Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 104
Vergleich mit den Freiheitlichen!) Also mir
kommt keiner abhanden, da kommt höchstens noch einer dazu, aber trotzdem... (Heiterkeit
bei den GRÜNEN. – GR Mag Christoph Chorherr: Ihr habt Butter am Kopf!) Ja,
ich habe deswegen keine Butter am Kopf. Ja warum? Mir kommt ja keiner abhanden.
Mir sind ja nur welche zugelaufen, wie früher in Vorarlberg, der Kollege
Ellensohn kennt das, das Landermannlaufen. Da hat man früher im Mittelalter
zwei aufgestellt und hat gesagt: Wo sind die stärkeren? Und dort, wo mehr mit
Schwert und Schild zugelaufen sind, dort waren die Stärkeren und die sind dann
Landermann geworden. Also bei mir sind zwar nicht die Mehreren, aber die
Stärkeren sind wir und die Clevereren auch. Deswegen wird ja die FPÖ dann ganz
tolle Oppositionspolitik machen.
Wie geht es dann in der Argumentation weiter? Da gibt
es wirklich interessante Argumentationen für die Auflösung. Die eine ist, den
langen Wahlkampf zu ersparen. Bitte, das kann nicht sein, der hat begonnen, der
hat vor einem Monat begonnen und jeder weiß es, zumindest vor einem Monat, wenn
nicht noch länger. Jetzt dauert er zwischen 5 und 6 Monate. Wie soll diese
Argumentation gehen? Irgendwann einmal geht sie so weit, dass wir sagen, wir
wählen und am nächsten Tag, wenn der Gemeinderat, was weiß ich, wann wir den
konstituiert haben, einen Monat später lösen wir ihn wieder auf, damit nachher
der Wahlkampf nicht wieder länger dauert und so lange, bis halt die SPÖ
100 Prozent hat oder was ist das für eine Argumentation? Das ist halt so.
Sagt’s es, ihr seid stärker, ihr glaubt, ihr seid jetzt gut aufgestellt und die
anderen schlecht und deswegen macht ihr das. Das ist doch die Wahrheit. Gebt es
zu und sagt’s, ihr seid gut aufgestellt und die anderen sind schlecht aufgestellt
und weil wir stärker sind mit 47 Prozent, haben wir trotzdem (GR Harry
Kopietz: Das sind wir immer!) mehr als 50 Prozent der Mandate und
deswegen lösen wir auf. Ja, aber dann könnten wir doch immer auflösen! Da
könnten wir jedes Mal auflösen. Deswegen... (GR Godwin Schuster: Ja, na
und?) Ja, ihr macht das ja eh, wir nehmen es ja eh zur Kenntnis. Wir nehmen
zur Kenntnis, ihr seid stärker, ihr glaubt jetzt besser aufgestellt zu sein,
die anderen sind schlechter aufgestellt, deswegen wird es aufgelöst. Deswegen
ist ja eigentlich auch die ganze Debatte sinnlos und man sieht es ja. Es leert
sich der Saal und nicht nur, weil ich jetzt rede, sondern er hat sich auch
davor schon geleert. Dass man 40 Minuten ausschöpft, um das darzustellen,
ist eigentlich auch wirklich sinnlos. Wir machen da Wahlkampfrhetorik, aber wir
sollten das den Wählern erzählen und nicht uns gegenseitig. Es ist ja wirklich
lachhaft, deswegen haben wir auch die zweite Rednerin gestrichen.
Ein paar Punkte sage ich euch noch und dann halte ich
es wirklich kurz, weil die Debatte... Nein, ich werde die 40 Minuten nicht
ausschöpfen, ich werde Sie damit nicht beglücken.
Aber es waren ja noch andere Argumente. Es war der
Superwahlsonntag. Mag er kommen oder nicht, ich weiß nicht, ob er für die SPÖ
ein Vorteil ist. Eines ist jedenfalls klar, mir ist es recht, weil es im Antrag
wieder so ein bissel seltsam ist. Da steht: „Es wird ein halbes Jahr weniger
Wahlkampf sein und weniger Parteienstreit,“ – auch recht - „aber weniger Kosten
für die Parteien und die SteuerzahlerInnen.“ Das verstehe ich nicht. Diese
Argumentation kann ja nur darauf abzielen, dass man hofft, dass es die eine
oder andere Partei, die eine oder andere Fraktion, den einen und anderen Klub
nachher nicht mehr gibt. Das ist der Wunsch, der dahinter steht, weil sonst
würde es ja gleich bleiben. Die Zahlen schreibe ich ja vor. Es kann ja nur
weniger Geld werden, wenn es weniger Fraktionen sind, weil die Summe bleibt ja
sonst die gleiche. Das einzige, was ist, die Basisförderung fällt weg, wenn es
weniger Parteien sind. Also dann gebt es zu und sagt, ihr wählt jetzt, weil ihr
glaubt, dass wir und vermutlich auch die FPÖ schlecht aufgestellt sind und
beide vielleicht hinausfliegen. Das ist die Intention, jetzt zu wählen. Ich
nehme das an. Das ist in Ordnung. Ich nehme das an, es bleibt mir eh nichts
anderes übrig, weil ihr stärker seid. Aber dann sagt es auch, dann sagt’s, ihr
wollt wählen, weil ihr glaubt, dass nachher beide rausfliegen. Sonst verstehe
ich die Argumentation nicht, dass das Geld für die Parteienförderungen geringer
wird.
Und ich sage es ganz
ehrlich, mir ist das recht, aber nicht wegen mir, ich bin gerne da, aber ich
muss auch nicht da sein. Aber mir ist es recht, wenn alle fünf wieder
einziehen, selbst die FPÖ. Ich freue mich, wenn es eine rechtskonservative
Partei in dieser Stadt gibt. Dem Heinz-Christian wünsche ich es persönlich
nicht, das weiß jeder, aber ich hätte nichts dagegen, wenn die FPÖ wieder
drinnen wäre. Es soll eine rechtskonservative Partei in der Stadt geben. Es
soll einen Meinungspluralismus geben. Daher glaube ich, dass es in Ordnung
wäre, wenn alle fünf wieder einziehen. Wenn wir es machen, freut es uns
wirklich. Wir werden uns auch bemühen. Wir kämpfen da hart und es gibt ja auch
viele Argumente, die man der SPÖ sagen kann. Es sind ja heute schon irrsinnig
viele gesagt worden und ich werde jetzt nur mehr kurz bleiben.
Arbeitsmarktlage: Der
Bürgermeister hat es heute selber nach der Bank Austria -Creditanstalt
gesagt: „Warum spricht den niemand über Siemens?“ Ja genau, warum spricht
niemand über Siemens? Warum sagt keiner, dass, obwohl heute in den Medien
angekündigt wird, das Gelände wunderbar auszubauen und
10 000 Arbeitsplätze im Jahr 2015 oder irgendwann zu schaffen,
in den nächsten Jahren bei Siemens in Wahrheit zuerst einmal
1 000 bis 1 200 Arbeitsplätze verloren gehen werden?
Das sind die Sachen, über die man in der Stadt reden sollten, über die werden
die Menschen auch sprechen. Bank Austria, ist schon gesagt worden, Klein- und
Mittelbetriebe auch nichts Neues. Und dann Jubelbotschaften der SPÖ in dem
Zusammenhang. Ihr glaubt, ihr seid wirklich gut aufgestellt und könnt das alles
mit Plakatserien abdecken, die nicht ihr selber macht, sondern die Stadtwerke.
Das ist alles in den letzten Tagen diskutiert worden. Aber die Menschen, ich
weiß nicht, ob sich die daran orientieren werden, dass die WIENER LINIEN ein
Plakat machen, wo drauf steht
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