Gemeinderat,
57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 116
nachgefragt. Es ist wahrscheinlich jedem von uns schon passiert, dass man eine Strafe bekommen und dann gesagt hat, wegen der 22 oder 40 oder 15 EUR gehe ich das nicht an, berufe ich nicht und mache ich keine Lenkererhebung.
Von dem lebt die Stadt Wien, meine sehr geehrten
Damen und Herren. Der Volksanwalt hat das in drei Berichten festgestellt, und
jetzt gibt es überraschenderweise vom UVS in dieser Richtung ein neues Urteil,
einen neuen Bescheid. Es wurde so eine Strafe aufgehoben, und das zeigt, dass
die Volksanwaltschaft vollkommen richtig liegt mit ihrer Rechtsauffassung. Es
handelt sich nämlich um einen Deutschen, dem man einfach einen Strafzettel
nachgeschickt hat. Das heißt: Du zahlst! Nur, der konnte nachweisen, dass er
gar nicht in Wien war, sondern sein Sohn gefahren ist. Er hat das vorgelegt.
Das hat die MA 67 überhaupt nicht interessiert, obwohl jetzt der Täter –
unter Anführungszeichen –, also der Lenker, bekannt war, ist trotzdem der
Zulassungsbesitzer in Deutschland bestraft worden. Er ist zur Volksanwaltschaft
gegangen, und der UVS hat schlussendlich auf Amtswegen selbstverständlich
dieses Urteil oder diese Strafe ausgesetzt beziehungsweise sistiert.
Das ist ein Beispiel, wie Wien mit seinen Bürgern umgeht,
indem man nicht einmal die primitivsten Regeln einer grundrechtsadäquaten
Bestrafung vollzieht. Ich hoffe, Herr Stadtrat, dass wir das in Zukunft hier
nicht mehr behandeln müssen und dass die Volksanwaltschaft nicht nächstes Jahr
wieder das Gleiche hineinschreibt.
Als nächsten Punkt habe ich mir den Prater ganz kurz
vorgenommen. Wir werden ja am Donnerstag ein Aktenstück haben, bei dem wir uns
dann noch einmal ausführlich unterhalten können. Ich möchte nur anführen, dass
der Prater als Gesamtheit gesehen werden muss, also mit Prater, Krieau, Messe,
Hotel, Hochhaus, Stadion, Dusika-Stadion und was es dort alles gibt und
natürlich mit dem Einkaufszentrum, daher ist mir nicht verständlich, dass man
zum Beispiel erst 2006 den Entwurf des Praterkonzeptes von Mongon erwartet. Das
verstehe ich überhaupt nicht, denn wenn ich vorher nicht weiß, wie lang der
Prater sein muss, wo der hinziehen soll, welche Leute in den Prater kommen,
welche Parzellen verkauft oder verpachtet werden, könnte ich seriöserweise ja
dieses Gebiet gar nicht planen.
Von der UVP hat Frau StRin Sima ja heute da vom
Rednerpult aus sehr gewichtig und den Eindruck erweckend, dass sie sich
auskennt, argumentiert, dass das alles nicht notwendig ist, weil ja die Beamten
sowieso sehr rechtssicher sind. Ich bin mir nicht so sicher, dass sie alle so
rechtssicher sind, wenn ich mir den Bericht der Volksanwaltschaft anschaue und
das überlege, was ich vorhin gerade gesagt habe. Die sind nicht einmal imstande,
eine Lenkererhebung zu machen, daher können sie durchaus auch in diesem Sinne
irren.
Das Interessante ist das Beispiel Spielberg. Ich
möchte nicht erleben, dass in Wien das Beispiel Spielberg auf uns zukommt, wo
am Schluss ein UVP-Gutachten eingefordert wird, weil eben dort das Land oder
die Kommune falsch gehandelt hat. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich bin auch der Meinung,
dass Frau StRin Sima schon sehr aufpassen muss. Es könnte auch in Richtung einer
Amtshaftungsklage gegen Sie gehen, vor allem dann, wenn ein UVP-Gutachten doch
noch auf Grund höchstgerichtlicher Entscheidung eingefordert wird.
Dass sie doch auch ein
bisschen ein schlechtes Gedächtnis hat, wie Kollege Blind heute gesagt hat, wollte
ich auch noch anführen, denn er konnte sich ja nachher nicht mehr wehren. Es
ist so, dass natürlich das Ganze, was Herr Dipl Ing Bachl gesagt hat,
in dieser Zeitung unter Anführungszeichen gestanden ist. Das war eben ein
Interview, und er hat auf Anrede eben gemeint, das ist ein Blödsinn. Das hat
natürlich gestimmt, was Kollege Blind gesagt hat, und die Frau Stadträtin hat
doch ein bisschen ein schlechtes Gedächtnis, daher wäre das Protokoll, so wie
es er heute gefordert hat, für sie als Denkansatz und als Denkstütze sicherlich
von Vorteil.
Schönbrunn – das ist eine Geschichte, die heute auch
noch nicht gekommen ist. Da haben wir gemeinsam mit der Schönbrunn
Betreibergesellschaft den Vorplatz geplant. Es gibt da auch noch andere
Beteiligte wie die Union oder auch den Bund. Aus verschiedensten Gründen haben
sich die einen oder anderen Partner kurzzeitig von diesem Konzept verabschiedet
beziehungsweise sind nicht mit dem einverstanden, was die Stadt Wien jetzt
gebaut hat, da das wieder nicht mit dem übereinstimmt, was ursprünglich
offensichtlich vereinbart war.
Auf Rückfrage im Ausschuss – das muss man sich auf
der Zunge zergehen lassen –, was denn passiert, wenn wider Erwarten oder auch
hoffentlich sich alle an einen Tisch setzen und sich einigen, dass die
Parkgaragekommt, wenn die Verschwenkung kommt, wurde mir gesagt vom Herrn
Stadtrat – ich weiß nicht genau, ich glaube, das war der Herr Stadtrat selber
–: Dann müssen wir halt einen Teil von dem, was wir jetzt neu bauen, wieder
abreißen.
Meine sehr geehrte Damen und Herren! Da bauen wir
jetzt etwas Herrliches dort hin, wunderschön, und nachher müssen wir es
abreißen. Also das ist ein Schildbürgerstreich! Ich hätte mich zusammengesetzt
mit den beteiligten Partnern, hätte verhandelt und hätte dann erst den Vorplatz
neu gestaltet, bevor ich mir die Blamage antue und es nachher abreißen muss.
Wienfluss und Radweg. Auch hier gibt es eine
interessante Geschichte. Da hat man ja jetzt einen Radweg gebaut und groß
verkauft. Da muss man zuerst vom 14. Bezirk in den 13. Bezirk und vom
13. Bezirk wieder in den 14. Bezirk, damit man dann unten eineinhalb
Kilometer mit dem Fahrrad fahren kann, auf einer Strecke, die halb asphaltiert
und halb gepflastert ist. In Wirklichkeit ist das kein ordentlicher Radweg.
Aber
es ist ja noch etwas passiert und das müsste Sie eigentlich betreffen. Es
betrifft einen alten Verein, nämlich den Arbeiterfischereiverband. Die haben
dort ihre Angelplätze und – man sollte es nicht glauben – die fischen dort
sogar etwas, weil die Wasserqualität dort oben sicherlich nicht schlecht ist.
Seit vielen Jahren haben die dort ihre Rechte, haben ihre Saisonkarten.
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