
Diskussionen dazu, dass immer wieder auch neue Programme eingeführt und alte
evaluiert werden und dass man sich wirklich bemüht, auch Fehler der
Vergangenheit zu vermeiden. Diesen Eindruck habe ich zumindest im WAFF, im
WAFF-Kuratorium, wo ich ja Mitglied bin, gewonnen: Dass man sich hier wirklich
bemüht, für Frauen etwas umzusetzen.
Aber ich denke, es ist zu
wenig. Es gibt zu wenig frauenspezifische Programme in Wien. Es gibt sehr viele
zielgruppenspezifische Programme: Es gibt also Programme für
Wiedereinsteigerinnen, die nach einer längeren Babypause wieder einsteigen
wollen, es gibt Programme für junge Frauen, es gibt Programme für Migrantinnen.
Wir begrüßen das. Was uns aber fehlt, ist ein Programm für Frauen, für ganz
normale - ich setze das bewusst unter Anführungszeichen - arbeitslos gewordene
Frauen, die derzeit kein spezifisches Frauenprogramm vorfinden. Wir stellen
deshalb den Antrag betreffend Arbeitsmarktprogramm für arbeitslose Frauen, weil
das unserer Meinung nach eine Lücke in der Wiener Arbeitsmarktpolitik
darstellt:
„Die Stadt Wien erhöht ihren Mitteleinsatz zur Bekämpfung
der Frauenarbeitslosigkeit. Insbesondere sind frauenspezifische Programme zur
Unterstützung jener arbeitslosen Frauen zu entwickeln, die nicht unter die
Zielgruppen der bestehenden Programme des WAFF fallen.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung dieses Antrags."
Ich möchte noch einen zweiten Antrag zu Frauen auf
dem Arbeitsmarkt einbringen, der sich auch an der Programmatik der
Sozialdemokratie orientiert, nämlich an Ihrem Landesparteitag vom April, den
wir mit Interesse verfolgt haben und wo Sie sehr interessante Anträge beschlossen
haben, die sich zwar vorrangig an den Bund richten - so entnehme ich zumindest
dem Text -, aber wo wir doch einige Forderungen entdeckt haben, bei denen wir
uns gedacht haben, das könnte doch für Wien auch etwas sein. Zum Teil deckt
sich das mit den Forderungen, die wir auch schon im Laufe der Legislaturperiode
gestellt haben, aber auch mit innovativen Dingen, über die es noch keine so
intensive Diskussion im WAFF gegeben hat. Das betrifft zum Beispiel die
Förderung der so genannten SÖBs, der sozialökonomischen Betriebe in Wien, wo
ich mit Freude lese, dass Sie in einem entsprechenden Antrag die Forderung
stellen, diese zu fördern und auszubauen, insbesondere im Rahmen der kommunalen
Dienstleistungen, insbesondere für langzeitarbeitslose Frauen.
Damit es Ihnen leichter fällt zuzustimmen, habe ich
den Wortlaut sowohl der Begründung als auch des Antrages vollinhaltlich Ihrem
beschlossenen Antrag des Landesparteitages entnommen. Das heißt, ich erspare
Ihnen die Begründung - ich nehme an, Sie kennen sie; der Antrag wurde vom
Frauenkomitee auf Ihrem Landesparteitag eingebracht - und ich stelle hiermit
folgenden Beschlussantrag:
„Bei der Vergabe von
arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen seitens der Stadt Wien sind frauenspezifische
Indikatoren festzulegen; sozialökonomische Betriebe (SÖBs) für kommunale
Dienstleistungen, das heißt Förderung von innovativen Beschäftigungsprojekten
für
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