Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 116
kann von einer Erfolgsstory keine Rede sein.
Abfallmengen reduzieren, Recycling und Ähnliches: Also
bis jetzt hat die SOP-Abfallwirtschaft nicht sehr viel hinsichtlich der
Reduktion der Abfallmengen gebracht. Im Gegenteil, wir werfen jetzt wieder mehr
Plastik in den Restmüll und nicht deshalb, weil wir, nämlich die Mülltrenner,
schlampiger geworden sind, sondern weil das neue Konzept es so vorsieht. Also
auch das halte ich nicht unbedingt für eine Erfolgsstory.
Ein Ziel war, das Wiener Wasser unter
Verfassungsschutz zu stellen. Na ja, da haben wir jetzt den 100-prozentigen
Erfolg. Das ist geschehen, aber damit war es das auch schon. Wenn ich erinnern
darf, hat sich seinerzeit Kollegin Mag Schmalenberg auch dafür stark gemacht,
andere Institutionen der Daseinsvorsorge ebenso unter Verfassungsschutz zu
stellen und sie damit vor fremden Zugriffen und Missbräuchen zu schützen. Ihr
ging es damals um die Kanalisation. Die Reaktion der SPÖ: Njet. Grund: Teile
der Kanalisation waren zu diesem Zeitpunkt schon längst mittels
Cross-Border-Leasings ans Ausland verscherbelt worden.
Na ja und nach dem Regierungsprogramm der SPÖ gab es
auch noch ein Papier über gemeinsame Projekte der SPÖ und der GRÜNEN. Da möchte
ich auch ein bisschen durchblättern, was da umgesetzt wurde:
Das Klimaschutzprogramm, das habe ich schon zitiert, meine
ich, war bisher in der Umsetzung keine Erfolgsstory.
Das Biomassekraftwerk für Wien, das wird kommen, also
soweit ist das Ziel erfüllt. Sie kennen meine Bedenken, ob der Standort
ökologisch sinnvoll ist. So wie es sich jetzt herausstellt, dürften die
Versprechungen, dass die Anfuhr des Holzes hauptsächlich mittels Bahn erfolgt,
auch nicht zutreffen, sondern die Zufuhr wird voraussichtlich überwiegend mit
dem LKW erfolgen. Das ist CO2-belastend und daher eigentlich nicht
unbedingt gerade der große Erfolg in der Umweltmusterstadt.
Die GRÜNEN wollten Biomasseförderung und
Pilotprojekte dazu. Eine Förderung gibt es, also soweit kann man damit
zufrieden sein. Vor einer Schwerpunktsetzung, wie es die GRÜNEN gerne hätten,
nämlich im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser, warnt sogar die
Klimaschutz-Koordinatorin und sie weist zurecht darauf hin, dass in den meisten
Fällen mehrere LKW-Fahrten pro Jahr notwendig sein werden, um die notwendigen
Materialien zuzuführen und das aus Sicht der CO2-Reduktion nicht so
sinnvoll ist.
Ökostromoffensive: Wien war
wirklich sehr lange Schlusslicht in diesem Bereich und keineswegs eine
Umweltmusterstadt und so wie ich das beobachtet habe, ist all das, was bisher
erreicht wurde, eigentlich eher auf Druck des Bundes geschehen, aber sicher
nicht als Eigeninitiative der Stadt.
Die Biogasanlage war ein Ziel. Auch diese kommt, das
wurde von mir auch sehr begrüßt. Das war auch eine meiner Forderungen über
lange Zeit. Aber auch hier hätten wir gerne über den Standort diskutiert. Hier
meinen wir, ob es sinnvoll ist, das sozusagen alles in einem Standort zu
vereinen. Ich erinnere an die heftigen Diskussionen, die wir gehabt haben. Wir
hätten damals gerne eine umfassende UVP für alle dort befindlichen Anlagen
gehabt und das wurde uns auch als unmöglich abgelehnt.
Passivhaussiedlungen: Hier gibt es Projekte. Ob das,
was schon vorhanden ist, den GRÜNEN und ihren Zielvorstellungen entspricht, das
können nur die GRÜNEN beurteilen. Die Zielvorgabe, finde ich, ist in dem Papier
sehr allgemein gehalten. Ich hoffe, Sie sind zufrieden, dann kann man sagen,
dann hätten wir hier einen Erfolg.
Biolebensmittel: Der Anteil der öffentlichen
Institute wäre auf 50 Prozent zu erhöhen. Also ob flächendeckend
50 Prozent erreicht sind, wage ich zu bezweifeln. Auch hier bin ich davon
überzeugt, dass das Ziel weit verfehlt wurde.
Ja, und dann noch Wien als Biobauer. Da wollten die
GRÜNEN eine 100-prozentige Umstellung auf Biolandbau. Das war auch ein Antrag
von mir. Auch wir hätten das gerne gehabt. Die SPÖ hat es abgelehnt. Auch
dieses Ziel ist ja eindeutig verfehlt worden.
Also in Summe sind viele dieser selbst gesteckten
Ziele in den Programmen nicht erreicht und man kann davon ausgehen, sie wären
auch zum regulären Ende der Legislaturperiode, also im März 2006,
sicherlich nicht erreicht worden. So hat man den Eindruck, dass sich die SPÖ
ganz einfach aus der Verantwortung für diese Nichterfüllung ihrer eigenen
Regierungsprogramme und der Absprache mit den GRÜNEN flüchtet.
Weitere Punkte sind heute zum Teil schon genannt
worden:
Das Bodenschutzgesetz ist überfällig.
Feinstaub und Ozonbelastung: Es gibt keine
brauchbaren Lösungsansätze.
Lärmschutz: Da ist die Frau Stadträtin medienwirksam
im Fernsehen und in den Zeitungen, wenn es darum geht, zum Beispiel in
Floridsdorf eine Lärmschutzwand zu errichten. Also dort, wo sich andere wie zum
Beispiel die Bundesbahn oder der Bund daran beteiligen, da geschieht etwas. In
anderen Bereichen, wie zum Beispiel beim Fluglärm, also echte Schutzmaßnahmen
für die jetzt wirklich vom Fluglärm betroffene Bevölkerung gibt es nicht.
Ein weiteres Beispiel, wo bis jetzt mehrere
Umweltstadträte und -stadträtinnen auch noch keine Lösung herbei geführt haben oder
auch nicht annähernd eine Lösung gefunden haben, das ist der auch schon
erwähnte Hundekot. StRin Sima rückt den Hundehaltern jetzt mit roten und grünen
Karten zu Leibe, also rot für die, die den Hundekot nicht entfernen, grün für
die, die brav sind. Die armen Mitarbeiter der MA 48, die das dann
durchführen müssen, denn das ist ja mehr ein Gag, denn ich denke, die Hardliner
unter den Hundehaltern, also die sich wirklich um nichts kümmern, die wird das
wahrscheinlich auch nicht wirklich beeindrucken. Wir vom BZW werden morgen dazu
Lösungsvorschläge und zwei Anträge im Rahmen des Tierhaltegesetzes einbringen.
Im Übrigen kann ich nur hoffen, dass die Wähler die
Misserfolge in diesem Bereich, auch im Umweltbereich, mit der gleichen Antwort
wie das BZW zum
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular